Rebdorf
Das Haus des Erzschürfers

Die Familien Spiegl möchten ein 420 Jahre altes Rebdorfer Objekt auf Hochglanz bringen

04.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:50 Uhr
Das 420 Jahre alte Haus am Ortseingang von Rebdorf wollen sie sanieren (von links): Christian Spiegl (Eichstätt), Anna Spiegl (Stuttgart) und Klaus Spiegl (Blumenberg). −Foto: Ettle

Rebdorf - Am Ortseingang von Rebdorf wird ein altehrwürdiges Haus-Ensemble saniert und wieder bewohnbar hergerichtet.

Es ist prägend für den Eichstätter Stadtteil: Das Anwesen Pater-Moser-Straße 9 bis 13. Die Fichtenbäume, die die Zimmerer und Baumeister einst verwendet haben, waren ab 1527 als Sämlinge herangewachsen und sind im Winter 1601 auf 1602 gefällt worden. Das haben zwei dendrochronologische Untersuchungen ergeben.

Die beiden Familien Klaus und Christian Spiegl (Blumenberg und Eichstätt) haben sich "voll Mut und Zuversicht" an die große Aufgabe gewagt, das rund 420 Jahre alte Haus auf Hochglanz zu bringen. Dabei wollen die Familienmitglieder so viel wie möglich in Eigenarbeit machen. Sie mühen sich natürlich, dass die Restauration gelingt, und überlegen etwa, die im oberen Stockwerk vorhandenen schmucken Fensterläden zu bewahren.

Die Sanierungsarbeit wird von umfangreicher wissenschaftlicher Untersuchung begleitet. Die Bauforschung Stephanie Bassen in Regensburg fasste die vorhandenen Dokumente und Pläne zusammen. Sie kamen vom Staatsarchiv, dem Vermessungsamt Eichstätt, dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Ordinariat und dem Landratsamt Eichstätt. Hinzu kam eine Forschungsarbeit von Magdalena Hirsch. Mit der Geschichte hat sich auch der Hausforscher Konrad Kögler befasst. Zugrunde gelegt wurde obendrein ein Plan des Eichstätter Stadtbaumeisters Jordan Maurer von 1806.

Das Sanierungsobjekt mit ansehnlichem freien Grund befindet sich im Bereich des ehemaligen Ökonomiehofs des Klosters der Augustiner Chorherren und des späteren Arbeitshauses Rebdorf, direkt neben dem bereits sanierten einstigen Richterhaus, das bis vor Jahrzehnten das Gasthaus Geiger "Zur Sonne" mit Tante-Emma-Laden und Kegelbahn gewesen ist.

Einer der früheren Besitzer von Pater-Moser-Straße 9 bis 13 war Wolfgang Fuchs (1824). Bei ihm handelt es sich um den in Rebdorf tätigen Weiß- und Schwarzblech-Fabrikanten, Inhaber einer Emaillieranstalt und von Erzgruben. Er verkaufte das erschürfte Eisenerz an das Königliche Hüttenwerk Obereichstätt. In Steuerdokumenten werden außerdem noch Schreinermeister Joseph Schmid, eine Walburga Eckerle (1860) und der Bäcker Karl Schneller (1883) genannt. Bevor das Haus viele Jahre leer stand, wurde es von, wie es damals hieß, türkischen Gastarbeiterfamilien bewohnt.

je