Ingolstadt
Das alte Schwimmerherz schlägt mehr als je zuvor

Vor einem Jahr hat Christian Höbusch das Präsidentenamt beim SC Delphin übernommen und kämpft um Übungsleiter

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
Das Hallenbad im Schulzentrum Südwest ist die Heimat des größten Schwimmvereins der Region. In Kürze wird der SC Delphin mit Präsident Christian Höbusch (hinten) und Vizepräsident Jean-Marcel Diegeler seine Geschäftsstelle in eines der Büros in der Batterie neben dem neuen Sportbad verlegen. −Foto: Foto: Rehberger

Ingolstadt (DK) Der größte Schwimmverein der Region hat einen klangvollen Namen: Beim SC Delphin kamen schon Olympiateilnehmer, Welt- und Europameister an die Oberfläche. Seit einem Jahr werden die mehr als 1200 Mitglieder von einem neuen Präsidium geführt. Zeit für eine kleine Bilanz.

Sie reden selbst von einer Ära, die letztes Jahr zu Ende ging. Wobei man sogar von Äras sprechen kann, so intensiv war der personelle Umbruch an zentralen Stellen beim Ingolstädter Schwimmclub. Denn nicht nur der Antreiber, Halbmarathon-Veranstalter und Ex-Triathlon-Bundestrainer Roland Knoll gab seinen Präsidentenposten ab, auch Inge Westermann-Schlingelhoff zog sich nach vielen Jahren aus dem Präsidium zurück. Zudem hatte sich Mitte 2016 schon Cheftrainer Steffen Pietsch nach über 25 Jahren verabschiedet. Sportlich und auch finanziell turbulente Zeiten lagen hinter dem Verein. Das waren die Rahmenbedingungen, unter denen sich Christian Höbusch vor genau einem Jahr an die Spitze des 1200 Mitglieder starken Vereins traute.

Er war der Wunschnachfolger von Roland Knoll. "Wir hatten zusammen eine Leistungsschwimmerzeit in den 80er-Jahren", erklärt Höbusch. "Wir haben uns nicht aus den Augen verloren." Mit dem Juristen und Grünen-Stadtrat rückte einerseits "eine öffentliche Figur", wie Höbusch selbst sagt, in die Verantwortung. Aber auch jemand, der "mit altem Schwimmerherzen" dabei ist. Das Ziel ist klar umrissen: den Verein noch besser darstellen.

Dabei steht Höbusch natürlich nicht allein da. Seine beiden Vizepräsidenten sind mit Präsidiumserfahrung ausgestattet, allerdings nicht unbedingt auf ihren aktuellen Posten. Jürgen Seidel wechselte vom Sportverantwortlichen auf den Verwalterposten. Der sportliche Leiter Jean-Marcel Diegeler war bisher Schriftführer und ist seit 15 Jahren in verschiedenen Funktionen aktiv. Zusammen steuern sie den Verein, der schon zu Knolls Zeiten wieder ruhigeres Fahrwasser erreicht hatte, weiter auf Kurs. Allerdings wirkt Steffen Pietschs Abschied nach. "Man hat erst gemerkt, als er weg war, was er als Einzelperson geleistet hat", sagen Höbusch und Diegeler mit einer Stimme. Die Spitzengruppe der Schwimmer ist versorgt. "Was uns aber drückt, ist ein Trainer für die Wettkampfgruppe zwei, die schon mit leistungssportlichem Anspruch unterwegs ist." Der Trainer soll als Pietschs Nachfolger als Nahtstelle zum Breitensport, als Teammanager und konzeptionell arbeiten. "Wir sind intensiv auf der Suche", sagt Diegeler, der die Schwimmabteilung ("Das Herzstück des SC Delphin") zentral unterstützt. Ehrenamtlich sei der Trainerposten nicht zu stemmen oder zu besetzen. Die Stelle ist für 25 Stunden ausgeschrieben.

Auch die zwei Sport-FSJler-Stellen, die es bisher gab, möchte man weiter haben. Unter anderem für die Betreuung der immens nachgefragten Schwimmkurse. FSJ-Interessierte für September sind gerne gesehen. "Wir sind schon am Kämpfen, die Strukturen zu erhalten", sagt Höbusch. Die Vakanz hat schon Folgen. "Wir sind in der Breite nicht mehr ganz so aufgestellt, wie noch vor ein paar Jahren", ergänzt sein Sportleiter. Das Potenzial sei aber in Ingolstadt und der Region absolut vorhanden.

Die Rahmenbedingungen sind optimal. "Wir haben mit dem neuen Sportbad eine ganz großartige Hardware", sagt Höbusch, der auch den gesellschaftlichen Auftrag sieht. "Seit Jahr und Tag" setze sich der SC Delphin für Gesundheit und das lebensnotwendige Erlernen des Schwimmens ein. Unter dem Präsidenten wird es kein Nachlassen geben.

Christian Rehberger