Ingolstadt
Danuvius-Haus zieht um

Betreiber übernimmt Seniorenzentrum Pro Curand - und führt die Bewohner und Mitarbeiter zusammen

08.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:54 Uhr
Die Bewohner an der Blücherstraße müssen umziehen. −Foto: Johannes Hauser

Ingolstadt (DK) Paukenschlag in der Ingolstädter Pflegelandschaft: Die Danuvius Klinik GmbH übernimmt den Ingolstädter Standort des Seniorenzentrums Pro Curand und zieht bereits im Dezember mit ihrem Danuvius-Haus, ein Spezialpflegeheim für Menschen mit Demenzerkrankungen, in das neue Haus an der Levelingstraße ein. Wie Geschäftsführerin Andrea Ziegler-Wrobel am Donnerstag unserer Zeitung sagte, werden sowohl die Mitarbeiter als auch die derzeit 49 Bewohner des Pro-Curand-Seniorenzentrums übernommen.

Die Tinte ist gerade mal trocken: Am vergangenen Dienstag unterzeichneten die Vertreter der Danuvius Klinik GmbH und der gemeinnützigen Pro Curand GmbH mit Sitz in Berlin den Kaufvertrag für das Gebäude an der Levelingstraße, am Mittwochabend wurden die Mitarbeiter der Einrichtungen informiert. Die Angehörigen der Bewohner von Danuvius-Haus und Seniorenzentrum erfuhren die Neuigkeit am Donnerstagabend.

Mit der räumlichen Änderung soll das Betreuungsangebot des Danuvius-Hauses für die Region deutlich erweitert werden - von bislang 48 Plätzen in der Blücherstraße auf 104 Plätze in der Levelingstraße. Neben zwei Stationen für Demenzerkrankte wird es künftig eine offene Station mit allgemeiner Pflege geben, so Ziegler-Wrobel. Die Tages- und Nachtpflege sowie die Kurzzeitpflege werde ausgebaut. Zunächst sollen fünf feste Kurzzeitpflegeplätze vorgehalten werden, möglicherweise werde dieser Bereich noch ausgebaut. Auch die bislang von Pro Curand in dem Gebäude angebotenen 34 Seniorenwohnungen werden übernommen. Im Laufe des nächsten Jahres soll das Gebäude umgebaut werden.

"Wir werden ein richtiges Schmuckkästchen machen", so Ziegler-Wrobel. Die Innenarchitektur soll speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenzerkrankungen ausgerichtet werden: Große, helle Aufenthaltsbereiche und Gänge mit speziellen Aufenthalts- und Wendemöglichkeiten. "Man wird automatisch in den Mittelpunkt gelenkt, wo sich das zentrale Leben abspielt." Allein für den Umbau investiert die Danuvius Klinik GmbH gut eine Million Euro. Über den Kaufpreis der Immobilie wurde Stillschweigen vereinbart. Es sei allerdings "ein fairer Preis", sagte Ziegler-Wrobel.
Der Kauf wurde möglich, weil der bisherige Betreiber des Seniorenzentrums, die Pro Curand GmbH, den Standort Ingolstadt aufgibt. Die 133 Plätze in der Levelingstraße waren zuletzt nicht einmal zur Hälfte belegt, so Ziegler-Wrobel. Pro Curand mit Sitz in Berlin betreibt in fünf Bundesländern, vor allem in Berlin und Brandenburg, 27 Einrichtungen mit vollstationärer sowie ambulanter Pflege und Seniorenwohnungen. In Bayern verbleiben nach dem Betriebsübergang an Danuvius in Ingolstadt nur noch drei Einrichtungen: in Sulzbach-Rosenberg, Cham und Lam.

Die Option des Betriebsübergangs kam für die Danuvius Klinik GmbH genau zur richtigen Zeit. Um dem hohen und weiter steigenden Bedarf gerecht zu werden, seien neue Räumlichkeiten notwendig geworden. Im Danuvius-Haus an der Blücherstraße - das Gebäude gehört der Ingenium-Stiftung und war von der Danuvius Klinik GmbH angemietet - hätten gegenwärtig nur 48 Plätze untergebracht werden können, das Haus zu betreiben war unwirtschaftlich. Die erste Idee war laut Ziegler-Wrobel gewesen, das Gebäude in der Blücherstraße zu kaufen. Doch die Vorstellungen über den Kaufpreis gingen weit auseinander. Das Danuvius-Haus schließen wollte man aber "auf keinen Fall". Deshalb habe man sich nach Alternativen umgeschaut. Die Sache mit Pro Curand kam da gelegen. "Zum 1. Dezember werden wir die Räume übernehmen", sagte die Danuvius-Geschäftsführerin dem DK. Den derzeit 42 Mitarbeitern von Pro Curand habe man ein Übernahmeangebot gemacht. Einrichtungsleiterin bleibt die bisherige Leiterin des Danuvius-Hauses, Beate Fröhlich. An den Entgelten wird sich laut Ziegler-Wrobel zunächst nichts ändern. Bis 30. April nächsten Jahres sind die alten Sätze für die Bewohner festgeschrieben.

Ab Dezember steht für die Bewohner und Mitarbeiter des Danuvius-Hauses erst einmal der Umzug an. Für Menschen mit Demenzerkrankungen ist das sicher nicht einfach. Man sei bereits dabei, den dementen Bewohnern von dem bevorstehenden Umzug zu erzählen. "Wir werden mit den Leuten einzeln umziehen", so Ziegler-Wrobel. Dass es trotzdem für die Demenzkranken eine große Veränderung ist, sei keine Frage. "Wir wollen sie so sanft wir möglich halten."

Bislang wurde das Danuvius-Haus auf der Homepage der Ingenium-Stiftung als eines von drei Betreuungsangeboten der Stiftung angegeben, betrieben von der Danuvius Klinik GmbH nach einem speziell auf Demenzkranke ausgerichteten, von der Stiftung entwickelten Pflegekonzept. Das Danuvius-Haus nahm räumlich den größten Anteil der Fläche des über 4000 Quadratmeter umfassenden Zentrums der Ingenium-Stiftung an der Blücherstraße ein. Was aus den Räumen jetzt werden soll, ist nicht bekannt. Die Ingenium-Stiftung wurde gestern vom Auszug des Danuvius-Hauses informiert. Mathilde Greil, die Vorsitzende der Stiftung, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

 

Ruth Stückle