"Das Herz war stärker": Bayer Leverkusen holt Danny da Costa zurück

02.05.2016 | Stand 08.08.2018, 9:27 Uhr

Vor dem Trikottausch: Danny da Costa (links) feierte in der Hinrunde nach 14-monatiger Verletzungspause gegen Leverkusen sein Comeback für den FCI. Im Sommer wechselt er zu den Rheinländern. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Als 18-jähriges Talent und Leihspieler von Bayer Leverkusen kam Danny da Costa im Jahr 2012 zum FC Ingolstadt. Bei den Schanzern erlebte der 22-Jährige Höhen und Tiefen, kämpfte sich aber dennoch stetig nach oben. Und ist nun sogar für einen Champions-League-Klub interessant.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Vor nicht einmal zwei Wochen, am Freitag vor dem Heimspiel seines FC Ingolstadt gegen Hannover 96, unterrichtete ihn sein Berater vom Interesse des Champions-League-Teilnehmers. Bayer Leverkusen, der Klub, bei dem Danny da Costa von Kindesbeinen an bis zum ersten Profivertrag bereits elf Jahre gespielt hatte, für den er seine ersten sechs Bundesligaspiele und überdies auch 70 Spielminuten in zwei Europa-League-Partien bestritten hatte, wollte ihn zurückhaben.

„Jeder weiß, dass meine Familie in Leverkusen wohnt, jeder kennt meine Verbindung zum Klub und kann sich deshalb vorstellen, dass ich nicht wirklich lange überlegen musste“, erzählt da Costa. Die vier Jahre in Ingolstadt seien toll gewesen, sagt er. Und wäre die Anfrage nicht ausgerechnet aus Leverkusen gekommen, er wäre wohl in Ingolstadt geblieben. Dem Ruf aus der Heimat konnte er dann aber nicht widerstehen. „Das Herz war stärker“, sagt da Costa.

FCI-Sportdirektor Thomas Linke erklärt, warum der Wechsel trotz eines Vertrags bis 2017 zustande kam. „Danny hat eine sensationelle Entwicklung genommen. Wir haben darum gekämpft, dass er noch ein weiteres Jahr bei uns bleibt. Da sich Leverkusen ein Rückkaufsrecht hat einräumen lassen, wurde dieser Wechsel dennoch jetzt möglich.“ 2012 war da Costa als Leihspieler nach Ingolstadt gekommen. 2014 wechselte er dann fest zum FCI – allerdings mit einer Option für die Rheinländer, die diese jetzt zogen. Dort unterschrieb da Costa jetzt bis 2020.

Der Rechtsverteidiger stellt sich derweil auf einen harten Konkurrenzkampf im Bayer-Team ein. Ex-Nationalspieler Roberto Hilbert dürfte sein schärfster Konkurrent sein. „Man hat mir zugesichert, dass ich eine faire Chance bekomme und keinesfalls von vorneherein die Nummer zwei bin“, erklärt da Costa. Dies sei für ihn ausschlaggebend gewesen.

Um möglichst schnell im Bayer-Team Fuß zu fassen, lässt der 22-Jährige die Olympia-Teilnahme in Rio sausen. „Darauf werde ich verzichten, weil ich zu viel von der Vorbereitung verpassen würde“, sagt da Costa. Gerade die Testspielphase sei wichtig, um Bayer-Coach Roger Schmidt von seinen Qualitäten zu überzeugen, wie er meint.

Doch bis es so weit ist, wünscht er sich in Ingolstadt noch einen schönen Abschluss. Mit dem Heimspiel gegen den FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr) und dem anschließenden Saisonabschlussfest will er sich von den FCI-Fans verabschieden. Dabei hofft er, dass die Anhänger Verständnis für seinen Wechsel zeigen. „Ich habe immer versucht alles zu geben und mich auch neben dem Platz ordentlich verhalten. Schön wäre, wenn der eine oder andere sagt, es ist schade, dass er geht.“

Brisant wird dann sein letzter Auftritt im Trikot des FCI. Der findet eine Woche später (14. Mai, 15.30 Uhr) ausgerechnet bei seinem zukünftigen Arbeitgeber in Leverkusen statt. „Es ist schon ganz gut, dass Bayer die Champions-League-Qualifikation bereits geschafft hat und wir gesichert sind. Sonst müsste unser Trainer vielleicht darüber nachdenken, ob ich auflaufe. So aber kann er mich ohne Bedenken aufstellen“, sagt da Costa. Die Knieverletzung, wegen der er in Hoffenheim frühzeitig ausgewechselt wurde, ist ausgeheilt. Zumindest von dieser Seite steht einem angemessenen Abschied da Costas aus Ingolstadt also nichts im Weg.