Sollte es bei Christian Scharpf doch nicht ganz für das Amt des Oberbürgermeisters langen, so böten sich für den Kandidaten der SPD viele weitere Wirkungsmöglichkeiten an.
Kurdirektor zum Beispiel (wegen seines entspannten Führungsstils), Friedensaktivist (außer, es geht gegen die CSU) oder Geheimagent. Auf diesem obskuren Felde hat Scharpf bereits beachtliches Talent bewiesen.
Im vergangenen November besuchte der SPD-Kandidat das Apian-Gymnasium und fotografierte auf dem Weg durch das Gebäude - von der Schulleitung unbemerkt - diverse Stellen, die nicht mehr wirklich gut aussehen, wovon es in dem Kasten so einige gibt. Zum Schrecken der Stadtspitze veröffentlichte Scharpf die Fotos auf seiner Facebook-Seite und schrieb dazu: "Der Zustand der Schule ist eine Zumutung für die Schulfamilie: verschlissene Böden und uralte Decken mit zum Teil fehlenden Lüftungsschlitzen. " Das hätte der Skandal-Enthüller Ed Snowden kaum inniger formulieren können.
Gestern hat sich der DK von Scharpfs heimlicher Fotosessi-on inspirieren lassen. Nach seiner Präsentation des Wahlprogramms in der SPD-Geschäftsstelle (siehe Seite 20) lichtete unser Fotograf unbemerkt ei-nen Stadtplan von Ingolstadt und Umgebung ab, der im Konferenzraum hängt und mit seinen kryptischen, zweifellos von der SPD zugefügten Markierungen Rätsel aufgibt (Foto oben).
Was wollen uns die Genossen damit bloß sagen? Ist dort mit den dick blau, rot, orangefarben und grün gestrichelten Linien etwa der Weg der SPD zum Erfolg eingezeichnet? Aber wieso führt der über Lenting? Oder sehen wir den Vorstoß der 86. Black-Hawk-Infanteriedivision der US-Army bei der Eroberung Ingolstadts 1945? Vielleicht; bei der SPD stehen sie auf Sieger. Aber was bedeutet die seltsame Zusammenballung blauer Elemente westlich von Lichtenau? Rätsel über Rätsel.
Wer das Mysterium der SPD entschlüsseln kann, bekommt von Christian Scharpf einen Strauß roter Rosen.
sic
Da loben wir uns Peter Springl (FW) mit seiner klaren Strichführung, hier beim Einzeichnen des künftigen Peter-Springl-Tunnels. -Foto: Foto: Eberl, Archiv
