Dietfurt
"Das Gemeinwohl liegt mir einfach am Herzen"

Günter Heimisch erneut zum Sprecher von Unterbürg gewählt - Klagen über Raser in der Ortschaft

30.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:27 Uhr
Günter Heimisch vertritt Unterbürg auch die nächsten sechs Jahre im Dietfurter Stadtrat. −Foto: Patzelt

Unterbürg - Das Dorf hat lediglich 52 Einwohner und die elf Anwesenden hätten gerade mal eine Fußballmannschaft stellen können - aber trotz allem haben sie mit Günter Heimisch wieder einen Ortssprecher gefunden, der Unterbürg im Dietfurter Stadtrat vertritt. Die Dorfbewohner hatten auch einige Anliegen, die sie zwar konsequent, aber durchaus sachlich, dem Rathauschef vortrugen.

Nach den einleitenden Worten von Bürgermeister Bernd Mayr (FW) konnte man auch gleich zur Ortssprecherwahl übergehen. Den Wahlausschuss bildeten Florian Weidinger, Elisabeth Weidinger und Franz Lanzhammer. Günter Heimisch war der einzige, vorgeschlagene Kandidat. Er erhielt zehn Ja-Stimmen - ein Stimmzettel war leer und somit ungültig. Heimisch, der vorher bereits eine Periode dem Dorf als Sprachrohr im Stadtrat diente, bedankte sich für das Vertrauen, das man ihm erneut entgegen brachte.

Heimisch, geboren in Unterbürg, ist 48 Jahre alt, verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohnes. Von Beruf ist er Bautechniker. "Das Gemeinwohl der Ortschaft liegt mir einfach am Herzen", gibt Heimisch als Begründung für seine erneute Kandidatur an. Als Projekte will der parteilose Unterbürger die Errichtung eines Spielplatzes und das Streichen des Feuerwehrhauses angehen. Hobbys hat Heimisch im Moment keine. "Früher bin ich leidenschaftlich Motorrad gefahren. Das habe ich allerdings in der Zwischenzeit aufgegeben", blickt der Unterbürger zurück. Heimisch ist Mitglied der Feuerwehr, des Kriegervereins und des Obst- und Gartenbauvereins.

Bürgermeister Mayr nutzte gleich die Gelegenheit, um einige allgemeine Informationen aus dem Dietfurter Rathaus an die Versammlungsteilnehmer weiterzugeben. "Auch wenn es zurzeit nicht ganz einfach ist, müssen wir unsere Kernaufgaben, was zum Beispiel den Kindergarten und die Schule betrifft, erfüllen", betonte das Dietfurter Stadtoberhaupt. Danach ging Mayr näher auf das Thema Ausrückegemeinschaft der Feuerwehren Mallerstetten, Hainsberg und Oberbürg ein. "Wir haben uns sehr gut präsentiert und Ende Juli von der Regierung die Zusage bekommen", informierte der Bürgermeister. Auch die fünf Kommandanten stehen voll hinter der Ausrückegemeinschaft. Die Notwendigkeit der Ortsfeuerwehren habe man vor einigen Wochen beim Brand in einem Unterbürger Sägewerk klar erkennen können.

Wichtig sei auch die Beteiligung der Jugend an der Feuerwehr. "Um hier eine schlagkräftige Gruppe zu bekommen, muss vor allem die Technik stimmen", so Mayr. Bezüglich des gemeinsamen Feuerwehrhauses, das bei Hebersdorf entstehen soll, wolle man noch in diesem Jahr in die Bauleitplanung gehen.

"Und was passiert dann mit den bestehenden Feuerwehrhäusern?", fragte ein Dorfbewohner nach. "Die bleiben auf alle Fälle erhalten. Es gibt ja in den Ortschaften nach wie vor die Feuerwehrvereine", antworte das Stadtoberhaupt.

Mayr gab auch bekannt, dass man einige neue Baugebiete plane: "Hainsberg wird eines bekommen, in Ottmaring werden Gespräche geführt und auch in Mühlbach tut sich was."
Am alten Frauenkloster in Dietfurt stehen umfangreiche Renovierungsarbeiten an. Mit der Planung wurde bereits ein Architekt beauftragt. Bei der Ausführung der Arbeiten müsse vor allem der Denkmalschutz berücksichtigt werden, um die entsprechenden Zuschüsse zu erhalten.

Nachdem das Gebäude bereits von einigen Gruppen genutzt wird, kann es auch weiterhin diesen Zwecken zugeführt werden. "Das ehemalige Frauenkloster ist eines der schönsten Gebäude der Stadt. Es wäre fahrlässig, dieses Bauwerk verfallen zu lassen", so der Bürgermeister abschließend.

Anschließend durften die Unterbürger ihre Anliegen vorbringen. Dabei kristallisierte sich als Hauptproblem das schnelle Fahren durch das Dorf heraus. "Es wird derart gerast, dass beim Ortsschild die Reifen quietschen", meinte eine junge Mutter. Gemeinsam mit einigen anderen Versammlungsteilnehmern stellte sie die Bitte, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer anzubringen. "Ganz schlimm ist es beim Schichtwechsel umliegender Firmen. Vor allem die Kinder sind gefährdet. Sie kommen nicht schnell genug weg. Einsperren ist auch keine Option", stellte ein weiterer Dorfbewohner fest. Eventuell würde das Aufstellen einer Geschwindigkeitsmesstafel im Dorf Abhilfe schaffen. Laut Mayr hat die Stadt Dietfurt bezüglich einer Geschwindigkeitsbeschränkung keine Handhabe, da es sich bei der Durchgangsstraße um eine Kreisstraße handelt. Das Anbringen einer Messtafel sei allerdings "kein Problem".

Heimisch merkte noch an, dass das Bushäuschen in einer Kurve liegt und daher schwer einsehbar ist. "Sollten wir bezüglich der 30-er Zone eine Absage erhalten, möchten wir gerne eine Begründung, warum dies in anderen Ortschaften, durch die auch eine Kreisstraße führt, möglich ist", so ein junger Familienvater.

"In Unterbürg gibt es keinen Spielplatz", stellte der frisch gewählte Ortssprecher fest. "Dieser ist ja nicht nur für die Kinder des Dorfes, auch Wanderer haben bereits des Öfteren nachgefragt", äußerte sich ein Versammlungsteilnehmer. Gemeinsam mit Heimisch will Bürgermeister Mayr in den nächsten Tagen auf Platzsuche gehen.

Ein Unterbürger merkte an, dass die Verrohrung des Feuerwehrhauses bereits mehrmals vom Kaminkehrer angemahnt wurde. Aus Feuerschutzgründen wäre es sinnvoll, Edelstahlrohre anzubringen. Ein Feuerwehrmitglied war der Meinung, dass die angebotenen Gummistiefel der Wehr viel zu groß seien: "Da schwimmt man drin hin und her. Ein sicheres Rumlaufen damit ist unmöglich." Mayr schlug vor, dieses Anliegen vom Kommandanten dem Kreisbrandinspektor vorzutragen. Dieser gebe es dann an die Stadt weiter. "Was die Ausrüstung der Feuerwehren betrifft, sparen wir auf alle Fälle nicht. Diese muss passen, sonst rückt keiner mehr aus", so der Rathauschef. "Beim Wassermühlenweg Richtung Mitteldorf wird die Schotterung regelmäßig ausgewaschen", machte ein Dorfbewohner auf ein weiteres Problem aufmerksam. Gerade für die immer mehr aufkommenden E-Bikes sei dies äußerst gefährlich. Mayr vermerkte sich auch dieses Anliegen und sagte zu, es an die entsprechende Stelle weiterzuleiten.

pa