Autenzell
Das Ende der Kläranlage rückt näher

Autenzeller Abwassernetz soll nun schon im kommenden Jahr an Schrobenhausen angeschlossen werden

05.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:19 Uhr
Durchaus idyllisch ist es an den Autenzeller Klärteichen, die nach Ansicht von Fachleuten einen gewissen Erholungs- und Naturschutzwert besitzen. Deswegen bleibt der nördliche - hier im Bild - auch als Weiher erhalten, wenn die Autenzeller Kläranlage Ende kommenden Jahres ausgedient hat. −Foto: Hofmann

Autenzell (SZ) Beim Umbau der Autenzeller Abwasserbeseitigungsanlage gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht.

Die schlechte: Das Ganze wird deutlich teurer. Die gute: Es gibt nun eine durchaus üppige Förderung vom Staat.

Rund eine halbe Million Euro Zuschuss erwartet man sich bei der Gemeinde für das Projekt, dessen Kosten seit der bisher letzten Berechnung vom März 2017 von damals 1,1 Millionen auf nun geschätzte 1,4 Millionen Euro gestiegen sind. Teurer geworden sei das Ganze zum einen wegen der allgemeinen - und durchaus erheblichen - Kostensteigerungen, die es in diesen zweieinhalb Jahren im Baugewerbe gegeben habe, sagte Ingenieurin Sabine Kreitmeir vom Büro Mayr. Zum anderen seien aber auch Änderungen an der Planung vorgenommen worden und Posten mit einberechnet worden, die im März 2017 noch nicht mit dabei waren, zum Beispiel für ein zentrales Prozessleitsystem. Zusammenfassen könnte man das also so: Dank der Förderung vom Staat muss die Gemeinde nun weniger Geld zahlen, bekommt dafür aber etwas mehr.

Allerdings muss es nun auch schnell gehen, wie Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU) am Montagabend den Gemeinderäten erläuterte. Eigentlich war ja der Umbau der Autenzeller Abwasserentsorgung (an deren Netz auch Weilenbach hängt) erst einmal bis 2022 verschoben worden. Um in den Genuss der staatlichen Fördergelder zu kommen, müsse man aber nun schon im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten beginnen und bis Jahresende damit fertig sein. "Gottseidank sind wir mit der Planung so weit, dass wir das vorziehen können", meinte Angermeier, da sei Aresing anderen Gemeinden gegenüber im Vorteil.

Dass sich so eine Planung durchaus über mehrere Jahre hinziehen kann, weiß man gerade in Aresing nur zu gut. Bereits im April 2016 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Kläranlage in Autenzell zu schließen und das Abwasser aus Autenzell und Weilenbach künftig zur Entsorgung über Aresing nach Schrobenhausen zu leiten. Als dann klarwurde, dass auch die Abwassernetze von Oberlauterbach/Niederdorf und Rettenbach/Rosensteig an Aresing und Schrobenhausen gekoppelt werden sollen und damit schließlich alle Kanalnetze im Aresinger Gemeindebereich zu einer Abrechnungseinheit zusammengefasst werden, wurde Autenzell erst einmal zurückgestellt. Das hat der Gemeinderat nun im Hinblick auf die Befristung der staatlichen Förderung wieder revidiert.

In den vergangenen Wochen sind die Planungen für Autenzell deshalb wieder vorangetrieben worden. Sabine Kreitmeir stellte sie vor und verwies gleich eingangs darauf, dass die Gemeinde nicht darum herumkomme, hier aktiv zu werden. Denn es bestehe "wasserrechtlicher Handlungsbedarf", das heißt: Die Gemeinde darf die Autenzeller Kläranlage nicht weiter betreiben, weil sie nicht mehr den Anforderungen entspricht. Dass der Anschluss an Schrobenhausen gegenüber dem Neubau einer eigenen Autenzeller Kläranlage die günstigere Variante ist, hatte der Gemeinderat ja schon 2016 beschlossen.

Mit dem Bau einer rund zwei Kilometer langen Druckleitung nach Aresing (von wo das Abwasser weiter nach Schrobenhausen geleitet wird) und eines Pumpwerks ist es allerdings nicht getan, wie Kreitmeir erläuterte. Zudem seien Eingriffe am Kanalnetz und ein Rückbau der alten Kläranlage erforderlich.

Nach der aktuellen Planung bekommt das Pumpwerk, das auf dem bisherigen Autenzeller Kläranlagengelände entsteht, eine pneumatische Hebeanlage. Das Abwasser, das aus den Kanalleitungen aus Autenzell und Weilenbach kommt, werde per Druckluft Richtung Aresing geschickt. "Das hat den großen Vorteil", sagte Sabine Kreitmeir, "dass wir keine Geruchsprobleme haben. " Das Pumpwerk selbst werde ein Gebäude mit einem oberirdischen und mit zwei unterirdischen Geschossen. Der Grund dafür sei, dass die Abwasserleitung aus Unterweilenbach in fünf Meter Tiefe ankomme.

Nicht mehr benötigt werden künftig die Autenzeller Klärteiche. Der erste, Das Oxidationsbecken, erhält eine neue Funktion als Regenüberlaufbecken - ein solches werde für den Südwesten der Ortschaft sowieso benötigt, erklärte die Planerin. Das zweite, nördliche Becken bleibt als Teich erhalten. Dazu werden, wie Kreitmeir sagte, die Zu- und Abläufe verschlossen. In Unterweilenbach und Autenzell müssen zudem zwei Stauraumkanäle umgebaut werden. All diese Kosten seien in der Schätzung von 1,4 Millionen Euro enthalten, während die Räumung des Klärschlamms aus den Becken und der eventuelle Rückbau von Gebäuden auf dem Kläranlagengelände von der Gemeinde separat zu bezahlen seien, sagte Kreitmeir.

Die Druckleitung nach Aresing, die einen Durchmesser von zehn Zentimetern hat, soll vorwiegend auf öffentlichem Grund verlaufen. Sie wird, wo das möglich ist, eingefräst - das sei am günstigsten, erklärte Kreitmeir.

Die Ausschreibung der Arbeiten soll nun in den nächsten Tagen erfolgen, bereits in seiner Sitzung am 16. Dezember könnte der Aresinger Gemeinderat dann die Aufträge vergeben. Baubeginn soll spätestens im Juni 2020 sein, die Fertigstellung ist für Ende Oktober, Anfang November anvisiert. Der Gemeinderat stimmte dem allem einstimmig zu.

Bernd Hofmann