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Das Kreuz im Alltag

Im Wolnzacher Reichental wird ein besonderer Weg mit neun Stationen aufgebaut

25.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:10 Uhr
Mit Hammer, Farbe und großem Einsatz hat die Kreuzweg-Truppe alles vorbereitet. −Foto: Rebl

Wolnzach - Ein Kreuzweg zeichnet die Stationen des Leidens Jesu - von seiner Verurteilung bis zu seinem Tod oder, auch das gibt es vereinzelt als 15. Station, bis zur Auferstehung. Er ist also das Nachempfinden eines Geschehens, das rund 2000 Jahre zurückliegt. Dass der Mensch niedergedrückt wird, festgenagelt ist, falsch verstanden und vielleicht sogar verachtet wird - das ist jedoch ganz präsent: Die Pfarreiengemeinschaft Wolnzach-Eschelbach stellt dieses Geschehen deshalb in einem ganz besonderen Kreuzweg nach, einem Freiluft-Kreuzweg im Wolnzacher Reichental, der ab diesem Wochenende für alle zugänglich ist.

Das Reichental, der hinter dem Seniorenheim Röhrich beginnende Weg. Schon in der Vorweihnachtszeit war er beinahe so etwas wie ein Zufluchtsort: Unter Regie von Gemeindereferent Vitus Rebl, dem Frauenbund Wolnzach und freiwilligen Helfern war dort ein Lichtweg installiert, der sehr gut ankam: "Ich denke, dass da um die 1000 Leute waren", meint Rebl. Anhand der Steine, die man am Ende in eine Krippe legen konnte, könne er das ungefähr abschätzen.

Hinausgehen, die Gedanken fließen lassen, gerade in diesen Coronazeiten, wo Halt gefragt und ein Besuch in der Kirche für so manchen nicht immer die erste Option ist - auch aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen zum adventlichen Lichtweg im Reichental entstand in der Pfarreiengemeinschaft laut Vitus Rebl dann die Idee, dort auch einen Kreuzweg in der Vorbereitung auf Ostern anzubieten. Nicht irgendeinen, sondern einen besonderen: Anstatt der üblicherweise 14 - oder eben 15 Stationen inklusive Auferstehung - wird der Reichental-Kreuzweg neun Stationen haben. Die Kreuze dazu haben Helfer, die sich gerne für die Idee eines solchen Kreuzwegs einbringen wollten, selbst gestaltet, eine Station wird das am Feldrand stehende Hammerschmid-Kreuz sein. So unterschiedlich wie die Gedanken und Texte zu den einzelnen Stationen sein werden, so verschieden - und für manchen vielleicht auch überraschend - sind die Kreuze, die den Spazierweg am Reichental in Richtung Gebrontshausener Flur säumen werden. Geschrieben hat den Kreuzweg Vitus Rebl selbst, die Texte liegen in einer Box an der ersten Station auf und können mitgenommen werden. "So kann jeder Station für Station für sich gehen", sagt er. Dass so viele von der Idee schon in der Vorbereitung begeistert waren und sich aktiv eingebracht haben, freut ihn: angefangen von den Landwirten, die gerne das Aufstellen der Kreuze an ihren Grundstücken erlaubten, über die Kreuzweg-Umsetzungstruppe, zur der neben ihm selbst auch seine Frau Katrin, Franz Winter, Mirjam Witzl, Maria Thoma, Petra Seitz und Birgit Brummer gehören; beim Aufstellen und Herrichten unterstützt die Kolpingsfamilie Wolnzach, zum Helfertrupp gehören Konrad Winter, Sepp Baumgartner und Harald Ostermeier.

Ab diesem Samstag kann der Kreuzweg besucht werden. Seine Macher hoffen, dass er vielen Besuchern Wegweiser sein wird, "auf das eigene Leben zu schauen".

WZ

Karin Trouboukis