Reichertshausen (PK) „Endlich haben wir geeignete Räumlichkeiten für ein große Veranstaltung. Darauf haben wir 47 Jahre gewartet.“ Mit diesen Worten begrüßte Robert Baader, der Chef des Oberilmtaler Carneval Vereins, die Gäste, die sich in der Ilmtalhalle zum ersten Gardetreffen des OCV einfanden.
Und tatsächlich lief alles rund, die Organisatoren waren zufrieden. Natürlich hätten sie sich noch mehr Gäste gewünscht, gerade anfangs war der Besuch schon etwas spärlich. Der Reichertshausener Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) sah recht glücklich aus, als er sich nach dem Beginn der Veranstaltung in der Ilmtalhalle umsah: „Wir wollten ganz bewusst nicht nur eine Sporthalle, sondern auch eine, die für kulturelle Veranstaltung genutzt werden kann.“
Und wie sie genutzt wurde! Genau elf Minuten nach elf Uhr begann eine Großveranstaltung, die sich sehen lassen konnte. Elf Karnevalsvereine gaben sich ein Stelldichein, vier sogar mit zwei Garden, also mit Kinder- und Erwachsenengarde, natürlich auch mit dem jeweiligen Prinzenpaar. Neben dem Gastgeber OCV kamen die Narrhalla Ilmmünster, die Geisenfelder Faschingsgesellschaft, Ampertal Allershausen, Carambas Haag, Narrhalla Nandlstadt, Narrhalla Oberschleißheim, Narrhalla Mainburg, Germanica Kösching, die Hoifinger Männergarde und der Schleißheimer Narrenrat.
Bei den Kindergarden war deutlich die Freude am Tanzen zu beobachten. Dass bei den Frischlingen manche Schrittfolge ganz leicht unsicher war, fiel kaum auf: Da sprangen die größeren Kinder ein und halfen ihnen weiter. Und die glänzenden Kinderaugen zeigten allemal, dass die Freude riesengroß war.
Auch die „großen“ Garden sprühten vor Freude, dass der Fasching 2014 nun endlich Fahrt aufnimmt. Da hat sich die lange Probenzeit bewährt: Die Schritte passten, die Röcke wirbelten, die Beine flogen, die Zuschauer freuten sich. Die Hochstimmung im Saal steigerte sich nochmals, als die Geisenfelder Garde in ihrem Showteil zum Flashmobsong „Rock me“ der Gruppe Voxxclub tanzte.
Auffallend bei den Auftritten der großen Garden war die Vielzahl von akrobatischen Einlagen in den Tanzdarbietungen, eine waghalsiger als die andere. Und prompt ging auch eine Pyramide schief, ein Gardemädchen und ein Tänzer fielen zu Boden. Das Mädchen konnte weitermachen, doch der junge Mann musste aufhören, sein rechtes Knie schwoll zusehends an. Nach Auskunft des OCV-Chefs Baader sah der Sturz allerdings schlimmer aus, als er war. Bleibt zu hoffen, dass die Auftritte aller Aktiven im Fasching ohne weitere Unfälle über die Bühne gehen.
Bei den Ordensverleihungen gab es eine Überraschung. Die 83-jährige Emilie Motzkau aus Reichertshausen wurde auf die Bühne gerufen, um sich den Jahresorden des OCV umhängen zu lassen: „Da habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, das hat meine Enkelin veranlasst.“ Dann erklärte sie, dass die Enkelin Pamela Gürtner für den OCV den Showteil entworfen und einstudiert hat, sie besitzt also beste Verbindungen zum Vorstand. „Und den Orden habe ich bekommen, weil ich beim gesamten Gardetreffen dabei bin - seit 11 Uhr, also insgesamt werden es wohl zehn Stunden.“
