Ingolstadt
Darauf erst mal einen Jubiläumstrunk

Wirte am Kreuztor haben für Zam-Fest große Pläne doch jetzt ist ein Hauptsponsor abgesprungen

11.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:58 Uhr

Keine Konkurrenten, sondern Partner: Norbertus von Jordans, Reinhard Maier (die Wirte des Diagonal) und Sascha Lachner vom Englwirt (v. l.) organisieren im Rahmen des Zam-Fests von 3. bis 5. Juni ein Open Air vor dem Kreuztor. Das Mo, die Glockn, das Due und das Touch Down sind Mitveranstalter. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Bei den Vorbereitungen für das Zam-Fest im Rahmen des Reinheitsgebots-Jubiläums läuft nicht alles rund. Erst kam der Veranstaltung (3. bis 5. Juni) der angekündigte Name abhanden, und jetzt ist auch noch ein Hauptsponsor ausgestiegen. Es droht eine Reduzierung des Programms.

Sie halten zam. So kann man das Verhältnis der Wirte rund um das Kreuztor beschreiben. Seit vielen Jahren tragen der Englwirt, das Diagonal, das Mo, die Glockn, die Bar Due und das Touch Down zu den Bürgerfesten gemeinsam eine eigene Bühne bei, auf der Bands der gehobenen Klasse spielen - entsprechend rockt es zu Partyzeiten auf der Kreuz- und der Bergbräustraße. "Wir konkurrieren nicht, sondern bemühen uns, gemeinsam möglichst vielen Leuten etwas zu bieten", sagen Reinhard Maier, Norbertus von Jordans (die Wirte des Diagonal) und Sascha Lachner vom Englwirt. Auch beim Zam-Fest, das von 3. bis 5. Juni zu Ehren des Reinheitsgebots für Bier gefeiert wird, wollen sie mit ihren Gastronomenkollegen aus dem legendären "Bermuda-Dreieck" (wie es zu diesem Namen gekommen ist, erklärt der Artikel im Kasten) wieder eine eigene Bühne organisieren und finanzieren. The Heimatdamisch und Mathias Kellner mit Band sind bereits gebucht, weitere namhafte Musiker haben die Kreuztor-Wirte auf ihrer Liste, doch ob sie noch engagiert werden können, ist fraglich, weil ein solventer Sponsor des Fests ausgestiegen ist; die finanzielle Lücke, die er hinterlässt, stellt die Veranstalter vor Probleme. Und die sind nicht die ersten bei den Vorbereitungen für die große Feier des Jubiläums "500 Jahre Reinheitsgebot".

Der Rückzug des Sponsors sei unerfreulich, "aber wir machen niemandem einen Vorwurf", betonen die Wirte aus dem Bermuda-Dreieck. Sie heben auch hervor, dass das städtische Kulturamt "unser verlässlichster Partner ist und unser Straßenfest auch diesmal sehr großzügig unterstützt". Das laufe alles erfreulich. Aber ohne Sponsoren aus der Privatwirtschaft sei ein Open Air - zumal eines mit freiem Eintritt - nun mal nicht zu finanzieren; das gelte für die meisten Kulturveranstaltungen größeren Stils, sagen Lachner, von Jordans und Maier.

Sie wollen den Besuchern einiges bieten: "überregional bekannte Bands", regionales Bier, gutes Essen und eine "außergewöhnliche Beleuchtung der Gebäudefassaden des historischen Altstadtquartiers in der Kreuzstraße". Der erste Tag des Zam-Fests am Freitag, 3. Juni, wird ausschließlich im Bermuda-Dreieck gefeiert, am Samstag und Sonntag kommen die Theresien- und die Ludwigstraße sowie der Paradeplatz dazu.

Der Hauptveranstalter des Festreigens zum Jubiläum "500 Jahre Reinheitsgebot" ist das Kulturamt. Neben einem Großaufgebot an Künstlern, Vereinen, Museumsleuten und Gästeführern der Tourismusgesellschaft ITK tragen auch Brauereien und Wirte etwas zu den Feiern bei. Das Zam-Fest wird so beworben: "Lasst uns ein Fest feiern vom Kreuztor bis zum Neuen Schloss; Zam-sitzn, Zam-essn, Zam-tanzn, Zam-lacha". Ursprünglich war das Bürgerfest zwischen den beiden Ingolstädter Wahrzeichen als "Längster Biertisch der Welt" angekündigt, doch daraus wurde nichts; das Kulturamt hatte sich bei der Länge verschätzt. In Berlin soll es einen noch längeren Biertisch geben als den in der Schanz geplanten. Aber statt es zum Beispiel mit dem "längsten Biertisch Bayerns" zu versuchen, ließ das Kulturamt lieber von den Superlativen ab und rief das Zam-Fest aus.

Dass Großveranstaltungen dieser Art ohne Sponsoren nicht möglich sind, gilt natürlich auch für die Stadt. In den Sitzungsunterlagen für den Kulturausschuss wird beim Punkt "Programm des Jubiläumsjahrs" das insgesamt eher zurückhaltende Engagement potenzieller Geldgeber dezent umschrieben. Da heißt es: "Die Bereitschaft der Firmen, sich finanziell am Programm zu beteiligen, war sehr differenziert, und unsere Verhandlungen leider nicht immer erfolgreich." So wollte sich auch der Hotel- und Gaststättenverband an den Kosten beteiligen, so die Verwaltung, "eine Zusage ist aber bisher noch nicht erfolgt". Um so mehr freue man sich über die Unterstützung der Hauptsponsoren Sparkasse Ingolstadt, Nordbräu, Herrnbräu und DB Regio, die zum Fest insgesamt 70 700 Euro beisteuern.

Die Wirte rund ums Kreuztor hätten einem Hauptsponsor aus der Wirtschaft, sofern sich noch einer findet, durchaus etwas zu bieten: "Unsere Bühne auf dem Zam-Fest bekommt dann den Namen des Unternehmens und es darf auch die Band The Heimatdamisch präsentieren."