Pfaffenhofen
Das letzte Blitzlicht

Nach 37 Jahren sperrt Fotograf Rainer Hoffmann seinen Laden zu

16.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:48 Uhr
Seit 37 Jahren fotografiert Rainer Hoffmann in seinem Laden an der Münchener Straße in Pfaffenhofen. Ende Juli sperrt er sein Fotostudio dort aber zu. −Foto: Wenisch

Pfaffenhofen (PK) "Lachen ist nicht mehr", sagt Rainer Hoffmann zu einem Kunden.

Er spricht damit ein Verbot aus, an das er sich selbst selten hält. Denn der Fotograf lacht sehr viel, während er die Kunden in seinem Laden an der Münchener Straße in Pfaffenhofen bedient. Gut, dass die Vorgaben, die er für ein Reisepassfoto macht, nicht für den Mann hinter der Kamera gelten. Und das Lachen vergeht Hoffmann auch nicht, wenn er an die nahe Zukunft denkt. "Nein", sagt er. Wehmut verspüre er nicht, wenn er an den nahenden Ruhestand und die Geschäftsaufgabe Ende des Monats denke. "Ich habe abgeschlossen. Es war eine schöne Zeit, aber jetzt ist Schluss", sagt er.

Nach 37 Jahren gibt Hoffmann sein Studio auf, in dem er für Tausende Pfaffenhofener und Menschen aus dem Landkreis ihr Führerscheinfoto machte oder unzählige Familien porträtierte. Vor dem Laden prangt inzwischen ein großes rotes Schild. "Räumungsverkauf" und "Alles muss raus", ist darauf zu lesen. Denn ein Nachnutzer hat sich bislang nicht gefunden, obwohl Hoffmann bereits seit einiger Zeit versucht, den Laden zu verkaufen. Dennoch will er nun nicht mehr länger warten. "Ich will nicht, dass sie mich hier raustragen", sagt der 68-Jährige. Daher sei nun Schluss. Seine Frau gehe ebenfalls bald in Pension, daher sei der Zeitpunkt nun günstig.

Am liebsten wäre Hoffmann, wenn in das Geschäft wieder ein Fotograf einziehen würde. Aber damit rechnet er selbst nicht mehr. Denn so ein großes Studio brauche man als Fotograf heute kaum noch, sagt er. Man brauche weniger Ausrüstung als früher und es lasse sich viel von zu Hause erledigen. Das sei eine der gravierendsten Veränderungen in den vergangenen fast vier Jahrzehnten gewesen. "Inzwischen liegt ein ganz großes Augenmerk am PC", sagt er. Es sei schon interessant und toll, was am Computer bei der Bildbearbeitung alles machbar sei. Er selbst habe viele Lehrgänge und Schulungen besucht, um mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten. Zudem habe die Digitalisierung die Arbeit beschleunigt. Dass Bilder direkt im Studio ausgedruckt und mitgenommen werden können, das habe es in der Anfangszeit nicht gegeben.

Als Hoffmann seinen Laden in Zeiten der Analogfotografie 1982 nach Abschluss seiner Meisterprüfung in Pfaffenhofen, wohin er wegen der Liebe kam, eröffnete, war er nach eigenen Angaben der dritte Fotograf in der Stadt. Trotz der Konkurrenz sei das Geschäft schnell angenommen worden und meist gut gelaufen, sagt er. "Zur besten Zeit hatte ich 160 Hochzeiten pro Jahr", sagt er. Das habe aber inzwischen deutlich abgenommen, weil viele Menschen inzwischen selbst fotografierten. Die neue Technik habe die Fotografie für viele Menschen geöffnet.

Im Ruhestand freut sich Hoffmann in den kommenden Jahren vor allem darauf, Europa zu erkunden. Nach Spanien reise er gerne und auch in Deutschland kenne er viele Regionen noch nicht. Auch Skandinavien sei ein Reiseziel, wo er bislang noch nicht gewesen sei. Auch nach Schließung des Ladens wird ihn dabei aber wohl immer eine Kamera begleiten. Er wolle zwar nicht mehr jeden Tag in die Arbeit gehen, sagt er. Ganz mit dem Fotografieren aufhören wolle er aber auch nicht. Er werde auch weiter als freiberuflicher Fotograf arbeiten - nur nicht mehr zu geregelten Öffnungszeiten.

Daniel Wenisch