Hepberg
"Das Ergebnis kann sich sehen lassen"

Heute Vormittag wird nach knapp zweijähriger Bauzeit die Weberkreuzung bei Hepberg freigegeben

16.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:38 Uhr
Der Südast der Weberkreuzung wird heute für den Verkehr freigegeben. Damit ist das Projekt vorzeitig abgeschlossen. −Foto: Staatliches Bauamt

Hepberg/Lenting - Die verkehrs- und lärmgeplagten Hepberger können endlich aufatmen: Die Weberkreuzung südlich des Ortes wird nach fast zweijährigen Umbauarbeiten am heutigen Freitag für den Verkehr freigegeben.

 

Damit sollen lange Staus am Verkehrsknotenpunkt ein Ende haben.

Herrliches Frühlingswetter, flatternde Fahnen, gut 50 bestens gelaunte Gäste: Amtsleiter Stephan Blauth, Landrat Anton Knapp, die Bürgermeister von Hepberg und Lenting, Albin Steiner beziehungsweise Christian Tauer, der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl, die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein sowie Bezirksrat Reinhard Eichiner greifen flankiert von weiterer politischer Prominenz und Projektbeteiligten zu den Scheren, die Blaskapelle spielt einen Tusch und schnipp - eines der größten und sehnlichst erwarteten Straßenbauprojekte im östlichen Landkreis Eichstätt ist offiziell für den Verkehr freigegeben.

Die feierliche Eröffnung der "Höhenfreimachung südlich Hepberg" hätte so schön sein können! Doch: "Aufgrund der aktuellen Situation muss leider auf eine feierliche Verkehrsfreigabe verzichtet werden", heißt es in der Pressemitteilung des Staatlichen Bauamts Ingolstadt. Stattdessen werden gegen Mittag einige Mitarbeiter der Straßenmeisterei die Sperrböcke beiseite räumen und damit die Anschlussäste von und nach Hepberg und Lenting für den Verkehr freigeben.

"Damit geht ein schönes Projekt zu Ende, auf das wir alle stolz sein können", sagt Elena Merk. Die Planer hätten "sehr viel Hirnschmalz" reingesteckt. Das ganze Team habe einen guten Job gemacht. Sie freue sich für die Leute, die die Straßen jetzt benutzen könnten, so die verantwortliche Abteilungsleiterin beim Staatlichen Bauamt. "Jetzt stehen nicht mehr Tag für Tag 20000 Leute an den Ampeln im Stau - da ist es doch schön, an so einer Baumaßnahme beteiligt gewesen zu sein. "

 

Schon gestern haben Mitarbeiter des Bauamts, darunter Bauaufseher Stefan Wittmann, alles kontrolliert - und auch heute vor der Eröffnung gehen sie noch mal die ganze Stecke ab: Stimmen die Markierungen? Sind wirklich alle provisorischen Schilder an Ort und Stelle? "Aber bis mittags wird die Markierungsfarbe trocken sein", verspricht Merk mit einem Schmunzeln. "Und dann ist endlich alles befahrbar", ist sie überzeugt. Ein paar Restarbeiten werden freilich bleiben: Die großen Erdhaufen müssen noch abgefahren, die Bankette und Böschungen hergerichtet werden.

Dass alles so gut gelaufen ist, liegt laut Merk daran, dass echte Profis am Werk waren: "Unsere eigenen Bauleiter sind alte Hasen, da haben sie noch mal gezeigt, was sie draufhaben", lobt die Abteilungsleiterin Johann Meier, der für die Brücke zuständig war, und Albert Schneider, der für das Gesamtprojekt verantwortlich zeichnete. Aber auch die Baufirmen hätten immer sehr gut, qualitativ hochwertig und möglichst schnell arbeiten wollen. "Das Ergebnis kann sich sehen lassen", meint Merk.

Für Schneider war die Weberkreuzung bei Hepberg, wie das Projekt auch amtsintern genannt wird, die letzte große Baustelle seiner Karriere. Denn im Sommer geht er in Ruhestand. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Berger/Schulz hat "alles gut hing'haut", sagt der Arnsberger. Darauf werde er später mal mit seinen Kollegen von der Baustelle anstoßen, sagt Schneider.

"Auf den Schildern steht der Juli als Fertigstellungstermin. Ich hab' immer gesagt, wir brauchen bis Mai - und jetzt haben wir's bis April geschafft", freut sich der Praktiker. Dabei habe man wegen des Verkehrs neben den neuen Straßen auch eine ganze Reihe von Provisorien bauen und wieder zurückbauen müssen. Vor allem aus Hepberg habe er immer wieder positive Stimmen über seine Baustelle gehört. Aber natürlich gebe es immer auch ein paar "Spezialisten", die meinen, sie müssen links abbiegen, auch wenn's verboten ist, und dann einen Stau verursachen.

 

Froh seien sie, dass es außer dem "Lapsus mit der Gasleitung" keine größeren Unfälle auf der Baustelle gegeben habe, sagen Schneider und Merk unisono. Denn dort haben teilweise bis zu 25 Leute verschiedener Firmen zusammengearbeitet, und es waren richtig große Maschinen im Einsatz wie 30-Tonnen-Bagger für die Erdbewegungen und ein 200-Tonnen-Kran, mit dem die Fertigteile der Stützmauer versetzt worden sind. Weil es einiges zu sehen gab, hätten nicht nur einige Rentner immer wieder mal vorbeigeschaut - auch einige Verkehrsteilnehmer seien wohl abgelenkt gewesen, hätten aber nur Blechschäden verursacht.

Schon nächste Woche gibt es wieder was zu sehen. Dann dann wird rund um die Baustelle "aufgeräumt", kündigt Merk an. Das heißt, dass die Ortsdurchfahrt Hepberg bis zur Schulstraße abgefräst und neu asphaltiert wird. Da gebe es schadhafte Stellen, und auch die Griffigkeit sei nicht mehr gegeben. "Die Straße hatte einfach ihre Solllebensdauer erreicht", sagt Merk. Im Anschluss wird die Deckschicht bis kurz vor Stammham erneuert. "Bis Ende Mai wollen wir uns dann von der Baustelle verabschieden. "

Im Landkreis Eichstätt stehen derzeit keine weiteren Projekte in dieser Größenordnung an. Momentan erneuert das Staatliche Bauamt den Kreisel bei Denkendorf, und nach einem Steinschlag wird ein Felsen bei Kipfenberg beräumt. "Da kommt ordentlich was runter", so die Bauingenieurin.

An der Umgehung Hepberg, die derzeit die Bevölkerung und auch die Kommunalpolitik beschäftigt, war das Staatliche Bauamt laut Merk nur wenig beteiligt: "Die Römerstraße ist in der Baulast der Gemeinde, wir waren nur Nutzer. " Die Hauptaufgabe liege deshalb bei der Gemeinde, die noch Gespräche mit verschiedenen Behörden führe. Damit "der Status so bleiben kann", seien Vereinbarungen mit den Denkmalschützern wegen des Rückbaus der Behelfsumfahrung und eine Nutzungsvereinbarung mit der Bundeswehr notwendig. "Wir warten nur noch auf die Rückmeldung, dass wir nicht mehr Nutzer sind", so die Abteilungsleiterin.

"Für uns geht mit der Verkehrsfreigabe quasi ein Jahrtausend- Wunsch in Erfüllung", sagt Peter Hirsch (CSU), zweiter Bürgermeister von Hepberg. Denn seit 1999 habe die Gemeinde eine Lösung der Verkehrsprobleme an der viel befahrenen Kreuzung gefordert. Die Bürger - vor allem die Anwohner der Friedhofstraße und Hauptstraße - könnten sich nun freuen. Sie würden vom starken Durchgangsverkehr entlastet. Hirsch hofft nun, dass die Zeiten von langen Staus an der ehemaligen Ampelkreuzung nun der Vergangenheit angehören. "Besonders schlimm war es beim Audi-Schichtwechsel: Da hat sich der Verkehr schon mal von der Kreuzung bis in die Autobahn hinein gestaut. "

Lentings Bürgermeister Christian Tauer (SPD) zeigt sich auf DK-Anfrage erfreut darüber, dass der Verkehr nun wieder rollt und die Bauphase "unproblematisch verlaufen ist". Außerdem lobt er die Anwohner: "Sie haben während der Einschränkungen viel Verständnis gezeigt. " Der Rathauschef wünscht sich auch eine "Entlastung der Ausweichstrecken durch Lenting".

DK

Sebastian Kügel, Karlheinz Heimisch