Heideck
Das Bäumlerhaus wird verkauft

Einstimmiger Beschluss im Stadtrat - Geplanter Museumsbetrieb nicht zu finanzieren

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
So könnte die Häuserfront in der Hauptstraße einmal aussehen: Diese Fotomontage zeigt das Bäumlerhaus (Mitte), wie es Holger Wilcke nach seinem Befund gezeichnet hat. Der Stadtrat hofft, dass ein neuer Eigentümer das Anwesen denkmalgerecht restauriert. −Foto: Schultheiß, Eva, Heideck

Heideck (HK) Das Bäumlerhaus in der Heidecker Hauptstraße, das im Besitz der Stadt ist, soll verkauft werden. Das hat der Stadtrat einstimmig in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Beim Kauf des Anwesen im Jahr 2005 machte die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch. Ein halbes Jahr zuvor war das Haus bei einem längeren Ortstermin mit Bürgermeister Ottmar Brunner, Vertretern der Regierung von Mittelfranken, des Landratsamts, des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und Kreisheimatpfleger Georg Schultheiß und einem Architekten besichtigt worden. "Angestrebt wird bei authentischem Erhalt des Objekts eine museale Nutzung", ist in der damaligen Aktennotiz festgehalten. Dass es sich bei dem Bäumlerhaus um ein besonders hochwertiges Baudenkmal handelt, hatte das Landesamt für Denkmalpflege bereits zwei Jahre zuvor bei einem Ortstermin festgehalten.

Der Heidecker Restaurator Holger Wilcke untersuchte - wie bei den Voruntersuchungen von Baudenkmälern üblich - den historischen Bestand und stellte fest, dass das Wohngebäude in den Jahren 1402/03 für eine wirtschaftliche Nutzung errichtet wurde. Die Jahreszahl 1579 über dem Tor bezieht sich auf den Umbau zu einem Wohnhaus. Außer Florian Koch vom Landesamt für Denkmalpflege waren auch seine Nachfolger Ulli Walter und Thomas Wenderoth begeistert von dem Anwesen. Markus Huber, seit knapp einem Jahr der hiesige Gebietsreferent des Landesamts für Denkmalpflege, hat bereits sein Interesse am Anwesen bekundet und will es möglichst bald begehen.

Das Anwesen gehöre saniert, aber die Stadt sei nicht der richtige Entwicklungspartner. sagte Bürgermeister Ralf Beyer in der Stadtratssitzung am Dienstagabend. "Wir können aber die Sanierung aus Sicht unseres Haushalts unmöglich stemmen", sagte Silke Gegg (ebenfalls Freie Wähler) in der Debatte um das Bäumlerhaus. "Daher sollten wir es verkaufen mit der Auflage, es auch herzurichten." Beyer schlug vor, dem Käufer aufzulisten, wie Gebäude zu sanieren sei und dass es zeitnah geschehen müsse.

FW-Fraktionssprecher Rudolf Schmidler sprach sich gegen den einst favorisierten Museumsbetrieb aus. Dieser würde der Stadt nach hohen Investitionen auch noch laufende Kosten bescheren. Er rate deshalb dringend zum Verkauf.

Der stellvertretende Bürgermeister Dieter Knedlik erinnerte daran, dass die Stadt in der Vergangenheit schon nach Nutzungsmöglichkeiten gesucht habe - allerdings vergeblich. Die finanzielle Unterstützung aus dem Topf der Städtebauförderung beim Kauf des Anwesens müsse die Stadt bei einem jetzigen Verkauf aber zurückzahlen, sagte Bürgermeister Ralf Bayer. Thomas Schermer (CSU) nannte schließlich als positives Beispiel für einen Verkauf das ehemalige Pfarrhauses in Liebenstadt.

So kam der Stadtrat zum einstimmigen Beschluss, das Bäumlerhaus zu verkaufen und bei der Käuferauswahl auf eine Nutzung des Hauses unter denkmalschützerischen Gesichtspunkten zu achten. Der Kaufpreis sollte sich an dem Betrag orientieren, den die Stadt Heideck damals bezahlt hat.