Scheyern
Das Festival der Sinne

Drei Tage mit viel Andrang am Prielhof: 20 neue Aussteller verleihen Kunst im Gut frischen Schwung

03.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Die Mischung macht's: Handwerkskunst auf der einen, musikalische Darbietungen auf der anderen Seite belebten Freigelände, Gewölbe und Gänge des Scheyrer Prielhofs beim dreitägigen Kulturfest, bei dem das "Shoppen" auch nicht zu kurz kommt. - Fotos: Steininger

Scheyern (PK) Bereits die 34. Auflage, aber trotzdem so unverbraucht wie eh und je: Kunst im Gut im und um den Scheyrer Prielhof herum hat sich drei Tage lang wieder von seiner besten Seite gezeigt: mit 20 neuen Künstlern und vielen verblüffenden Ideen rund um die Kunst und das Kunsthandwerk.

Es ist schon ein reizvoller und unverwechselbarer Mix, der alle Sinne anregt. Bei Kunst im Gut können die Gäste sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen - alles aber mit dem Hauch des Besonderen. Das betrifft die Gastronomie ebenso wie viele Materialien, deren ursprünglicher Verwendungszweck eine völlig andere Bedeutung als Kunstobjekt erfährt: verblüffend, attraktiv, effektvoll. Wie zum Beispiel die Objekte der Künstlerin Beatrix Eitel, die aus Flaschen-Schraubverschlüssen Plastiken zaubert, die an Tentakelarme erinnern, oder aus den Drahtgeflechten von Sektkorken filigrane Gebilde schafft, die faszinieren und verblüffen. Kein Wunder, dass Veranstalterin Margit Grüner dieser Künstlerin eine Sonderschau gewidmet hat.

So wie übrigens auch der Chemnitzerin Kerstin Rößler, die neben Kleidungsstücken der besonderen Art auch kunstvolle Leuchten präsentiert, deren Design begeistert: formal und durch ein spezielles Papier als gestaltendes Material. Überhaupt setzt "Licht" immer wieder Glanzpunkte auf dem Areal von Kunst im Gut, neben all den anderen Objekten im Galeriegang oder im Skulpturengarten. Der allein wäre schon ein Ereignis an sich, denn unzählige Ausstellungsstücke aus Keramik, Holz, Eisen bis hin zum kunstvoll umgewandelten Schrott laden ein zum Verweilen und zum Betrachten - natürlich aber auch zum Kaufen.

Wer mal eine Pause braucht, kann sich an etlichen Biergartentischen ausruhen und dem Holzbildhauer Tadek Goplinczak zusehen, wie er per Kettensäge aus rohen Holzstämmen eindrucksvolle, teils überlebensgroße Skulpturen schafft.

Wer mehr Freude hat an filigranen Dingen, hat bei den Goldschmieden und Schmuckdesignern die Qual der Wahl, darunter origineller Modeschmuck mit echten Kaffeebohnen, Individualität ist Trumpf.

Was die erwähnten fünf Sinne anbelangt: Im Modebereich dominieren Einzelstücke, ebenso individuell im Design wie auch in den fühlbar anderen Stoffen. Das gilt auch für Accessoires wie Handtaschen oder Hüte. Aber eben nichts von der Stange, sondern einzeln von Hand gefertigt. Auch das Hören kommt nicht zu kurz: Überall trifft man beim Bummel auf Musizierende, als Solisten oder bei Gruppen wie "Motovidlo" im Musikcafé, deren Spektrum ähnlich breit ist wie das der gesamten Ausstellung.

Vielfältig auch das Mitmach-Programm für Kinder: Nicht nur die haben viel Spaß beim interaktiven Theater und im Zirkus - oder sind mit Feuereifer in der Grünholzwerkstatt am Drechseln und Schnitzen.

Kurzum: Ein vielfältiges Angebot für die ganze Familie, unmöglich, alles aufzuzählen, was man an den drei Tagen alles erleben konnte: Kulturvergnügen pur. Schade einerseits, dass dieses Kulturfestival aus baurechtlichen Gründen nur noch einmal jährlich im Oktober stattfinden darf. Andererseits aber bringt das viel Wechsel bei den Künstlern, denn die Zahl der Aussteller will Margit Grüner nicht erhöhen. "Um die lockere Atmosphäre zu erhalten."