''Das Beste kommt erst noch''

Pfaffenhofens Stadtpfarrer Albert Miorin offiziell in sein neues Amt eingeführt

06.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:05 Uhr
Einen gelungenen ersten Eindruck von seinen künftigen Predigten hinterließ Pfaffenhofens neuer Stadtpfarrer Albert Miorin bei seiner Amtseinführung. −Foto: Steininiger

Pfaffenhofen (PK) Pfaffenhofen hat wieder einen katholischen Stadtpfarrer – auch wenn Albert Miorin, wie er am Sonntag betonte, es eigentlich nicht ausstehen kann, wenn man ihn so nennt. In einem feierlichen und warmherzigen Festgottesdienst wurde der Geistliche in sein neues Amt eingeführt.

Der offizielle Empfang nahm seinen Anfang mit festlichen Tönen hoch oben von der Empore, die den Einzug der Fahnenträger der Vereine und Institutionen begleiteten. Passend dazu das erste Kirchenlied mit dem Titel „Unser Leben sei ein Fest“, das die Gläubigen intonierten, darunter auch Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer. Dekan Adolf Rossipal, der Miorin in sein Amt einführte, streifte nur kurz die Vorgeschichte, die zur Neubesetzung geführt hatte. Der Pfarrgemeinderat sowie die Kirchenverwaltung hätten sich in der fraglichen Zeit stets kooperationsbereit gezeigt – das sei „nicht immer selbstverständlich“. Ab dem Fronleichnamstag sei die Seelsorge „etwas schwierig gewesen“, Rossipal sprach den priesterlichen Vertretungen in dieser Zeit und allen sonstigen Mitarbeitern seinen ausdrücklichen Dank für deren überdurchschnittliches Engagement aus.

Dann führte er Albert Miorin auf einen Rundgang durch die Kirche mit dem Taufbecken und dem Beichtstuhl als kurze Stationen, um das Sakrament der Taufe wie der Vergebung und Versöhnung zu würdigen. Dann zelebrierte er das Gelöbnis des neuen Stadtpfarrers und überreichte die Ernennungsurkunde. Miorin dankte und betonte augenzwinkernd, „ganz freiwillig nach Pfaffenhofen gekommen zu sein“.

Waltraud Daniel in ihrer Funktion als Vorsitzende des Pfarrgemeinderats wünschte ihrem neuen Pfarrer von ganzem Herzen alles Gute und hoffte, dass St. Johannes Baptist bald zu „seiner“ Pfarrei werde. In seiner Erwiderung sprach Miorin augenzwinkernd und zum Amüsement der Kirchenbesucher von einem „sozialen Abstieg“, denn er sei schon mal Pfarrer sogar in Oberpfaffenhofen gewesen. In seiner Predigt sprach der neue Pfaffenhofener Seelsorger über die aktuelle Themenwoche der Medien über die „Zukunft“. Da drohe ein völlig verändertes Leben, aber wir würden uns damit anfreunden. Welche Dimension der Glaube in dieser Zukunft haben werde, darüber habe er keine Sendung entdeckt. Miorin sprach über Vorbehalte gegenüber dem Glauben, die oft eine Ausrede dafür seien, sich nicht mit religiösen Dingen beschäftigen zu müssen.

Im Zuge seiner Predigt hatte er auch eine Geschichte parat: Eine krebskranke, amerikanische Ordensfrau hatte sich gewünscht, nach ihrem Tod in einem offenen Sarg aufgebahrt zu werden. Mit einer Bibel in der linken Hand, einer Kuchengabel in der anderen. Sie begründete das mit der Erfahrung, dass bei Einladungen, deren Tisch auch mit einer Kuchengabel eingedeckt war, das Beste erst am Ende kam. Dass das Beste erst noch kommt, sollte jede Phase unseres Lebens begleiten, als Lebenshaltung überhaupt, wie der Glaube auch. Warme Worte auch von der evangelischen Pfarrerin Christiane Murner, die sich für eine gute Zusammenarbeit im Sinne einer lebendigen Ökumene verwandte. Pfaffenhofens Zweiter Bürgermeister Albert Gürtner wies als Vertreter des Stadtrats in seinem Grußwort darauf hin, dass Miorin in die lebenswerteste Stadt der Welt gekommen sei, die „von sehr liebenswerten Menschen“ bewohnt sei. Auch Miorin werde nach seinem „sozialen Abstieg“ daher feststellen, „das Beste kommt erst noch“. Landrat Martin Wolf dankte dem Bistum für die zeitnahe Lösung der vakanten Pfarrstelle und Albert Miorin für dessen Mut, nach 19 Jahren noch mal eine neue Aufgabe anzunehmen. Und das trotz der Tatsache, dass Pfaffenhofen in den letzten Monaten nicht gerade als „Selbstläufer“ oder „gmahde Wiesn“ bekannt gewesen sei. Alle Gläubigen mahnte er, an dem „Neuen“ kein Maßband anzulegen, wie viel er richtig oder falsch mache. Seitens der Ministranten wurden Miorin durch Stephanie Ortmann Brot und Wein überreicht, auch eine Flasche Sekt hatte sich hinzugesellt. Am Ende hatten sich die Kindergartenkinder vor dem Altar versammelt, um kurze Verslein aufzusagen, bevor sie ein „Spalier der guten Wünsche“ bildeten.

Draußen warten die Jagdhornbläser, die Stadtkapelle, die Kolpingskapelle und nicht zuletzt Sekt und belegte Brötchen, um die Feier ausklingen zu lassen. Ein Angebot, das sich viele nicht entgehen ließen, auch um mit „ihrem“ Pfarrer ein paar persönliche Worte zu wechseln.