Neuburg
"Das lasse ich nicht auf mir sitzen"

Nach Schelte vom OB: Stadtrat moniert Bahnübergang - Rathauschef verspricht Überprüfung

22.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr
Umstrittener Bahnübergang: Die Querung bei Heinrichsheim beschäftigt die Stadtpolitik. Mittlerweile monieren auch Anwohner, dass der Übergang zu laut ist. −Foto: Frank

Heinrichsheim (sja) Nach einer deutlichen Schelte von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling im Neuburger Verkehrsausschuss setzt sich Stadtrat Horst Winter nun zur Wehr. "Das lasse ich nicht auf mir sitzen", erklärt der SPD-Politiker und meint damit die Aussage des Rathauschefs, der einzige Bürger zu sein, der sich am Bahnübergang in Heinrichsheim stört. Der OB lässt die Situation dort nun prüfen - auch weil sich mehrere Anlieger beklagen.

Wie berichtet, hatte Winter in der Sitzung des Gremiums in der vergangenen Woche auf den Zustand der Gleisquerung hingewiesen. Diese, so seine Beschwerde, sei für Autos viel zu holprig. "Ich habe niemanden, der sich beschwert, nur Sie", so Gmehlings Reaktion auf diesen Einwand. Diese Kritik halte er sehr wohl aus, erklärt Winter im Nachgang der Sitzung gegenüber unserer Zeitung. "Aber sie ärgert mich", findet der frühere Dritte Bürgermeister.

Gleichzeitig verweist er auf ein Schreiben an die Stadtverwaltung. Sechs Familien, die in der Heinrichsheimstraße und im Zeilerweg direkt am Bahnübergang wohnen, beziehen sich darin auf den Bericht unserer Zeitung über die Ausschusssitzung und monieren die Bauweise der Querung. "Wir als Anwohner müssen 24 Stunden täglich mit dem Holpern der Autos leben", heißt es. Und: "Das ist extrem nervig und nicht zumutbar." Vor allem die Tatsache, dass die Stadt im Zuge der Straßensanierung vor zwei Jahren keine bessere Lösung gefunden hat, ärgert die Bürger. "Das wird immer schlimmer", findet auch Winter, der von einem Schildbürgerstreich spricht.

Eher keinen Handlungsbedarf sieht indes der Oberbürgermeister. Er habe den Übergang bereits selbst mit dem Auto passiert und dabei keinen großen Lärm festgestellt, erklärt Gmehling gegenüber unserer Zeitung. "Aber jeder Kanaldeckel liegt tiefer als dieser Übergang; der ist aus meiner Sicht harmlos." Dennoch will sich der CSU-Politiker nicht dem Vorwurf der Untätigkeit aussetzen und lässt die Situation dort deshalb überprüfen. "Unser Bauamt wird das klären", sagt er. "Falls Bedarf besteht, gehen wir mit einem Kostenvoranschlag wieder in den zuständigen Ausschuss."

Etwas verwunderlich findet Gmehling unterdessen das Schreiben der Bürger, das unmittelbar nach der Sitzung ins Rathaus geflattert war - obwohl es vorher nie eine Beschwerde gab. "Das finde ich etwas seltsam", so der Oberbürgermeister, der auch eine weitere Beschwerde Winters aufgreifen will. Seit Jahren fordert der Sozialdemokrat eine Verbesserung auf dem Geh- und Radweg zwischen Rödenhof und der Matthias-Bauer-Straße. Passiert ist bislang aber nichts - trotz eines Beschlusses im Verkehrsausschuss. "Wieso bin ich dann im Stadtrat der Dickschädel, wenn ich auf so etwas aufmerksam mache?", ärgert sich Winter über den Oberbürgermeister.

Dieser verspricht eine Prüfung, betont aber klipp und klar, dass die Prioritäten des städtischen Tiefbauamts derzeit auf anderen Projekten liegen. "Ich erwarte schon, dass ein Stadtrat die Gesamtsituation im Blick hat und die Aufgaben der Stadt sieht", so der Rathauschef, der sich über das Verhalten Winters ärgert: "Man kann natürlich versuchen, eine Verwaltung zu blockieren."