Ingolstadt
Das große Schwitzen

23.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:29 Uhr
von links: Angelia (21), Viola (20), Anika (22) und Daniela (28) geniessen den traumhaften Sommertag im Ingolstädter Freibad −Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Auf den letzten Drücker kehrt der Sommer noch einmal zurück: Gestern zeigte das Thermometer in der Ingolstädter Altstadt Werte bis zu knapp 33 Grad Celsius. Wie die Schanzer mit der Hitze fertig werden und wo der heißeste Arbeitsplatz der Stadt liegt – ein Streifzug gibt Aufschluss.

Wenn gestandene Mannsbilder oben ohne an der Donau entlang radeln, wenn Schattenplätze begehrter sind als Heimspielkarten des FC Bayern, wenn Bus und Auto zur Sauna werden, wenn Bello sich nicht mal zum Fressen von den kühlen Fliesen erheben mag, wenn die DK-Lokalredakteure geschlossen zur Eisdiele pilgern und wenn die Wespen um den Pflaumenkuchen tanzen – dann ist wirklich Sommer.

Als ob er uns für die vergangenen Wochen und Monaten entschädigen wollte, verwöhnt er uns doch noch einmal mit jener schwülwarmen Luft aus der Sahara, die viele schmerzlich vermisst haben. Wie sich ein Sonnenbrand anfühlt und wie es ist, wenn die Kleidung am schweißnassen Körper klebt, war ja fast schon in Vergessenheit geraten.

Die Eisdielenbesitzer, Getränkehändler und Biergärtenbetreiber jubilieren. „Die Leute wollen den verregneten Juli nachholen und kaufen unter der Woche Bier zum Grillen. Da freut sich das Verkäuferinnen-Herz“, sagt Maria Spors, die seit 28 Jahren in einem Getränkemarkt an der Feselenstraße hinter der Kasse steht. Verkaufsschlager ist allerdings Wasser: Der Lieferant muss derzeit einige Kästen mehr schleppen als sonst. „Wir haben eine Lieferung schon vorgezogen, weil uns die Ware ausgegangen ist“, berichtet Spors.

Das Augustinviertel ist das Revier von Postzusteller Alois Edenharter. Auf seinem gelben Fahrrad balanciert er drei Kisten voller Briefe und Päckchen über die flimmernden Straßen. „Viel trinken ist wichtig, sonst haut’s dich um“, sagt er und nimmt einen großen Schluck aus seiner Wasserflasche. Die Kälte im Winter sei eindeutig schlimmer. Eigentlich ist Edenharter aber ganz zufrieden mit seinem Job: „Ist doch schön hier draußen, keiner redet mir rein.“

Den am gestrigen Tag wohl wärmsten Arbeitsplatz Ingolstadts hatten Siegfried Klause und Ralf Dickert. Die Pettenkoferstraße braucht neuen Asphalt – die beiden Straßenarbeiter müssen die 180 Grad heiße Masse aufbringen. „Wenn man ein paar Würstl in Alufolie packt und in den Asphalt legt, wird es was“, scherzt Klause. Und auch wenn es doch kein Grillfest wird: Ihren Humor haben die Arbeiter noch nicht verloren.

Ein anderes – nicht ganz ernst gemeintes – Rezept gegen harte Arbeit bei sommerlichen Temperaturen hat Sabine Konrad parat: „Kinder kriegen, Hausfrau werden“, scherzt die zweifache Mutter. Gemeinsam mit Irina Triebelhorn und deren Sprösslingen verbringt sie den Tag am Brunnen im Klenzepark. „Wir versuchen immer, Abwechslung für die Kinder zu schaffen. Gestern waren wir im Freibad, davor am Auwaldsee“, erzählen sie, während Xenia, Paulina, Gregor und Nikita vergnügt im Wasser planschen. Der Sommer kann so schön sein – wenn man nicht arbeiten muss.