Ingolstadt
Darum wird das Hallenbad gesperrt

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

Ingolstadt (reh) „Ein Risiko einzugehen, kommt überhaupt nicht infrage!“ Dieses Machtwort von Bürgermeister Albert Wittmann hätte es vor einigen Tagen im Beirat der Stadtwerke Freizeitanlagen GmbH eigentlich gar nicht gebraucht. Denn natürlich waren die Stadträte alle seiner Meinung: Wenn es im Hallenbad Südwest einen bedeutenden Sicherheitsmangel gibt, dann muss der sofort beseitigt werden.

Selbst wenn das Bad in der Ochsenschlacht für ein ganzes Jahr gesperrt wird – was in jener Beiratssitzung einstimmig beschlossen worden ist.

Nur warum mussten die Stadträte so plötzlich entscheiden? Das Dach über der Schwimmhalle ist schon lange ein Thema, die Sanierung sollte in naher Zukunft in Angriff genommen werden. In Vorbereitung dazu untersuchte das renommierte Ingenieurbüro Zilch und Müller (München) eingehend das Tragwerk, als gerade das Dach über den Umkleiden saniert wurde.

Die Gutachter schauten sich unter anderem die einbetonierten Spannglieder außerhalb des Gebäudes genau an und stellten, wie es im Bericht für die Beiräte heißt, „erhebliche Korrosionsspuren (orange Schlieren) im Bereich des Ankerkopfes auf der Betonoberfläche“ fest. Sie fanden eine hohe Konzentration von Tausalz in Mörtelproben. Doch der rostige Fleck betraf laut Ingenieur-Bericht den Spanngliedübersatz, der statisch nicht wirksam sei.

Der mit Salz durchsetzte Betonmörtel sollte erst bei der großen Schwimmbaddachsanierung ersetzt werden. Denn weder der Einpressmörtel im Spannstahlhüllrohr war mit Tausalz durchsetzt, noch zeigte das Spannglied „im statisch wirksamen Bereich“ selbst Korrosionsspuren, teilten die Experten mit.

Doch als sie nun bei allen 30 Spanngliedköpfen den Ankerbeton freigelegt hatten, kam die böse Überraschung: Ein Spannglied hinter einem Anker war bereits gebrochen. Dadurch werde „die Standsicherheit auf ein unzulässiges Sicherheitsniveau reduziert“.

Sowohl das Ingenieurbüro Zilch und Müller als auch das städtische Hochbauamt empfahlen die Erneuerung des Dachtragewerks, statt es nur „zu ertüchtigen“. Sie dauert ein Jahr und kostet rund eine Dreiviertelmillion Euro. Der Badebetrieb ist während der Sanierung nicht möglich.