Vals
Das Gerüst steht

Beim FC Ingolstadt zeichnet sich eine Startelf für das Auftaktspiel in Jena ab - Fragezeichen um Karanovic

14.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:46 Uhr
FCI Trainer Jeff Saibene (links) Probespieler Goran Karanovic (Zweiter von rechts) −Foto: Schultz

Vals/Brixen (DK) Dem FC Ingolstadt bleibt noch eine Woche, um sich auf sein Auftaktspiel in der 3. Fußball-Liga beim FC Carl Zeiss Jena (22. Juli) vorzubereiten. Nach dem zehntägigen Trainingslager der Schanzer, das am Samstag mit einem torlosen Unentschieden gegen die WSG Wattens aus Österreich endete, fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse aus Vals/Südtirol zusammen.


1 Der Feinschliff ist noch nicht abgeschlossen.

Während die Arbeit gegen den Ball bereits nah an der Spielidee von Trainer Jeff Saibene dran ist, offenbaren die Schanzer noch Probleme bei eigenem Ballbesitz. Vor allem im letzten Drittel fehlt dem FCI noch das letzte Quäntchen, um sich zwingende Torchancen herauszuarbeiten. "Wir müssen Offensiv noch an den Abläufen arbeiten", sagte Neu-Kapitän Stefan Kutschke nach der Generalprobe gegen Wattens, das zuletzt unter anderem mit einem 3:2 gegen Zweitligist FC St. Pauli hatte aufhorchen lassen. Gleichwohl meinte der Mittelstürmer: "Es wird wichtig sein, dass man lange die Null hält." In den sieben Vorbereitungsspielen (vier Siege, eine Niederlage, zwei Unentschieden) blieben die Schanzer dreimal ohne Gegentreffer. Gegen die "guten Gegner", wie Saibene den FC St. Pauli, FC Lugano und die WSG Wattens bezeichnete, gelang den Ingolstädtern allerdings nur ein Tor.



2 Die Positionen für die Startelf zum Auftakt gegen Jena sind fast alle vergeben.

So richtig wollte Saibene nach dem Härtetest am Samstag nicht mit der Sprache herausrücken, ob er seine Stammelf schon gefunden habe. "Es ist klar, dass einige Plätze vergeben sind. Es gibt aber noch zwei, drei Positionen, die noch sehr offen sind", meinte der Luxemburger, der sich bei seiner Entscheidung auch auf sein Bauchgefühl verlassen will. Am umkämpftesten ist das Duell zwischen den beiden Torhütern Marco Knaller und Fabijan Buntic. Die Testspiele gaben nicht zwingend Aufschluss darüber, ob Routinier Knaller oder Nachwuchshoffnung Buntic das Rennen für sich entscheidet. "Ich werde das mit Alex (Torwarttrainer Alexander Kunze, d. Red.) besprechen. Er hat großen Anteil an der Entscheidung", so Saibene. In der Abwehrkette spielten sich Rechtsverteidiger Michael Heinloth und die beiden Innenverteidiger Björn Paulsen und Thomas Keller in den Vordergrund. Bei Linksverteidiger Marcel Gaus (Hüftprobleme) bleibt abzuwarten, wie schnell er wieder fit ist. Als Alternative stünde Peter Kurzweg parat. Auf den Außenpositionen im Mittelfeld dürfte Maximilian Beister trotz seiner kurzen Eingewöhnungszeit und Standardexperte Maximilian Wolfram den Vorzug vor Agyemang Diawusie und Patrick Sussek erhalten. Auf der Doppelsechs gelten Robin Krauße und Maximilian Thalhammer, den Saibene wie Gaus als "Option für einen Stammplatz" bezeichnete, als Favoriten. Im Angriff deutet vieles auf Kutschke und Fatih Kaya hin.


3 Die "Jungen Wilden" werden ihre Chance bekommen.

Allein schon aufgrund des knapp bemessenen Kaders sind die Nachwuchsspieler - allen voran der 19-jährige Innenverteidiger Keller - mittendrin statt nur dabei. Vor allem im Test gegen den Schweizer Europa-League-Starter FC Lugano zeigten die "Jungen Wilden", dass mit ihnen zu rechnen ist. "Wir haben gesehen, dass wir nachlegen können", stellte Saibene fest. "Die Jungen drücken von hinten. Viele haben die Chance, spielen zu können. Das freut mich einfach zu sehen", meinte Kutschke und lobte den 19-jährigen Emporkömmling Filip Bilbija: "Mit welcher Cleverness und mit welchem Willen er das macht, ist richtig stark." Sportchef Michael Henke mahnt dennoch zu Geduld. Schließlich sei "der Ligaalltag nochmal was anderes als Testspiele".


4 Probespieler Goran Karanovic könnte von der Verletzung von Caniggia Elva profitieren und einen Vertrag bekommen. Der FCI plant auch den wechselwilligen Konstantin Kerschbaumer weiter ein.

Noch sei laut Saibene keine Entscheidung gefallen, wie es mit Karanovic beim FCI weitergehe. Sein ehemaliger Schützling beim FC St. Gallen/Schweiz könnte aber vom Verletzungspech von Caniggia Elva profitieren. Mit Kutschke, Kaya und Bilbija stehen Saibene aktuell nur drei fitte Mittelstürmer zur Verfügung. Das Ziel bei der Kaderplanung war jedoch, jede Position doppelt zu besetzen. Weil für Kerschbaumer dem Vernehmen nach weiter kein entsprechendes Angebot vorliegt, ist der Mittelfeldspieler trotz seiner Wechselabsichten fest eingeplant.


5 Trainer Jeff Saibene kommt mit seiner Art bei den Spielern an.

Mit seiner kommunikativen und analytischen Art hat "Luxemburgs Vorzeigetrainer", wie das "Tageblatt" aus seinem Geburtsland kürzlich feststellte, die Mannschaft hinter sich gebracht. "Er hat eine ganz klare Philosophie von seinem Spielstil und findet den richtigen Mix, um die Jungs zu packen", sagt Kutschke über Saibene. Trotz des bitteren Abstiegs herrsche "eine ganz neue Stimmung im Team. Es ist etwas anderes da, man kann das fühlen", ergänzt der Kapitän und berichtet von vielen Einzelgesprächen, die Saibene mit den Profis führte.
 

Weitere Informationen zum Trainingslager des FCI können Sie in unserem Newsblog nachlesen.

Julian Schultz