Pförring
"Das hat eingeschlagen wie eine Bombe"

Wegen eines bestätigten Corona-Falls im Pförringer Seniorenheim ist die Hälfte der Mitarbeiter in Quarantäne

08.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:33 Uhr
Im Seniorenheim St. Josef in Pförring wurde ein Bewohner positiv auf das Corona-Virus getestet. Jetzt muss die Hälfte des Pflegepersonals in häusliche Quarantäne. −Foto: Kügel (Archiv)

Pförring - Ein Bewohner des Pförringer Seniorenheims St.Josef hat sich mit dem Corona-Virus infiziert.

 

Fünf Mitbewohner und 17 Mitarbeiter, die Kontakt zu dem Mann hatten, sind auf das Virus getestet worden und befinden sich derzeit in ihren Zimmern beziehungsweise daheim in Quarantäne.

Am Montag ist ein Bewohner des Seniorenheims ins Krankenhaus gebracht worden - nicht etwa wegen Corona-Verdachts, sondern wegen anderer Vorerkrankungen, wie Heimleiterin Jenny Klimmer-Pinkert versichert. Am Dienstagabend habe sie zu Hause die Nachricht bekommen, dass der zuletzt bettlägerige Mann positiv auf das Corona-Virus getestet worden sei. Noch am selben Abend habe sie mit dem Team festgestellt, wer von den Bewohnern und Mitarbeitern mit dem Infizierten Kontakt hatte und das Gesundheitsamt informiert. Insgesamt sind fünf Mitbewohner, die mit dem Infizierten zuletzt am 1. April beim Essen am Tisch saßen, und 17 Mitarbeiter betroffen, von denen einer Symptome aufweise.

"Das hat beim Leitungsteam eingeschlagen wie eine Bombe", sagt Klimmer-Pinkert. Denn jetzt müssten die 14 verbleibenden Pflegekräfte die Arbeit in dem voll belegten 60-Betten-Haus alleine meistern. Als Sofortmaßnahme wurden Zwölf-Stunden-Schichten eingeführt. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hochmotiviert und geben ihr Bestes", sagt die Chefin und versucht nach einer schlaflosen Nacht Zuversicht zu verbreiten: "Wir werden das schaffen - auch dank unseres Bürgermeisters! "

Bernhard Sammiller (CSU) hat nicht nur erreicht, dass von allen Kontaktpersonen bereits Abstriche genommen worden sind, er hat beim Landkreis auch Verstärkung angefordert. Denn die Pflegekräfte müssen laut dem Vorsitzenden des Altenheimzweckverbands auch bei negativem Testergebnis zwei Wochen daheim bleiben. Franz Heiß von der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) ist gerade dabei, den Bedarf des Heims mit den Möglichkeiten des Freiwilligen-Pools abzugleichen: "Versprechen kann ich aber noch nichts! "

Die Angehörigen der getesteten fünf Bewohner sind benachrichtigt worden. "Sie stehen hinter uns", freut sich Klimmer-Pinkert. Derzeit zeige kein Bewohner Corona-Symptome. Dennoch hat man den Pandemieplan in Kraft gesetzt, der vorsieht, dass die frühere gerontopsychiatrische Station mit zehn Betten zur Quarantänestation umfunktioniert wird.

Sammiller kann nicht verstehen, wie das Virus ins Haus gekommen ist. Denn schließlich habe man schon vor dem Erlass der Staatsregierung das Heim für Besucher und Neuaufnahmen geschlossen.

DK

 

Sebastian Kügel