Kreisklinik Roth
Dankbar für jeden ruhigen Tag: Entspannte Situation trotz rasant steigender Inzidenzzahlen im Landkreis

31.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:32 Uhr
Trotz hoher Infektionszahlen im Landkreis herrscht in der Kreisklinik Roth noch kein Personalmangel. −Foto: Rudolph, Archiv

Roth - "Alles ist ruhig, niemand liegt auf der Intensivstation." Es gebe auch keinen Mangel an Pflegekräften. Der Krankenstand sei nicht beunruhigend hoch, sondern völlig normal für diese Jahreszeit. Es sind beruhigende Nachrichten, die Dieter Debus, Pflegedienstleiter in der Kreisklinik Roth, am Montag verkündet. Natürlich gibt es noch ein Aber. "Es ist eine Momentaufnahme, in fünf Tagen kann es schon wieder ganz anders aussehen."

So wie im Klinikum Fürth zum Beispiel. Von dort meldet Manfred Wagner aus Hilpoltstein, Pandemiebeauftragter und Medizinischer Direktor in Fürth, sehr viele Krankmeldungen des Personals und eine Vielzahl von Covid-Patienten auf der Normalstation. Während in den Wellen zuvor immer die Intensivstationen massiv belastet gewesen wären, lägen derzeit 27 Patienten - teils wegen und teils mit Coronaauf der Normalstation. Auf der Intensivstation würden aktuell nur noch drei Patienten, zwei wegen Delta und ein Patient mit Omikron, behandelt werden, so Wagner.

Beunruhigend sei die Zahl der Personalausfälle, die sich innerhalb einer Woche fast verdoppelt habe. "Und das ist momentan auch das größte Problem der Kliniken", sagt Wagner. "Anfang Januar waren nur 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter krankgemeldet, Stand heute sind es mehr als 90, die aufgrund einer Corona-Infektion oder Quarantäne ausfallen. Und gleichzeitig haben wir weiterhin einen hohen Andrang an Nicht-Corona-Patienten, die wir versorgen müssen. Das bedeutet für uns, dass wir uns jeden Tag neu organisieren müssen."

Eine Situation, vor der die Kreisklinik Roth bisher verschont geblieben ist. "Wenn jetzt auf einen Schlag 50 Leute ausfallen würde, sähe es bei uns auch anders aus", sagt Pflegedienstleiter Dieter Debus. Doch derzeit verfüge die Klinik über rund 250 Pflegekräfte, etwa 150 davon seien im Einsatz. Bei Krankheitsfällen stehe ein Pool an Springern bereit. Warum es in der Kreisklinik keine Engpässe gebe, während andere Krankenhäuser ernsthafte Probleme haben, kann sich Debus nicht erklären. "Eigentlich rechnet man damit", sagt er. "Wir sind für jeden Tag dankbar, an dem es gut läuft." Möglicherweise habe man einfach nur Glück.

Damit es so bleibt, hat die Kreisklinik ein strenges Besuchsverbot verhängt. "Eine Konsequenz aus den stark steigenden Inzidenzen", sagt Debus, eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ob eine hohe Impfquote beim Personal Grund für die entspannte Lage sein könnte, will der Pflegedienstleiter nicht beurteilen. Die Impfung sei ein dynamischer Prozess, der sich ständig ändere, deswegen könne er auch gar nicht sagen, wie hoch die Quote exakt sei.

Sicher ist, dass sich auch geboosterte, also dreifach geimpfte, Pflegekräfte zwei Mal pro Woche einem Schnelltest unterziehen würden. Geboosterte zählen laut Robert-Koch-Institut auch nicht mehr als Kontaktperson. Denn sie haben eine geringe Virenlast und gelten als nicht so ansteckend wie Ungeimpfte. Wer mit ihnen zusammen war, muss also nicht in Quarantäne. Gebe es einen Verdacht auf eine Covid-Infektion könne man im hauseigenen Labor einen aussagekräftigen PCR-Test machen. Anders als in derzeit überlasteten Laboren, habe man das Ergebnis auch schon nach 70 Minuten. Bei jedem Patienten, der neu aufgenommen wird, wird so ein PCR-Test gemacht, bevor entschieden wird, auf welche Station er kommt.

HK

Robert Kofer