''Das ist ein schlechter Scherz, oder?''

Ingolstädter Faschingshöhepunkt

12.11.2015 | Stand 31.01.2019, 10:05 Uhr
Der Gastronomenball ist für Faschingsfans in der Region der wichtigste Ball der Saison (hier eine Aufnahme von 2014). −Foto: Jürgen Schuhmann (Archivfoto)

Ingolstadt (DK) Die Nachricht versetzte die Ingolstädter Partyszene gestern Nachmittag in Aufruhr: Auf ihrer Seite in einem sozialen Netzwerk gab die Kreisstelle des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes Ingolstadt bekannt, dass sie den Gastronomenball 2016 nicht ausrichten könne. Leicht kryptisch mutete der Grund dafür an: wegen der „unberechtigt entzogenen Rechtsfähigkeit durch die Geschäftsstelle in München“, schrieb der Verband.

Die meisten Leser interpretierten das als Absage der Kultveranstaltung im Stadttheater-Festsaal im Januar, die fast jedes Mal im Nu ausverkauft ist. „Das ist ein schlechter Scherz, oder?“, schrieb ein Nutzer. Doch ein Anruf beim Kreisstellenvorsitzenden Armin Stangl ergab, dass fast alles beim Alten bleibt: „Der Gastronomenball wird nicht ausfallen“, versicherte Stangl. „Er wird am 25. Januar stattfinden. An derselben Stelle und in derselben Dimension. Er wird nur nicht über die Kreisstelle laufen.“ Die Entscheidung sei gestern gefallen. Ob nun, wie schon einmal vor einigen Jahren, stattdessen der Verein „Gastgeber in Ingolstadt“ Ausrichter wird oder eine andere Körperschaft, das sei noch unklar, sagte Stangl.

Laut Satzung sei eine Kreisstelle nicht befugt, Verträge über mehr als 5000 Euro abzuschließen. „Da sind wir beim Gastroball weit drüber“, erklärte Stangl. Bisher sei diese Praxis geduldet worden. „Aber wir stehen momentan unter Beschuss und wir wollen juristisch nicht angreifbar sein.“ Denn, wie vor Kurzem berichtet, hatte die Kreisstelle sich den Unmut des Landesverbandes zugezogen, nachdem sie angekündigt hatte, sich bei der EU-Kommission wegen mutmaßlicher Quersubventionierung des geplanten Kongresshotels zu beschweren. Der Landesverband hatte daraufhin erklärt, die Kreisstelle sei gar nicht berechtigt, juristische Mittel einzulegen.

Auch in der Sache gebe es Neuigkeiten, erklärte Stangl: „Wir haben heute eine Interessengemeinschaft gegründet. Und wir verfolgen das weiter, wie’s die Kreisstelle angefangen hat.“ Etliche Mitglieder hätten sich an der IG „Hoteliers und Gastronomen der Region 10“ beteiligt. „Wir sind weder gegen das Kongresszentrum noch gegen das Kongresshotel“, sagte Stangl. Aus ihrer Sicht werde allerdings durch die Vermischung von städtischem Kongresszentrum und privatem Hotel Wettbewerbsverzerrung betrieben, zulasten der anderen Hoteliers und Gastwirte. Wie nun die neue Interessengemeinschaft vorgehen wird, das werde man noch bekannt geben, sagte Stangl.