Schrobenhausen
Das Freibad – unendliche Weiten

Wegen des durchwachsenen Wetters hielt sich am Eröffnungswochenende die Besucherzahl in Grenzen

06.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:31 Uhr

Im Becken toben, ohne Rücksicht auf andere Badegäste nehmen zu müssen, konnten die wenigen Gäste des Freibads am Samstag. Währenddessen nahm sich Alfred Bartsch der Sträucher und Büsche an (Bild links). Und Leiterin Marion Matschi kümmerte sich vermehrt um die Technik (Bild rechts) - Fotos: Drexler

Schrobenhausen (SZ) Ein kühler Wind wehte am Samstag. Bei nur 16 Grad Lufttemperatur waren die Stammgäste im Schrobenhausener Freibad unter sich. Wobei unter sich auch etwas übertrieben ist: Rund 40 Besucher kamen verteilt über den ganzen Tag – und hatten die Becken meist für sich allein.

Eine Bachstelze marschiert über die Badewiese. Sie ist an diesem Tag die einzige Besucherin, die es sich hier gemütlich macht. Das Wetter lädt nicht zum Liegen auf der Wiese ein. Im Schwimmerbecken ist ein einzelner Schwimmer, der dort seine Bahnen zieht. Nur einen Tag vorher, bei der Eröffnung der Freibadsaison war das noch ganz anders. Bei beinahe schon sommerlichen Temperaturen standen die Besucher an der Kasse Schlange. Fast 140 Badegäste kamen am ersten Tag, sagt Leiterin Marion Matschi.

Die echten Stammgäste lassen sich vom durchwachsenen Wetter nicht abhalten, ins Freibad zu gehen. Wie die fünf Schwimmerinnen, die jeden Tag pünktlich um neun Uhr kommen, ihre Bahnen schwimmen und dann wieder gehen. „Das sind die ganz Eisernen“, sagt Frank Kloos, einer der beiden Fachangestellten für Badebetriebe, die im Freibad Aufsicht haben. Sie teilen sich die Aufgabe mit den Rettungsschwimmern. Auch Mitarbeiter des Hallenbades unterstützen das Team. „Wir sind hier Techniker, Gärtner, Besucherbetreuer, manchmal auch Kindergärtner und leisten erste Hilfe“, meint die Leiterin des Freibades schmunzelnd.

An Tagen mit mehr Besuchern stehen die Bademeister an Punkten, von denen aus sie Stellen wie den Sprungturm, die Rutsche oder den Strömungskanal im Blick haben. In einem festen Zyklus wechseln sie von einem Punkt zum nächsten. „Wenn man immer am gleichen steht, nimmt das Gehirn nichts mehr wahr“, erklärt Kloos.

An einem Tag wie diesem Samstag hat eine Aufsichtsperson alles im Blick. Der einzige Schwimmer hat das Becken inzwischen verlassen. Dafür toben im Nichtschwimmerbecken drei Jungs. Pierre, Alexander und Maximilian finden es „einfach geil“, dass sie praktisch das ganze Freibad für sich haben. „Da hat man richtig Platz“, schwärmen sie.

Rettungsschwimmer Alfred Bartsch nutzt den ruhigen Tag, um den wild wachsenden Büschen auf dem Gelände Herr zu werden. Mit der Gartenschere stutzt und lichtet er die Büsche. „Dann sieht es auch wieder schöner aus“, sagt er. Auch Marion Matschi kommt die Ruhe gelegen. „Das gibt mir Gelegenheit, mich mit der Technik zu befassen.“ Gerade am Anfang laufe die nicht immer rund, und so hat Matschi Zeit sie zu optimieren.

Dreimal täglich gehört es sowieso zu ihren Aufgaben, die Wasserqualität zu kontrollieren. Im Technikraum nimmt sie Proben und vergleicht, ob die Werte innerhalb der Toleranzgrenze liegen. Seit zehn Jahren arbeitet sie im Freibad, seit vier Jahren ist sie dort schon Leiterin. Für die passionierte Schwimmerin eine gute Möglichkeit, Hobby und Beruf zu verbinden. Obwohl für das Schwimmen, selbst an ruhigen Tagen wie diesem, während der Arbeit keine Zeit ist.