Tettenagger
Das Arbeiten am Auto muss Spaß machen

20.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

 

Tettenagger (DK) Amtierender Champion mit Nachholbedarf: Marcus Meister. Der Stock-Car-Pilot ist amtierender Bayerischer Meister in der Klasse Verbaut Spezial, schied heuer aber auch schon einmal aus. Der 34-Jährige aus Karlskron – den dritten Meisterschaftslauf am Sonntag in Tettenagger gewann er – pilotiert einen umgebauten Audi 100 mit 4,2-Liter-V8-Motor – "einfach geil" – und erzählt im Gespräch mit unserem Redakteur Oliver Konze, dass er seinen Titel trotz Punkterückstand verteidigen möchte – "die Chance dazu habe ich."

Sie kommen aus Karlskron, fahren aber für einen Regensburger Stock-Car-Klub. Warum?
 

Marcus Meister: Private und berufliche Gründe waren ausschlaggebend. Bevor ich zum SCC Grünthal kam, bin ich über zehn Jahre für den Zucheringer Klub gefahren. Es waren schöne Jahre.

Wie kommt man überhaupt zum Stock-Car-Sport?

Meister: Meine Mutter war beim SCC Mändelfeld aktiv. Mein Onkel fuhr auch. Und ich war als kleiner Junge schon mit drei, vier Jahren immer bei den Rennen dabei. Irgendwann war ich mit Leib und Seele dabei.

Wie hat sich das geäußert?

Meister: Ganz einfach: Ich habe eines Tages gesagt, ,Wenn ich groß bin, mach’ ich das auch’".

Hat Sie denn k ein anderer Sport interessiert?

Meister: Doch, ich habe zuerst in Karlskron und dann in Zuchering Fußball gespielt. Aber irgendwann war Schluss.

Ab welchem Alter darf man heute Stock-Car-Rennen fahren?

Meister: Mit 16 darf man im Juniorcup fahren. Limit sind 1,3-Liter-Motor und 60 PS. Zur technischen Abnahme vorfahren muss das Auto allerdings ein Erziehungsberechtigter. Ohne Einschränkung ist der Stock-Car-Sport ab 18 möglich.

Motorsport ist teuer. Der Stock-Car-Sport auch?

Meister: Ein Junior-Auto kostet vielleicht nur 300 Euro, ein leistungsstarkes in der Klasse Verbaut Spezial sicher einen vierstelligen Betrag. Trotzdem ist es günstiger Motorsport.

Was ist das Faszinierende an ihrem Sport?

Meister: Als allererstes die Atmosphäre im Fahrerlager und an der Strecke. Wenn du eine Zeit lang fährst, hast du viele Freunde.

Aber das Fahren macht doch auch Spaß.

Meister: Na klar. Aber das Arbeiten am Auto muss dir auch gefallen. Einmal hast du Glück und nichts geht kaputt, einmal hast du Pech. Und wenn nichts kaputt geht, musst du trotzdem immer schauen, dass alles passt.

Hört sich nach zeitraubende Arbeiten am Abend an?

Meister: Vor einem Rennwochenende bin ich Donnerstag schon mal bis 3 Uhr in der Nacht in der Garage.

Und wie viele Wochenenden sind sie auf Achse?

Meister: Zu den sieben Renn-Wochenenden der Gruppe Nord kommen noch ein paar hinzu. Denn ich bin beim Bayerischen Stock-Car-Verband als Sportkommissar aktiv und komme in der Gruppe Süd zum Einsatz.

Beim Zuschauen wirkt es so, als wären Stock-Car-Rennen gefährlich?

Meister: Gefährlich kann es nur werden, wenn man einen heftigen Crash hat. Vor zwei Wochen beim Rennen in Irfersdorf gab es einen heftigen Unfall mit einem Verletzten. In jedem Sport kann es Verletzte geben. Aber wen man ein Fahrzeug fährt, das dem Reglement entspricht, gibt es kein Problem.

Angst um Ihre Gesundheit haben Sie also nicht?

Meister: Nicht direkt. Aber ich hoffe, dass ich immer so gesund rausfahre wie ich reinfahre. Ich möchte nachts ja heil nach Hause kommen.

Sie sind amtierender Bayerischer Meister in der Klasse "Verbaut Spezial". Das klingt nach reichlich Leistung.

Meister: Das Wichtigste in dieser Klasse: Die Motoren dürfen über 250 PS haben, es handelt sich meist um Turbomotoren. Früher bin ich Scirocco gefahren. Jetzt habe ich richtig Dampf.

Werden Sie Ende 2010 wieder Bayerischer Meister sein?

Meister: Inklusive Endlauf haben wir noch fünf Rennen. Also besteht die Chance, dass ich es wieder schaffe.