"Das muss ich besser machen"

FCI-Hoffnungsträger Ebert zeigt sich nach seinem mäßigen Startelf-Debüt selbstkritisch - Rückendeckung von Trainer Leitl

19.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr
Ordentlicher Einsatz, wenig Ertrag: FCI-Akteur Patrick Ebert war nach seinem Startelf-Debüt gegen St. Pauli nicht zufrieden. −Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Die Sehnsucht nach Überraschungsmomenten ist beim FC Ingolstadt derzeit groß. Längst hat Cheftrainer Stefan Leitl festgestellt, dass dem Spiel seines FCI im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga die Leichtigkeit abhanden gekommen ist. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich deshalb auch nach dem ernüchternden 0:1 gegen den FC St. Pauli, dass "die Beine der Jungs irgendwann mal leichter werden".

Einer, der mithelfen soll, diese Verkrampfung zu lösen, ist Neuzugang Patrick Ebert. "Deshalb bin ich geholt worden, um Impulse zu setzen", sagt der 30-Jährige, dem natürlich nicht entgangen ist, welche Hoffnungen sich gerade mit seiner Person verbinden. Bei der Frage, ob er die Rolle als Hoffnungsträger annehmen wolle, lässt er mit demonstrativer Lässigkeit dann auch keinen Zweifel zu. "Auf jeden Fall", sagt er, als könne es sofort losgehen. Die Partie gegen St. Pauli zeigte jedoch, dass hier noch etwas Geduld gefragt ist.

Eberts Einstieg beim FCI war durchaus vielversprechend. Bei seinem Debüt gegen Greuther Fürth brauchte der 30-Jährige nur wenige Spielminuten, um mit zwei spektakulären Abschlüssen und einer Torvorlage auf sich aufmerksam zu machen. Die Erfahrung aus 109 Bundesliga-Partien für Hertha BSC und rund 70 Einsätzen in den ersten Ligen Spaniens (Real Valldolid, Rayo Vallecano) und Russlands (Spartak Moskau), dazu seine Berliner Straßenfußballer-Lässigkeit - all dies weckte Erwartungen.

Und so entschied sich Trainer Leitl nach einem weiteren Kurzeinsatz bei Erzgebirge Aue, Ebert gegen die Hamburger erstmals in die Startelf zu stellen. Eine riskante Nominierung, schließlich hatte der Blondschopf nach einem halben Jahr ohne Mannschaftstraining zuletzt nur rund fünf Wochen Zeit, um seinen Fitnessrückstand aufzuholen. Prompt konnte der Neuzugang bei seinem Debüt nur wenige Akzente setzen.

Darauf angesprochen, warb Leitl um Verständnis. "Es ist natürlich etwas anderes zu beginnen, als irgendwann reinzukommen", erklärte der Trainer, der zugeben musste: "Man hat gesehen, dass einfach noch etwas fehlt." Bereits zur Halbzeit nahm er deshalb den Berliner vom Feld.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Ebert laut Statistik 38 Ballkontakte, spielte 21 Pässe (von denen neun ihr Ziel verpassten) und legte 6,5 mehr oder weniger flotte Kilometer zurück. Beim Gegentor lief ihm Vorbereiter Richard Neudecker davon. Überraschungsmomente oder Torabschlüsse des Technikers und Standardspezialisten? Fehlanzeige.

Ebert, kein Mann für ausschweifende Erklärungen, hatte nach seinem ersten Spiel von Beginn an selbst nicht das beste Gefühl. "Sch...." sei seine Stimmung, "weil wir verloren haben", platzte es aus ihm heraus. Natürlich hatte auch er gehofft, mehr zum Ingolstädter Kreativspiel beitragen zu können. "Heute hat es nicht geklappt, das muss ich in Zukunft besser machen", erklärte er nüchtern.

Für Leitl blieb derweil die Erkenntnis, dass ein weiterer Trumpf derzeit noch nicht sticht. Der Aufbau einer seiner erfahrensten Spieler braucht offensichtlich mehr Zeit als gedacht. Die frühe Auswechslung begründete der Trainer im Übrigen nicht mit der fehlenden Fitness Eberts, sondern mit der Umstellung auf zwei Spitzen und der Hoffnung, dass mit Einwechselspieler Thomas Pledl mehr Flanken gelingen könnten. "Jetzt, nachdem wir verloren haben, alles auf Patrick abzuladen, ist unsinnig und unfair", verteidigte Leitl den Angreifer.

Ebert selbst wischte Zweifel an seiner Spritzigkeit beiseite ("Ich bin fit"). Bei seinen Ansprüchen bleib er betont zurückhaltend. "Ich muss versuchen, mich im Training wieder anzubieten", bemühte er eine Floskel, die signalisiert, dass er selbstkritisch genug ist, um auf Sonderrechte zu verzichten.

Ebert favorisiert derweil die nüchterne Analyse, weshalb es sich aus seiner Sicht angesichts von inzwischen wieder vier Zählern Rückstand auf den Relegationsrang drei auch verbietet, über den Aufstieg zu reden. "Für uns geht es im Moment nur darum, im nächsten Spiel drei Punkte zu holen", sagt er.

Entsprechend werden die zuletzt zweimal sieglosen Ingolstädter und Ebert am Samstag (13 Uhr) beim starken Tabellensechsten MSV Duisburg einen neuen Anlauf nehmen, um in die Spur zu finden. Positive Überraschungen sind dabei jederzeit willkommen.