Jetzendorf/Pfaffenhofen
Das Derby der alten Bekannten

TSV Jetzendorf empfängt FSV Pfaffenhofen - Mehrere Spieler haben schon für beide Teams gekickt

13.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:03 Uhr
Seiten gewechselt: Stefan Wagner (Mitte) spielte einst für den TSV Jetzendorf, am Samstag trifft er als Pfaffenhofener Spielertrainer auf seinen alten Klub - und seinen Kumpel Alexander Schäffler (rechts) −Foto: Holscher

Jetzendorf/Pfaffenhofen (PK) Das Spiel in der Fußball-Bezirksliga in Jetzendorf am Samstag Nachmittag (18 Uhr) wird mit Sicherheit kein ganz gewöhnliches. Zum einen kommt es zum Derby zwischen dem TSV und dem FSV Pfaffenhofen, zum anderen treffen sich viele alte Bekannte wieder.

"Wenn mir vor zehn, elf Jahren jemand gesagt hätte, das Steppe und ich als Trainer mal gegeneinander spielen - ich hätte das nicht ernst genommen", sagt TSV-Coach Alexander Schäffler. Am Samstag ist aber soweit - da treffen Schäffler und Stefan Wagner, Spielertrainer des FSV Pfaffenhofen, aufeinander. Beide waren jahrelang gemeinsam für den TSV Jetzendorf im Einsatz. "Ich habe zehn Jahre dort gespielt", erinnert sich Wagner. Auch sein großer Bruder Dominic spielte zehn Jahre beim TSV. Fabian, der jüngste der drei Wagner-Brüder, war fünf Spielzeiten in Jetzendorf aktiv. Heute schnüren alle drei ihre Schuhe beim FSV. Die Krönung, der Aufstieg in die Landesliga, blieb den Wagners zwar verwehrt, dennoch erinnert sich Stefan Wagner gerne zurück: "Es war eine absolut schöne Zeit. Ich persönlich habe mich richtig gesteigert, habe dort Freunde gefunden." Den Verein lobt er: "Das ist ein super geführter Verein. Irgendwann haben sie es jetzt auch mal verdient, dass sie endlich aufsteigen." Deswegen sagt er auch: "Das wird kein normales Spiel. Wenn ich ins Jetzendorfer Stadion einlaufe, werde ich das schon merken." Allerdings ist bei ihm noch fraglich, ob er bei seiner Rückkehr auch auflaufen kann, im letzten Spiel hat sich der Spielertrainer eine Zerrung im Oberschenkel zugezogen.

Auch Schäffler freut sich auf das Wiedersehen: "Es wird speziell, ich bin mit den Wagners seit Jahren gut befreundet. Ich hätte nie gedacht, dass wir uns als Gegner wiedersehen. Aber so ist es manchmal", sagt er. Natürlich habe er den Weg der Wagners verfolgt. "Sie machen einen tollen Job beim FSV, über die Qualitäten auf dem Platz brauchen wir ja auch nicht reden", erklärt Schäffler. "Dominic und Stefan waren diejenigen, die mich damals unter ihre Fittiche genommen haben - auf und neben dem Platz", erinnert sich der Jetzendorfer Trainer.

Neben Schäffler und den Wagners gibt es weitere Verbindungen zwischen Jetzendorf und dem FSV. Wlad Beiz und Martin Schröder vom TSV wohnen in Pfaffenhofen, FSV-Verteidiger Mathias Grünwald dagegen kommt aus Hirschenhausen, einem Jetzendorfer Ortsteil. Mit Konstantin Flick (aktuell FSV) und Benedict Geuenich (TSV) haben zwei weitere Spieler schon für beide Teams gegen den Ball getreten. "Das wird auf jeden Fall besonders, ich habe einen Großteil der Jugend beim FSV verbracht", sagt Geuenich, der auch zwei Spielzeiten in der Kreisliga beim FSV absolvierte. "Ich spiele gegen viele Freunde, kenne fast alle. Natürlich tauscht man sich da vorher aus, das Spiel ist seit Wochen ein Thema", sagt er.

Flick pendelte in seiner Zeit beim TSV als junger Spieler zwischen Bank und Startelf: "Es war echt eine super Erfahrung in einem Spitzenteam in der Bezirksliga zu spielen", meint er. "Daher ist es jetzt umso spannender, mal die andere Seite kennenzulernen, wenn man um den Klassenerhalt spielt." Geuenich ist sich sicher: "Während des Spiels gibt es den einen oder anderen Spruch zu hören."

Geschenke aber, das sagen alle Beteiligten, wird es auf dem Feld natürlich nicht geben. Dazu steht zu viel auf dem Spiel - und zwar für beide Mannschaften. Der TSV steht nach einem sehr guten Start auf Rang zwei, will den Kontakt zu Spitzenreiter Sulzemoos nicht abreißen lassen. Der FSV steckt im Abstiegskampf, braucht dringend die Punkte. "Der FSV hat einen sehr guten Kader, sie stehen am Ende sicher ganz woanders als aktuell", meint Schäffler und ergänzt: "Ein Derby ist immer eine eigene Sache. Wir werden alles abrufen müssen, um zu punkten." Beim FSV sehe er vor allem die Offensive noch als Problem: "Sie haben die Mischung zwischen Spielkontrolle und Torgefahr nicht hinbekommen. Der Unterschied liegt darin, dass wir mehr Tore erzielt haben. Unsere Stärke im Abschluss müssen wir nutzen", fordert Schäffler. Tatsächlich hat der FSV nur ein Gegentor mehr (16) kassiert als der TSV, dafür aber nur elf eigene Tore erzielt. Jetzendorf hat dagegen schon 23 Treffer auf dem Konto. Der TSV ist bis auf den Langzeitverletzten Johannes Haas eigentlich komplett. "Das macht Mut für die nächsten Wochen", sagt Schäffler. Stefan Kellner kehrt allerdings erst am Freitag aus dem Urlaub zurück, Daniel Gädke und Dominic Reisner sind angeschlagen.

Für beide Trainer ist es ein Vorteil, den Gegner zu kennen: "Ich brauche diesmal natürlich keine Infos", meint Wagner schmunzelnd. "Sie haben keine großen Schwächen, taktisch spielen sie unter Xandi sehr gut." Einen Rückstand will der Trainer vermeiden: "Sie haben sehr schnelle, konterstarke Spieler. Wenn wir dann aufmachen müssen, wird es gefährlich", weiß Wagner. Deswegen will er unbedingt das erste Tor machen. Neben Fabian Wagner (Schlüsselbeinbruch) hat sich zuletzt auch Rick Walther in der Zweiten Mannschaft verletzt, "Zudem haben zwei Spieler krankheitsbedingt nicht trainiert", sagt Stefan Wagner. Er selbst und Stürmer Raphael Boser (Rücken) sind noch fraglich. "Rosig schaut es nicht aus. Aber wir fahren nach Jetzendorf, um dort Punkte zu holen", sagt Wagner.

Und eben um alte Freunde wiederzutreffen. Nicht nur während der 90 Minuten auf dem Feld, wie Schäffler verrät: "Ich denke schon, dass wir danach das eine oder andere Bier trinken und über das Spiel reden werden."

Kevin Reichelt