Ingolstadt/Tenby
„Das härteste Rennen meines Lebens“

ESV-Triathlet Markus Stöhr sichert sich beim Ironman in Wales das Ticket für Hawaii 2018

12.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr
Beim Debüt auf Rang eins: ESV-Triathlet Markus Stöhr feierte beim Ironman Wales den Sieg in seiner Altersklasse. −Foto: Rimmelspacher

Tenby/Ingolstadt (DK) „Das war definitiv das härteste Rennen meines Lebens.“ Drei Tage nach seinem großen Erfolg war Markus Stöhr noch ein wenig erschöpft, aber überglücklich. Gleich bei seinem Debüt auf der Ironman-Distanz (3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen) hatte sich der Triathlet vom ESV Ingolstadt am vergangenen Samstag in 10:04:11 Stunden Rang eins in der Altersklasse 25 gesichert. Damit darf Stöhr im kommenden Jahr bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii an den Start gehen.

Im walisischen Tenby erreichte der 28-Jährige zudem einen starken 15. Gesamtrang.

Die Strecke gilt als eine der härtesten auf der Welt. Rad- und Laufstrecke sind gespickt mit giftigen Steigungen. „Eigentlich ging es die ganze Zeit nur hoch und runter“, sagte Stöhr gestern unserer Zeitung. Hinzukam das launige walisische Wetter: „Teilweise herrschte Windstärke acht. Nach etwa 40 Kilometern auf dem Rad kam dann auch noch Regen dazu“, berichtete der gebürtige Garmisch-Partenkirchener.

„Das Schwimmen war super, da war das Wetter auch noch gut“, sagte Stöhr, der nach 59:40 Minuten aus dem Wasser stieg. „Ich wollte unter einer Stunde bleiben, das habe ich geschafft, ich bin mit der Zeit sehr zufrieden.“ Dann folgte eine 1,5 Kilometer lange Laufstrecke bis zur Wechselzone. Dort ging es dann aufs Rad. „Das Wetter wurde dann irgendwann richtig mies, es kühlte richtig ab. Bei Kilometer 100 hatte ich sogar kurz an eine Aufgabe gedacht, weil ich unheimlich gefroren habe“, sagte Stöhr. Doch der 28-Jährige biss auf die Zähne – und fing sich schließlich wieder.

„Das Laufen war dann erstaunlich gut, zumindest am Anfang.“ Vier Runden mit etwas mehr als zehn Kilometern und insgesamt 500 Höhenmetern waren zu absolvieren. „Es war brutal, die ersten Kilometer ging es jeweils nur bergauf. Ende der zweiten Runde habe ich dann einen Hungerast bekommen. Da kam der Mann mit dem Hammer“, sagte Stöhr. „Ich habe mich nur noch in die Verpflegungszone geschleppt und dort alles in mich reingestopft, was es gab, um dem Körper wieder irgendwie Energie zuzuführen.“ Mit Erfolg: „Ich konnte das Rennen dann noch halbwegs konstant zu Ende laufen“, berichtete Stöhr.

Mit seiner Zielzeit sei der 28-Jährige „total zufrieden“, sagte er. „Durch die schwierigen Bedingungen muss man in Wales etwa anderthalb Stunden im Vergleich zu einem ,normalen’ Ironman draufrechnen. Mein Ziel war zehn Stunden, das passt also“, freute sich Stöhr. „Jetzt habe ich mir den Traum von Hawaii erfüllt, das wird ein riesiges Highlight im kommenden Jahr.“ In einigen Wochen wird sich der ESV-Athlet mit seinen Trainern zusammensetzen und die kommende Saison mit dem Fokus auf das prestigeträchtigste Rennen der Welt planen.

Zuvor allerdings stehen aber noch einige Wochen Urlaub an – und zwar in Wales. Auch ein Start beim Ironman Barcelona stand für Stöhr zur Debatte. „Ich habe dann meine Freundin gefragt, wo sie lieber Urlaub machen möchte: Wales oder Barcelona. Sie hat leider Wales gesagt“, sagte Stöhr lachend.