"Das ist mein Weg"

23.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:28 Uhr

Stellten ihre Lebensentwürfe in der Katholischen Hochschulgemeinde vor: (von rechts) Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Stamm, die Franziskanerin Schwester M. Bernadette Neumann und Audi-Projektleiter Ralph Börner. - Foto: ztt

Eichstätt (ztt) Ein interessantes Trio präsentierte die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) bei einer Gesprächsrunde unter dem Titel "Mehr vom Leben". Eine Ordensschwester, eine Politikerin und einen Manager kündigte KHG-Pastoralreferent Franz Geitner vor knapp 40 Gästen im Hochschulzentrum an. Die zentrale Frage an alle drei lautete: "Was erhoffen sie sich mehr vom Leben"

Claudia Stamm, Landtagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen in München, eröffnete die Runde mit einem kurzen Rückblick auf ihren Lebenslauf. Sie sei gerne nach Eichstätt gekommen, weil sie hier angefangen habe, zu studieren. Sie erinnerte sich an eine Äußerung eines Philosophie-Dozenten, der ihr damals sagte: "Sie sind nicht für den diplomatischen Dienst geeignet. Dafür sind sie viel zu politisch." In der Tat ist Claudia Stamm sehr politisch. Geprägt durch ihre Mutter Barbara (Landtagspräsidentin und ehemalige Staatsministerin) fand auch sie den Weg in die Politik, weil "ich mehr für Frauen herausholen wollte". Mehr für Frauen bedeute für sie eine leichtere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, erklärte die 39-Jährige, ihre Motivation, sich parteipolitisch zu engagieren. Ihre Mutter sei ihr Rollenvorbild gewesen, weil sie "berufstätig war, und Familie vereinbaren konnte". Ihre aktuelle Situation sei aber kein "mehr vom Leben". Arbeiten und Familie unter einen Hut zu bringen, sei für sie normal, betonte Stamm.

Einen gänzlich anderen Lebensentwurf präsentierte Schwester M. Bernadette Neumann. Die Franziskanerin berichtete, sie habe sich nach einer Banklehre bewusst die Frage gestellt: "Es muss doch mehr geben, als Arbeiten und Essen." So habe sie den Weg in den Orden gefunden. Sie habe Schwestern kennengelernt, die "ein Leben lebten, so wie ich es mir auch vorstellen könnte", berichtete sie. Jetzt habe sie das Gefühl: "Das ist mein Weg."

Der einzige Mann in der Runde, Ralph Börner, schilderte ausführlich seinen Lebenslauf, beginnend mit einem Engagement in der evangelischen Jugendarbeit, über die Arbeit als Zeitsoldat, bis hin zur jetzigen Stellung als Projektleiter bei Audi. Er sei kein klassischer Manager-Typ, verriet er. Zwar sei die Arbeit wichtig, doch ein "mehr vom Leben" bedeute auch Familie und Freude. In einer kurzweiligen Unterhaltung tauschten sich die drei Gäste schließlich mit dem Publikum aus, schilderten ihre beruflichen und familiären Lebenswege genauer, und stellten auch Fragen an die Zuhörer.