Kühbach
Das Fest der Kühbacher

Rund 20.000 Besucher pilgerten dieses Jahr zum Brauereifest in den Markt

05.06.2019 | Stand 24.01.2024, 14:05 Uhr
Heiß her ging es in der Brauereifestküche: Norbert Peters bezeichnete sie als "Gastronomischen Großbetrieb", mehr als 300 Helfer des TSV Kühbach waren im Einsatz. Im Festzelt dagegen ließen es die Besucher gemütlich angehen und stießen mit einer Maß Festbier an. −Foto: Mörtl

Kühbach (SZ) "Es war ein sehr sehr schönes Fest", zog Brauereichef Umberto von Beck-Peccoz eine erste Bilanz des diesjährigen Kühbacher Brauereifestes.

Auch Polizei und Rettungsdienst waren zufrieden: Es sei illusorisch zu glauben, dass ein Fest in dieser Größenordnung ohne Zwischenfälle ablaufen könne. Was die Akzeptanz des Brauereifestes bei den Kühbachern angeht, ist sich von Beck-Pecozz sicher: "Die Kühbacher wissen, dass das Brauereifest das wichtigste Aushängeschild ist - es ist unser aller Fest", so der Baron. Allein, dass sich fast 400 Ehrenamtliche jedes Jahr daran beteiligen, spricht dafür.

Mehr als 300 Helfer des TSV sorgten dafür, dass die Küche lief und die Getränke in der Bar nicht ausgingen. Wie Norbert Peters vom Förderverein des TSV berichtete, sei es seit einiger Zeit sogar einfacher, die Helfer zu rekrutieren. "Bei uns in der Küche sind alle gut drauf - auch heute noch", meinte er mit einem Augenzwinkern. Auch in die Arbeitslisten für das kommende Jahr haben sich schon wieder Helfer eingetragen. Etwas müde, aber sehr zufrieden war auch Simon Tiltscher vom Burschenverein. Rund 80 Helfer waren von Donnerstag bis Samstag im Weizenzelt im Einsatz. Am Sonntag machten sich die Burschen bereits ans Abbauen.

Laut Peters genießen einige Kühbacher das Brauereifest auch aus der Ferne - daheim auf der Terrasse bei einem Glas Wein mit musikalischer Untermalung aus dem Festzelt. Dass die Besucher-Massen durch Kühbach zum Festzelt pilgern - und teilweise unterwegs ihre Flaschen stehen lassen, sei laut Beck-Pecocz zwar ärgerlich, aber nicht zu verhindern. "Es ist eben eine Riesen-Veranstaltung, es ist eben Ausnahmezustand", so der Baron, der am Sonntag keine genauen Besucherzahlen nennen konnte. Im Vergleich mit den Vorjahren geht er aber davon aus, dass seit Donnerstag rund 20.000 den Weg nach Kühbach fanden.

Gemessen an der Größe des Brauereifestes, da waren sich Erich Weberstetter von der Polizei Aichach und Mario Pettinger vom Roten Kreuz einig, sei das lange Wochenende relativ friedlich verlaufen. Die Polizei nahm sechs Körperverletzungen und drei schwere Körperverletzungen auf. Als "herausragend" bezeichnete Weberstetter einen Vorfall vom Freitag, bei dem sich zwei Kontrahenten ihre Trinkgefäße gegenseitig ins Gesicht schlugen und die schwere Verletzung eines 21-Jährigen, die er sich bei einem Gerangel mit Sicherheitsleuten zuzog. Laut Pettinger habe sich der Mann eigentlich gar nicht behandeln lassen wollen, wurde aber schließlich mit Verdacht auf Schädelbruch ins Krankenhaus gebracht.

Zum ersten Mal setzte die Aichacher Polizei in Kühbach auch Bodycams ein. Laut Weberstetter hätten sich diese Kameras bewährt. "Die präventive Wirkung ist sehr groß, wenn die Menschen gemerkt haben, dass sie jetzt gefilmt werden könnten, war schnell wieder Ruhe", so der Aichacher Polizeichef.

Auch Pettinger sprach zwar von einem "ereignisreichen Wochenende" für den Rettungsdienst, dennoch war das Einsatzaufkommen vergleichbar mit den Vorjahren. "Es wäre illusorisch zu glauben, ein solches Fest gehe ohne Verletzungen über die Bühne. " 53 Mal rückte das Rote Kreuz aus, die allermeisten Verletzten konnten in den zwei Behandlungszelten auf dem Gelände der Kläranlage versorgt werden. Oft ging es darum, Schnittverletzungen zu verarzten. Von Donnerstag bis Samstag waren je Schicht 14 Einsatzkräfte vor Ort, am Sonntag nur noch vier.

Umberto von Beck-Peccoz nutzte die Gelegenheit und dankte der Polizei und den Rettungskräften: "Was täten wir ohne Euch? ", meinte er. Und auch wenn die Experten die Veranstaltung "als im Rahmen" einstuften, bedrückten ihn die Zwischenfälle. "Jeder Einzelne ist einer zu viel", so Beck-Pecozz. Er verstehe diese als Auftrag, noch besser zu werden und versprach, weiter an der Sicherheit zu arbeiten, nahm aber auch die Eltern in die Pflicht: Wenn die Besucher schon mit Flaschen in der Hand anrückten, sei man zum Teil eben machtlos. Der private Verkauf von Getränken auf dem Parkplatz aus Bauwagen oder Autos heraus hatte voriges Jahr für Ärger gesorgt. Heuer sei das kein Thema gewesen, sagte Beck-Peccoz. Unter anderem ein großes Hinweisschild, das Getränkeverkauf und Campieren verbietet, zeigten offenbar Wirkung. Dass sich das Kühbacher Brauereifest in der Region größter Beliebtheit erfreut, konnte Peters mit einigen Zahlen aus der TSV-Küche belegen: Während in der "normalen" Küche nahezu alles so lief wie im Vorjahr, wurden heuer zusätzlich draußen Rollbratensemmeln verkauft. Bis Sonntag 7000. "Das ist absolut irre, wir fahren Vollast", so Peters. Auch bei den Burschen lief es heuer noch besser als im Vorjahr - jedenfalls schenkten sie mehr Weißbier aus. Und nach den drei tollen Tagen war das Festzelt selbst am Sonntag zum Mittagstisch schon wieder gut gefüllt.

Verena Heißerer