Eichstätt
Das älteste kommunale Ehrenamt

Langjährige Feldgeschworene im Eichstätter Landratsamt ausgezeichnet - Johann Voreck aus Wolfsbuch posthum geehrt

11.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:22 Uhr
Ehrung im Spiegelsaal mit Landrat Anton Knapp (links) und Vermessungsdirektor Claus Vetter (rechts): Renate Reich, Andreas Brigl, Johann Schneid, Michael Mayer, Anton Waffler, Johann Spenger, Josef Sonner und Lorenz Rusch (von links). −Foto: Bauer

Eichstätt/Wolfsbuch (DK) Das Amt des Feldgeschworenen ist das älteste kommunale Ehrenamt der Selbstverwaltung.

Die Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals erkannten die fränkischen Mark- und Volksgerichte, dass vor Ort Ansprechpartner in den einzelnen Dörfern nötig waren, die sich mit den lokalen Gegebenheiten auskannten und die Grenzbeaufsichtigung gewährleisteten. Jetzt wurden die Feldgeschworenen, die seit vielen Jahren dieses Ehrenamt im gesamten Landkreisgebiet ausüben, im Spiegelsaal der Residenz ausgezeichnet.
Landrat Anton Knapp und der Leitende Vermessungsdirektor Claus Vetter vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Ingolstadt überreichten, assistiert von Renate Reich vom Referat für öffentliche Sicherheit und Ordnung, im Namen des Freistaates Bayern den Jubilaren die Ehrenurkunden. Darin spricht der Staatsminister der Finanzen und Heimat, Albert Füracker (CSU), ihnen Dank und Anerkennung aus. Johann Voreck aus Wolfsbuch sollte für 50-jährige ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet werden. Da er mittlerweile gestorben ist, wurde er posthum geehrt. Die Ehrenurkunde und das Geschenk, eine Uraufnahme seines Heimatortes, wird über die Gemeindeverwaltung an die Angehörigen weitergeleitet, so die Mitteilung.

Für die anderen Jubilare gab es neben der Urkunde Geschenke, ein Büchlein zur Geschichte der Vermessung in Bayern beziehungsweise das Buch "Die Vermessung in Bayern - 450 Jahre Philipp Apians Große Karte". Johann Schneid aus Petersbuch ist seit 40 Jahren Feldgeschworener. Die Ehrenurkunde für 25 Jahre erhielten Albert Santl, Altmannstein, Lorenz Rusch, Großmehring, Franz Forstner, Hiendorf, Sebastian Gaul, Hiendorf, Michael Mayer, Oberoffendorf, und Johann Spreng aus Hüttenhausen.
Vetter verdeutlichte die Leistungen der Feldgeschworenen, deren Arbeit auch in der schnelllebigen Zeit einen hohen Stellenwert habe. Das Feldgeschworenenwesen wurde, so die Information von Vetter, in das Bayerische Landesverzeichnis und in das Bundesverzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO eingetragen.
2018 erfolgten im Landkreis Eichstätt mehr als 460 Grundstücksvermessungen mit zirka 2700 Grenzpunkten. Für die Unterstützung dabei sprach der Vermessungsdirektor den Jubilaren große Wertschätzung aus: "Bei der Erfüllung unserer Kernaufgabe, der Grundstücksvermessung, sind wir froh, dass wir Sie haben. Sie sind das Bindeglied vor Ort, begleiten die Ingenieure bei jedem Wetter, stehen mit Ihrer Orts- und Menschenkenntnis zur Verfügung und packen auch handwerklich mit an. " Sehr bedeutsam ist nach den Worten von Vetter auch, dass die Feldgeschworenen ab und zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Grenznachbarn schlichten und so zum nachbarschaftlichen Frieden beitragen.
Behördenleiter Claus Vetter nannte das Team aus Vermessungsbeamten und Feldgeschworenen eine "ideale Besetzung für bürgerfreundliches Verwaltungshandeln". Dies würden die regelmäßigen Befragungen der Kunden zeigen. Claus Vetter war mit dem Leiter der Außendienststelle Eichstätt, Anton Waffler, zu der Ehrung gekommen. Tittings Bürgermeister Andreas Brigl und der stellvertretende Großmehringer Bürgermeister Josef Sonner begleiteten ihre Feldgeschworenen und zeigten dadurch ihre Hochachtung vor deren Leistung.

.

Franz Bauer