Danke, lieber Dieb!

05.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:08 Uhr

Unsere Leserin Maria Hendorfer aus Gerolsbach hat uns folgenden Text zugesandt, mit der Bitte um Veröffentlichung.

Liebend gern kommen wir dieser Bitte hiermit nach:

"Auf diesem Wege möchte ich mich an einen fleißigen Dieb wenden. Dieser Dieb hat mir einen riesigen Gefallen getan, dafür möchte ich mich unbekannter Weise bedanken. Mein Mann hat vor ungefähr zwei Wochen bei uns an der Staatsstraße, an der wir wohnen, die Regenrinne gekehrt - und ich habe da jedesmal große Angst, er könnte überfahren werden. Wir wohnen zwar nicht am Nürburgring, aber trotzdem wird in beiden Richtungen gerast, was das Zeug hält.

Also, es war so: Mein Mann wollte nur kurz in der Garage eine Schaufel holen, deshalb lehnte er den Besen an unseren Gartenzaun. Aber als er zurückkam, war unser guter Besen weg. Mein Mann hatte zwar ein Auto gehört, aber es fahren ja so viele vorbei - da denkt man doch gar nicht daran, dass einem sogar ein Besen geklaut wird.

Aber vielleicht hat der arme Kerl ja selber keinen Besen, oder er kommt mal mit unserem Besen wieder bei uns vorbei und hilft meinem Mann, der sehr krank ist, beim Kehren - das wäre doch schön!

Dieser Mensch soll glücklich werden, wenn er es so nötig hat, einen Besen zu klauen. Ich sage halt immer: Es gibt Menschen, die können wahrscheinlich nicht schlafen, wenn sie nichts geklaut haben. "

Sollte der geneigte Dieb keine Lust haben, der Familie Hendorfer mit ihrem eigenen, von ihm "ausgeliehenen" Besen beim Kehren zu helfen, kann er ihn auch gerne zurückbringen. Die SZ-Redaktion bietet sich hiermit sehr gern als Besensammelstelle an.