Ingolstadt
Das große Sprayen

Stars der Szene kommen zum vierten Graffiti-Treffen in Unsernherrn

24.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Sprayer am Werk: ganz legal und vor Publikum. Bei der „Grande Schmierage“ am kommenden Wochenende werden wieder namhafte internationale Graffiti-Künstler erwartet. Arch - foto: Rössle

Ingolstadt (bsx/cmb) Wer Street Art liebt, kommt am kommenden Wochenende in Ingolstadt voll auf seine Kosten. Denn da geht Deutschlands größtes Graffiti-Meeting „La Grande Schmierage“ in die vierte Runde. Erneut wird die internationale Sprayer-Elite in der Bahnunterführung in Unsernherrn, der sogenannten Hall of Fame, zeigen, wie mit Sprühdosen Kunstwerke entstehen.

Die Veranstaltung startet am Samstag, 27. Juni, um 10 Uhr an der Eisenbahnunterführung in Unsernherrn und dauert bis abends um 19 Uhr. Die Künstler, die ihr Werk noch ergänzen wollen, sprayen zusätzlich am Sonntag, ebenfalls ab 10 Uhr. „Für Zuschauer ist die Veranstaltung sehr interessant, weil hier mal die Profiliga zu beobachten ist“, sagt Alexandra Degmaier vom Stadtjugendring, der die Veranstaltung organisiert. „Da ist für jeden was dabei, für Szenebegeisterte genauso wie für die, die sich das einfach mal anschauen wollen.“

Es ist nicht das erste Mal, dass die Unterführung von „Profis“ neu gestaltet wird. Im Jahr 2007 hat Mitorganisator Boris Schmelter in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring die Veranstaltungsreihe „La Grande Schmierage“ – und damit auch Deutschlands mittlerweile größtes Graffiti-Meeting – ins Leben gerufen. Rund 60 Street-Art-Künstler waren bisher bei jeder Schmierage dabei. Bereits dreimal hat der 35-Jährige der Unterführung mit Künstlern aus der ganzen Welt ein neues Gesicht verpasst.

Schmelter, der sich in der Szene „Dyset“ nennt, beschäftigt sich seit 1996 intensiv mit Graffiti. Seine Werke findet man an zahlreichen Wänden in Ingolstadt, München und sogar Paris. Hauptberuflich ist der 35-Jährige – wie könnte es anders sein – Grafikdesigner. Nach der letzten Grande Schmierage 2012 sei das 20-jährige Bestehen der Hall of Fame nun der perfekte Anlass, um Ingolstadt erneut zum Mekka der Sprayer zu machen. 1995 hatte die Stadt Ingolstadt die Wände der Unterführung für Graffiti freigegeben, das Sprayen ist dort also legal. Die Hall of Fame in Unsernherrn zählt nach wie vor zu einer der größten legalen Halls Deutschlands.

Die Stars der Szene kommen immer wieder gerne nach Ingolstadt, sogar ohne Honorar. „Mittlerweile ist das zu einer Art Familienfest geworden“, sagt Schmelter. „Es werden alte Bekannte dabei sein und junge Talente.“ Wie schon in den vergangenen Jahren haben Schmelter und der SJR für das Line-Up auch heuer internationale Größen der Szene gewinnen können.

Besonders freue er sich auf „Bacon“ aus Toronto. Immerhin verfolgt der Kanadier seine Leidenschaft schon seit den frühen 90ern und ist eine feste Größe in der Szene. Aber auch „Swet“ aus Kopenhagen, „Scheme“ aus Moskau oder „Gomer“ aus Paris bringen viele Jahre Sprayererfahrung mit nach Ingolstadt. „Und sogar die erste Frau kann ich heuer ankündigen“, freut sich Schmelter. „,Beastiestylez' heißt sie.“

Für Nachwuchssprayer aus der Region wird es heuer wieder eine „Petite Schmierage“ geben. Gleichzeitig mit dem Bürgerfest in zwei Wochen können hier lokale Größen von 10. Juli bis 12. Juli an der Donaumeile zeigen, was sie können.