Ingolstadt
"Das beste Tourismusjahr"

ITK-Geschäftsführer Jürgen Amann hört im IFG-Verwaltungsrat aber auch Kritik

04.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:21 Uhr

Publikumsmagnet: Das Jubiläum 500 Jahre Reinheitsgebot für Bier lockte mit seinen Festen und Veranstaltungen im vergangenen Jahr neben Einheimischen auch Touristen an. ‹ŒArch - foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Tourismusmanager Jürgen Amann geriet sichtlich ins Schwärmen: 300 000 Gäste, weit über eine halbe Million Übernachtungen, 209,5 Millionen Euro Umsatz. "2016 war das beste Tourismusjahr in Ingolstadt bisher", sagte Amann am Montag im IFG-Verwaltungsrat.

Passend dazu servierte er den Mitgliedern des Gremiums zunächst ein Tablett mit mundgerechten Stückchen Bierschokolade. 1500 Tafeln seien im letzten Jahr, dem Jahr des Reinheitsgebot-Jubiläums, davon verkauft worden. Einen bitteren Beigeschmack gab es in seinem Bericht über die Geschäftstätigkeit der Ingolstadt Tourismus- und Kongress GmbH (ITK) dennoch: "Mit dem steigenden Erfolg steigen auch die Kosten." So ist es für Amann nicht verwunderlich, dass die ITK auch im Rekordjahr 2016 ein Defizit machte. "Wir geben unser Geld aus, um die Leute zu bewegen, nach Ingolstadt zu kommen", meinte der Geschäftsführer der ITK. "Defizitär, aber gewinnbringend - das ist unsere Arbeitsweise."

Angesichts der "laufenden Geschenke", wie Manfred Schuhmann das Jubiläum 500 Jahre Reinheitsgebot im vergangenen Jahr und die Napoleon-Ausstellung im Jahr zuvor bezeichnete, "wäre es fatal, wenn wir kein Rekordjahr gehabt hätten", dämpfte der SPD-Stadtrat die Euphorie des Tourismusmanagers etwas. "Wir geben jährlich über eine Million Euro aus; ich wüsste gerne, wofür", sagte Schuhmann, der gerne konkrete Zahlen gehört hätte, was beispielsweise ein Auftritt der ITK "auf einer dieser großen Messen kostet". Er forderte "eine Gegenüberstellung von Input und Output". OB Christian Lösel regte als Verwaltungsratsvorsitzender an, nach entsprechenden Vergleichszahlen "gemeinsam zu überlegen, was man machen kann und was man sein lassen sollte".

CSU-Fraktionschefin Patricia Klein entgegnete, laut "Focus" sei das Ingolstadt Village das bei den Kunden beliebteste Outletcenter Deutschlands, und wollte wissen, wie groß das Interesse der Besucher sei, nach dem Village die Altstadt zu besuchen. Amann verwies auf eine Untersuchung aus dem Jahr 2014, nach der 80 Prozent der Village-Besucher von auswärts seien und jeder Fünfte von ihnen weiter in die Innenstadt fahre. Amann rechnet damit, dass dieser Teil noch zunehmen wird. Nicht zuletzt deshalb präsentiere sich die ITK zusammen mit dem FOC-Betreiber Value Retail auf der weltgrößten Reisemesse ITB in Berlin.

Amann will den Fahrradtourismus weiter ausbauen. Das Problem dabei: Es gibt zu wenige Unterbringungsmöglichkeiten. Die Übernachtungen in den meisten Hotels seien zu teuer. Laut ADFC geben Fahrradtouristen im Durchschnitt 30 Euro für eine Übernachtung aus. Der durchschnittliche Preis für ein Hotelzimmer in Ingolstadt beträgt 97 Euro.