Eichstätt
Dank an "stille Helden unserer Gesellschaft"

01.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:27 Uhr

Seit 70 Jahren ist Rosa Nieberle (Mitte) beim BRK Eichstätt aktiv. Zusammen mit zwei weiteren langjährigen Kräften, Sieglinde Strehler und Ulrike Schindel, wurde sie nun hoch ausgezeichnet. Dazu gratulierten Stefan Janczik, Kreisbereitschaftsleiter Markus Bogenberger, Josef Schmidramsl und Anton Knapp. - Foto: lu

Eichstätt (DK) Der ehrwürdige Holzersaal in der Eichstätter Sommerresidenz und die anspruchsvolle musikalische Begleitung waren der gediegene Rahmen für einen Ehrungsabend, der ganz im Zeichen oftmaliger Blutspender und verdienter Mitglieder des BRK stand.

Für den musikalischen Rahmen sorgten der Chor der Bösen Buben unter der Leitung von Helmut Baumann und die Altmühltaler Stubenmusik unter der Leitung von Edith Rixner. Bayernweit, so Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Anton Knapp in seinem Jahresbericht, gehe die Zahl der Blutspender wegen der aus Altersgründen ausscheidenden bewährten Spender zurück. Der BRK-Kreisverband Eichstätt habe es sich seit Jahren zum Ziel gesetzt, einem Rückgang der Spenderzahlen entgegenzuwirken, was aber neue Wege zu den Erstspendern notwendig mache. Einer davon war, die Vereine und Verbände anzuschreiben und um ihre Mithilfe zu bitten, wobei Getränkespenden der einheimischen Brauereien Hofmühl Eichstätt, Gutmann Titting und Schattenhofer Beilngries als kleines Dankeschön ein rekordverdächtiges Ergebnis gebracht hätten: 87 Vereine kamen mit jeweils mehr als zehn Personen zu den Spendeterminen, fünf gar mit mehr als 20 Personen. "Ein absoluter Rekord", freute sich Knapp. Weitere Werbeaktionen waren in einem Fast-Food-Restaurant in Eichstätt, einem Fitnessstudio in Kösching, in der Realschule Beilngries und bei der Bepo in Eichstätt. Wie der Kreisvorsitzende ausführte, sei man guten Mutes, im Kreisverband das Ergebnis des Vorjahres zu erreichen, als 10 415 Blutspenden und 699 Erstspender registriert werden konnten.

Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer im BRK wäre es kaum möglich gewesen, die 95 Blutspendetermine im zu Ende gehenden Jahr durchzuführen, die eine unentgeltliche Leistung von 9200 Einsatzstunden notwendig machten. Auf die vielfältige Arbeit des Kreisverbands eingehend, nannte er für das Jahr 2009 im Rettungsdienst zu erwartende 10 700 Einsätze, darunter 955 Notfalleinsätze ohne Arzt, 2240 Notarzteinsätze, 6363 Krankentransporte, leider auch 1142 Leerfahrten nach Fehleinsätzen. Dabei wurden von den Ehrenamtlichen 12 000 Einsatzstunden im Rettungsdienst, 16 000 Stunden als Fahrer des Notarzteinsatzwagens sowie 3500 Stunden in der praktischen Ausbildung geleistet. In der Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe, Sofortmaßnahmen am Unfallort oder weiterführenden Schulungen erreiche der BRK-Kreisverband einen Spitzenplatz in Oberbayern, so dessen Vorsitzender.

BRK-Chefarzt Dr. Josef Schmidramsl bezeichnete den Ehrungsabend als einen wichtigen Termin im BRK, weil dabei Blutspender wie aktive BRKler, "die stillen Helden unserer Gesellschaft", geehrt werden können, die sich vorbildlich und ganz uneigennützig und unentgeltlich für ihre Mitmenschen einsetzen. Er erinnerte an den tragischen Tod von Jürgen Treml, der genau vor einem Monat auf der Fahrt zur Arbeit beim BRK in Eichstätt ums Leben kam. Blutspenden sei heute aktueller und notwendiger denn je, denn trotz aller Forschung und wissenschaftlicher Fortschritte sei der "besondere Saft", wie ihn Goethe bezeichnete, nicht künstlich herstellbar. Viele Kranke, Verletzte und Unfallopfer verdankten den Blutspendern Gesundheit und Leben, was die Patienten genau wüssten und deshalb sehr dankbar seien. Blut für andere zu spenden, zeuge von einem hohen Gemeinschaftssinn und einem ausgeprägten sozialen Gewissen. Hinter jeder Blutspende stecke ein großes Maß an Mitmenschlichkeit, Solidarität und gelebter Nächstenliebe, resümierte Schmidramsl.