Ingolstadt
Das Glück wohnt in der Würstlbude

Mit "Kleiner Zauber, großer Zauber" gastierte das Nürnberger Theater Mummpitz in Ingolstadt

02.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:21 Uhr

Ingolstadt (DK) Puff? Paff? „Piff!“, sagt Herr Prospero bestimmt. „Piff“ hatte es damals gemacht, als der Zauberer Ferdinand vor Mirandas Würstl-bude erschien – und beider Leben auf den Kopf stellte. Denn was mit „Piff“ und einer kleinen Zauberei begann – Herr Ferdinand war damals noch Kleinstzaubermeister –, entwickelte sich rasch zu einer wunderbaren Romanze.

Mit Seifenblasenträumen und allem, was dazu gehört. Und deshalb erzählen Frau Miranda und Herr Ferdinand diese Geschichte auch so gern – die Geschichte von Liebe, Licht und Zauberei. Ihre Geschichte.

„Kleiner Zauber, großer Zauber“ hat das Theater Mummpitz das Stück für Kinder ab vier Jahren nach einer Idee von Michael Schramm genannt, das die kleine dreiköpfige Crew am Samstagnachmittag als Gastspiel im ausverkauften Kleinen Haus des Theaters Ingolstadt zeigte. Das freie Nürnberger Theater, das auf eine mehr als 30-jährige Geschichte zurückblickt, ist bekannt für intelligentes Kindertheater und ungewöhnliche Inszenierungen. Und auch mit diesem Stück bezauberte es kleine und große Zuschauer gleichermaßen.

Hier geht es um Sehnsüchte, die im schnöden Alltag verloren gehen. Um Träume, die aus Bequemlichkeit oder mangels Mut und Selbstvertrauen nicht weiter verfolgt werden. Irgendwann richtet man sich einfach ein im Leben – als Putzfrau oder Kleinstzauberer –, und bleibt unzufrieden. So wie bei Miranda und Ferdinand. Dabei wollten beide doch einst viel höher hinaus. Sie wollte Tänzerin werden. Und er ein bedeutender Zauberer. Aber wenn man Glück hat, trifft man jemanden, der an einen glaubt, der einem Mut macht. Und dann wagt man etwas.

Unter der Regie von Andrea Maria Erl haben Panja-Kristin Rittweger und Michael Schramm dieses Thema vom Wünschen und Suchen, von Verzweiflung und Glück poetisch, komisch und vor allem kindgerecht auf die Würstlbuden-Bühne (Bühne: Stephanie Hacker) gebracht. Klar, dass viel gestaunt wird, wenn Schramm seinen Zauberer fingerschnippend allerlei Magisches tun lässt. Wenn die Kaffeemaschine von selbst angeht oder ein Löffel wie von Zauberhand die Kioskwand hinaufklettert, dann hört man aus der ersten Reihe schon mal ein verblüfftes Kinderstimmchen halblaut „Wie geht’n das“ fragen.

Darüber hinaus wird aber auch viel gelacht. Etwa über Mirandas pfiffige Putzchoreografie, bei der Schwämme und Feger ganz allein ihre Arbeit verrichten, oder bei Rittwegers Tango mit einem verzauberten Besenstiel. Und dann gibt es ja noch das rebellische Piraten-Kaninchen, das sich mit dem Zauberer zu wilder „Fluch der Karibik“-Akkordeonmusik einen furiosen Kampf liefert. Am Ende? Fügt sich alles wunderbar. Theater, das den Kleinen von der großen Welt erzählt, das berührt, witzig ist – und einfach zauberhaft.

Das nächste Gastspiel bestreitet das Theater Marabu am 6. Januar um 16 Uhr mit „Frau Meier, die Amsel“ nach dem Buch von Wolf Erlbruch in der Werkstatt (ab fünf Jahren).