Möckenlohe
Das Leben in der römischen Provinz

Fest in der Villa Rustica in Möckenlohe bot eine Zeitreise 1900 Jahre in die Vergangenheit

09.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Foto: Hans-Peter Gabler

Möckenlohe (HK)  Das bäuerliche Leben und Arbeiten in den römischen Provinzen war vor rund 1900 Jahren hart und beschwerlich. Nach jeder Ernte wurde ein Dankfest gefeiert und der Fruchtbarkeitsgöttin Ceres geopfert. Ein solches Fest wird alle Jahre an der Villa Rustica in Möckenlohe gefeiert.

Michael Donabauer, der das römische Gebäude originalgetreu mit viel Mühen und Schwierigkeiten wieder aufgebaut hat, zeigte mit seiner Mannschaft den wieder zahlreichen Besuchern auch heuer wieder beim alljährlichen Römerfest am ersten Augustwochenende auf anschauliche Weise die römische Zeit mit bäuerlichem und handwerklichem Leben, aber auch mit kriegerisch aufgemachten Legionären. Heuer waren auch die Kipfenberger Römer mit der aktuellen Limeskönigin Lena Kackstätter dabei.

Donabauer selbst fährt mit 82 Jahren immer noch die Quadriga für Besucher, ein Holzgefährt, das von vier Rössern gezogen wird. Gerade für Kinder ein einmaliges Erlebnis - so auch für die vierjährige Alena, die mit ihren Eltern extra aus Stuttgart zum Fest gekommen war. Angst habe sie keine vor den großen Pferden, "es hat mir gut gefallen" sagt sie hinterher. Auch der fünfjährige Jonas aus Großmehring war begeistert von der Tour und wäre am liebsten gleich wieder mitgefahren. Er war auch schon einige Male da und ist ein richtiger Pferdeliebhaber.

Am Sonntagnachmittag bewegt sich ein großer Festzug um das Gelände. Michael Donabauer begrüßte dazu die diesjährige Schirmherrin Maria Noichl - sie ist Mitglied des Europaparlaments, sowie hiesige Politiker, darunter die Bürgermeister Andreas Birzer und Thomas Hollinger sowie Werner Schmelz. In einer flammenden Rede bedankte sich Noichl bei Donabauer und seinen Mitstreitern für deren unermüdliche und wichtige Tätigkeit, die damit einen "großen Fußabdruck in der Kulturlandschaft der Region" hinterlassen hätten. Donabauer hatte bekanntlich die Römervilla und das Museum selbst nach Grundmauerfunden auf einem seiner Äcker in den 1960er Jahren aufgebaut.

"Gerade die Landwirtschaft muss mit dem Boden und mit den Tieren arbeiten", stellte Noichl fest, "für eine gute Zukunft der Verbraucher". Natürlich durfte sie auch eine schnellere Runde auf der Quadriga mitfahren.

Unter fachkundiger Erläuterung durch den Archäologen und Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder zeigten die Söhne von Donabauer das Sähen, Ackern, Pflügen und Dreschen mit den originalgetreu nachgebauten historischen Geräten. Wenn die Ernte eingebracht ist, wird das Erntedankfest gefeiert. Die Opferzeremonie an Ceres vollzog in würdiger Art und Weise Rieder selbst an einem kleinen Altar mit Kräutern und Rauchutensilien. Das kam beim Publikum gut an: Die Familie Selwye und Melanie Pruis aus Wellheim war mit ihren Kinder, der zweijährigen Celina und der vierjährigen Amelie sowie deren Großeltern zum ersten Mal zu dem Spektakel gekommen. Verbindung zur römischen Geschichte haben sie zwar kaum, aber sie waren doch beeindruckt über die Aufmachung und Darstellung des Festes. Zum Abschluss würde ein Alemannenüberfall nachgespielt, der wie in der Historie die Römer aus der Gegend vertrieb. Auch das Museum war geöffnet und es konnte mit dem Planwagen gefahren werden.