Vohburg
Das "Lambs-Haus" wird saniert

Baubeginn an einem der ältesten Häuser der Stadt schon im März? Drei Wohnungen auf drei Etagen

21.01.2021 | Stand 25.01.2021, 3:33 Uhr
Offensichtlich: Das "Lambs"-Gebäude muss dringend saniert werden. −Foto: Konze

Vohburg - Man mag es kaum laut sagen: Aber Vohburg, die seit Jahren boomende und von vielen Umlandgemeinden beneidete Stadt im Norden des Landkreises Pfaffenhofen, weist trotz aller städtischen oder privaten Baumaßnahmen und trotz vieler Vorzeigeprojekte in der jüngeren Vergangenheit noch den ein oder anderen Schandfleck auf.

Einer davon steht in der Hohenstauffenstraße. Die gute Nachricht: Das ist nicht mehr lange so. Das im Volksmund "Lambs-Haus" genannte Gebäude - direkt neben der Bäckerei Pöppel und gegenüber des Hotels zur Post - wird heuer renoviert und umgebaut.

Die Geschichte des Hauses reicht weit zurück, es dürfte eines der ältesten Häuser in Vohburg sein - zumindest ist es noch mit Bruchsteinen gebaut. Bis in die 1970er Jahre war darin die Metzgerei Xaver Lechner (nicht zu verwechseln mit der Metzgerei Fritz Lechner in der Donaustraße) untergebracht. Noch heute, rund 40 Jahre nach dem Ende des Metzgerei-Betriebs, finden sich in dem Haus die für diesen Berufsstand typischen, gefliesten Räume. Alte Vohburger sprechen von einem wunderschönen Gebäude. Leider ist es in den vergangenen Jahren total heruntergekommen.

Andreas Schmid aus Theißing ist der neue Eigentümer und plant mit drei Wohnungen - "in jedem Stockwerk eine". Das Haus hatte er nach eigenen Aussagen "schon öfters gesehen". Als die Vorbesitzer - viele Jahre wollten sie das Haus nicht verkaufen - einer Immobilienfirma den Auftrag gaben, war Schmid zur Stelle: Im Februar 2020 war der Verkauf perfekt.

Schmid, der berufsbedingt mit dem Thema Bau zu tun hat, hofft auf einen Baubeginn noch im März. Weil der Bauantrag zwar fertig, aber noch nicht genehmigt ist, kann der Umbau noch nicht starten. "Es sind aber nur noch Kleinigkeiten zu klären", weiß Schmid.

Melanie Scheugenpflug vom Architektur-Büro Batz-Pickl ist Leiterin des Projekts. "Das Denkmalamt ist natürlich mit im Spiel", betont sie und lobt: "Die Zusammenarbeit war bisher hervorragend. " Laut Schmid wurde das Haus um 1900 gebaut. "Es ist wirklich eines der ältesten Häuser in Vohburg. " Mit im Boot ist - bei so einem Projekt - natürlich auch ein Restaurator.

Das Haus aus der Gründerzeit ist laut Scheugenpflug "gut und in sich stimmig erhalten". Das Mauerwerk sei gut, nur der Dachstuhl ein Problem. "Er ist von Schädlingen befallen, zudem unterdimensioniert. Wir dürfen den Dachstuhl erneuern", freut sich die Architektin. Schmid erläutert: "Der Dachstuhl ist nicht so alt wie das Gebäude. " Im neuen Dach wird es Gauben geben. Auch das Gesimse wird neu. Scheugenpflug: "Alles bleibt aber in der bisherigen Form erhalten. "

Auch die Jugendstil-Fassade wird es weiter geben: "Viele Vohburger sagen, es sei die schönste noch erhaltene Fassade im Ort", betont Schmid. Damit das so bleibt, wird das Schaufenster zu einem Wohnfenster umfunktioniert, die Eingangstür ebenfalls zu einem Fenster. Die Form bleibt aber die alte. Neue Fenster werden auf Jugendstil getrimmt, drei der Fenster aus dem 19. Jahrhundert werden aufwendig restauriert und dann wieder verwendet.

Im Gebäude befindet sich eine gewendelte Holztreppe. Die wird laut Schmid ausgebaut, restauriert und dann wieder eingebaut. Auch der Terrazzoboden wird in Teilen erhalten. "Ein Experte aus Regensburg sichert Ornamente und einen Stern. Sie werden später in den neuen Boden eingearbeitet. " Scheugenpflug sagt, man versuche "einen Spagat zwischen modernem und nachhaltigem Heizsystem".

Trotz aller zeitraubenden Arbeiten will Schmid, wenn der Baubeginn im März klappt, im März 2022 fertig sein. "Der Zeitplan ist straff", gibt er zu. "Aber wir schauen, dass es zügig vorangeht. "

DK