Vohburg
Das Geheimnis wird gelüftet

Restaurierte Fahne des Vohburger Frauenbunds wird bei 100-Jahr-Feier erstmals präsentiert

16.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Foto: DK

Vohburg (DK) Was ist das größte Geheimnis im Vorfeld der 100-Jahr-Feier des katholischen Frauenbunds Vohburg an diesem Samstag? Weder die Grußworte noch der Zelebrant der Pontifikalmesse. Es ist vielmehr die alte, neue Fahne. Über ein Jahr wurde sie restauriert. Gesehen hat sie noch fast keiner.

Die Fahne war auch in die Jahre gekommen. Karin Sixt, Claudia Reiter, Rosi Haimerl (das Vorstandstrio) und Schriftführerin Maria Katzenmüller wissen, wie sie ausschaut: "Aber gezeigt wird sie vorher niemandem. Sogar zum Festgottesdienst nach St. Peter auf den Burgberg wird sie verhüllt getragen. In der Kirche, bei der Weihe, wird sie dann enthüllt", sagt Sixt. Reiter erzählt, dass die Fahne "schon über ein Jahr" weg ist. Bei Spezialisten in Schierling wurde sie erneuert. "Wir haben sie anschauen lassen. Und man hat uns gesagt, sie könne nicht repariert werden." Selber reparieren oder ausbessern? Katzenmüller, immerhin gelernte Schneiderin, lacht: "Das muss man gesehen haben, wie da gearbeitet wird. Dann versteht man auch, warum diese Arbeiten so viel kosten." Der Frauenbund hat 5500 Euro ausgegeben. Sixt: "Dafür haben wir auch lange gespart."

Die Fachfrau hatte der Frauenbund-Abordnung erklärt, dass die Fäden sehr verschlissen waren und auch der Stoff erneuert werden musste. "Die Fahne ist aus einem Stoff, aus dem auch Priestergewänder sind", weiß Katzenmüller. Sie sieht die Arbeiten eh mit anderen Augen: "So einen Stoff verwendet man heutzutage nicht mehr. Auch wenn man die Fahne von Zeit zu Zeit reinigt, verschleißt der Stoff." Haimerl weiß, was außer dem Alter der Fahne auch dazu beiträgt: "Die Fahne langt man immer wieder an, beim Absenken oder bei Wind." Vor zehn Jahren, beim 90. Jubiläum, wurde die Fahne noch einmal gereinigt. "Jetzt war das nicht mehr möglich", sagt Reiter. "Respekt, dass es jemanden gibt, der so etwas noch stickt", sagt Katzenmüller. "Das war ganz bestimmt eine Gedulds- und Fieselarbeit." Ab dem kommenden Samstag erstrahlt sie nun in neuem Glanz. Das letzte Mal erneuert worden war sie zum 70. Jubiläum.

Nun hoffen die Frauen, vor allem die drei Fahnenträgerinnen Katzenmüller, Reiter und Anneliese Schleibinger, dass das Wetter passt, auch wenn es dafür eine Klarsichthülle gibt. Aber auch ordentlicher Wind verlangt volle Konzentration beim Tragen: "Da muss man schon aufpassen, dass es einen nicht umwirft", sagt Katzenmüller. Und sie gibt zu, dass sie dann schon mal ein "Himmelmutter, lass mich nicht umfallen" losschickt. Fast 300 Frauen haben sich zur Jubiläumsfeier angemeldet. "Mit 250 hatten wir gerechnet", sagt Sixt. Der Fahrdienst zwischen Kirche und Agnes-Bernauer-Halle steht, diesen nutzen können auch Frauen, die kurz entschlossen zur 100-Jahr-Feier kommen. Kurz vor den Schlussworten von Pfarrer Thomas Zinecker gibt es einen weiteren Höhepunkt: das Theaterstück zum Jubiläum. Gut 45 Minuten pure Unterhaltung versprechen die vier Frauenbund-Damen. Bis dahin gibt es aber noch den Endspurt: Halle, Bestuhlung, Geschirr, Gläser, Blumen, Dekoration, Essen - es gibt noch vieles, was punktgenau für Samstag vorbereitet sein muss.