Dank an einen „europäischen Brückenbauer“

Neuburg ehrt Monsignore Anton Otte – Heimatbund Weidenau-Großkrosse bleibt der Stadt weiterhin treu

17.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:47 Uhr
imker weisen nachwuchs ein,neuburger lehrbienenstand, juli 2017, unten ob gmehling und dekan Anton otte −Foto: Rein, Winfried, Neuburg (Rein, Winfried, Neuburg)

Neuburg (r) Der Schar der Mitglieder schrumpft, aber der Heimatbund Weidenau-Großkrosse hält weiter die Stellung.

Am Wochenende kamen gut zwei Dutzend Gäste zum kleinen Heimattreffen nach Neuburg. Im Mittelpunkt stand diesmal das 50. Priesterjubiläum von Pfarrer Anton Otte.

Im Festgottesdienst in der Hofkirche, vom Kirchenchor St. Peter und dem Männergesangsverein Karlshuld mit schönen Liedern bereichert, würdigte Stadtpfarrer Herbert Kohler seinen Kollegen. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling bezeichnete Anton Otte (77) als „treuen Freund und Weggefährten der Stadt Neuburg.“ Er habe die Heimattreffen aufrecht erhalten und mit Leben erfüllt.

Vor allem aber habe sich der Priester als Versöhner und „europäischer Brückenbauer“ bleibende Verdienste erworben. Seine Biographie habe ihm die Rolle als Botschafter nahezu auf den Leib geschrieben, findet OB Bernhard Gmehling. Als Sechsjähriger musste er erleben, wie sein Vater von einem tschechischen Gericht zum Tode verurteilt und hingerichtet worden ist. Später sei es ihm wichtig gewesen, den heutigen Bewohnern der alten Heimat die Hand zu reichen und den Geist der Partnerschaft zu fördern. „Eine großartige menschliche Haltung der Versöhnung“, so der OB.

Die Heimatstadt Vidnava, früher Weidenau, machte Anton Otte zum Ehrenbürger. Vaclav Havel überreichte dem Monsignore den Masaryk-Orden, die Ackermanngemeinde ehrte ihn mit der Versöhnungsmedaille und den Bayerischen Verdienstorden hat er auch. Anton Otte setzte das Werk von Prof. Rudolf Grimme fort, der die Aussöhnung gefördert hatte und ebenfalls Ehrenbürger der tschechischen Stadt geworden ist. Auch nach seiner Emeritierung als Domprobst auf dem Vysehrad in Prag bleibe er „unermüdlich tätig für ein neues Miteinander von Deutschen und Tschechen“, so Pfarrer Herbert Kohler. Neuburg sehe ihn als tragende Säule der Verständigung und Partnerschaft mit Jesenik (Freiwaldau).

Anton Ottes Wegbegleiter im Heimatbund gratulierten am Sonntag herzlich, Vorsitzende Helmi Schoske umarmte den vielfach Gelobten. Man werde die Heimattreffen in Neuburg weiter pflegen und abhalten, „so lange es geht““, versichert die Vorsitzende des Heimatbundes. Meistens ist auch die jüngere tschechische Generation in Neuburg zu Gast, regelmäßig auch die politischen Vertreter von Jesenik, Vidnava und Velka Kras (Großkrosse).

Der Heimatbund ist eine Vereinigung der aus dem Weidenauer Ländchen im Jahr 1946 vertriebenen Landsleute. Notariell vereinbart haben die Heimatvertriebenen die spätere Übergabe der Heimatstube mit Dokumenten aus dem Altvatergebirge an die Stadt Neuburg – eventuell als kleine Abteilung im Stadtmuseum. Wenn persönliche Treffen nicht mehr möglich sind, dann gibt es immer noch den „Heimatbrief“. Er erzählt Historisches, berichtet über Festivitäten, Jubiläen, Geburtstage und Todesfälle. Das Heft wird an Mitglieder und Freunde verschickt, „und daran werden wir festhalten“, sagt Redaktionschef Gerhard Merz.