FCI
Das "Flughörnchen" kommt

Darmstadts Kapitän Holland zog sich mit zwei Schwalben in vergangenen Duellen den Unmut des FCI zu

08.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:55 Uhr
Die Darmstädter Fabian Holland (links) und Aytac Sulu (rechts) nehmen FCI-Stürmer Thomas Pledl in die Zange. Das Foto ist vom Spiel der beiden Teams im März 2018 in Darmstadt. −Foto: Thomas Frey (dpa)

Darmstadt/Ingolstadt (DK) Ersatzspieler Robin Krauße stürmte wutentbrannt auf den Platz, Kapitän Almog Cohen redete vergeblich auf den Schiedsrichter ein und "Übeltäter" Sonny Kittel schüttelte einfach nur ungläubig den Kopf: Mit einer lupenreinen Schwalbe hatte Fabian Holland von Darmstadt 98 den FC Ingolstadt im Hinspiel (1:1) um den Sieg gebracht.

Vor dem Rückspiel am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) ist die unsportliche Aktion des Linksverteidigers beim FCI zwar "kein Thema", wie Trainer Tomas Oral versicherte. Holland dürfte im Audi-Sportpark - gestern waren rund 8200 Tickets verkauft - dennoch ein ungemütlicher Empfang bevorstehen.

Schließlich fiel Holland im Dezember 2018 nicht zum ersten Mal negativ auf. Bereits in der Vorsaison hatte Holland einen Strafstoß geschunden, beide Male nutzte Elfmeter-Experte Tobias Kempe das "Geschenk" und erzielte jeweils den Ausgleich zum 1:1-Endstand. "Damals habe ich ihn noch in Schutz genommen, aber das ist wirklich extrem unfair", meinte der heutige Heidenheimer Robert Leipertz. Kittel versicherte: "Ich habe ihn nicht berührt. Ich gehe auch gar nicht zum Ball. Weil ich weiß, dass ich Gelb habe, drehe ich mich weg. " Stattdessen trat Holland ihm mit dem linken Fuß aufs rechte Bein, zog die Beine an, sank theatralisch zu Boden und Schiedsrichter Alexander Sather (Grimma) fiel auf das Täuschungsmanöver herein. "Letzte Saison hat er ja genau das gleiche abgezogen. Muss er wissen, wie er mit dem Gewissen leben kann", ergänzte der Ingolstädter Topscorer.

Doch wie es um dieses beim Darmstädter Kapitän offenbar bestellt ist, verdeutlicht dessen Reaktion nach der Schwalbe in der Vorsaison, als er beim heutigen Kieler Hauke Wahl erneut mit dem linken Fuß einfädelte und sich fallen ließ. "Ich wusste, dass, wenn er mir irgendeine Berührung gibt oder wenn er mich kreuzt und mich trifft, dann lasse ich mich fallen. Durch die Berührung komme ich auch ins Straucheln und falle dann hin", kommentierte der 28-Jährige den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Thorben Siewer (Drolshagen) in der ARD-Sportschau - und gab damit seine Schauspieleinlage sogar zu.

Für Oral spielt das "Flughörnchen", wie die "Frankfurter Rundschau" den 106-fachen Zweitliga-Profi nach dessen beiden Schwalben gegen den FCI bezeichnete, in der Vorbereitung auf das Heimspiel keine große Rolle. Stattdessen wolle man sich das zurückgekehrte Spielglück wieder "hart erarbeiten. Wir haben die Überzeugung, dass wir mit 100-prozentigem Einsatz das Glück auf unsere Seite ziehen können", sagte der 46-Jährige.

Im Training gestern musste Oral erneut auf den leicht angeschlagenen Phil Neumann (Sprunggelenksprobleme) verzichten. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme", versicherte er. Vorsicht sollten seine Spieler am Sonntag auch in den Zweikämpfen mit Holland, der laut Vereinsangaben wegen "verschiedener Termine" nicht für ein Gespräch zur Verfügung stand, walten lassen.

Julian Schultz