Damm oder Mulde gegen Schmelzwasser

28.11.2006 | Stand 03.12.2020, 7:17 Uhr

Lippertshofen (ems) Regen Zuspruch fand die Bürgerversammlung in Lippertshofen. Dabei kamen einige brennende Themen zur Sprache, darunter die Überschwemmungsgefahr bei Schneeschmelzen.

Bürgermeister Anton Knapp berichtete, dass Gaimersheim an dem Projekt "Vorschriftenreduzierte Modellgemeinde" teilnimmt, bei dem unter anderen die Stadt Ingolstadt und der Landkreis Mühldorf mitmachen. Ziele seien bis 2010 der Abbau von Bürokratie sowie ein Förderwesen zur Vereinfachung und Erprobung einer vorschriftenfreien Gemeinde. Zur finanziellen Situation des Marktes sagte Knapp, dass sie trotz hoher Investitionen sehr gut und die Gemeinde bis auf ein kleines Darlehen für den Bau des Seniorenheims St. Elisabeth praktisch schuldenfrei sei.

In Lippertshofen sind derzeit rund 1350 Einwohner gemeldet. Den Kindergarten besuchen genau 50 Kinder. Die Erschließung des Baugebiets Gaimersheim-Nord werde Ende 2007 abgeschlossen sein, berichtete der Bürgermeister weiter. Der Verkauf von Baugrundstücken von Privatleuten und der Gemeinde beginne 2008. Im Berichtsjahr wurden 131 Bauanträge gestellt, wovon 34 reinen Wohnungsbau betreffen. Im Zuge der geplanten Erweiterung der Edeka wird ein bestehender Lärmschutzwall durch eine 2,5 Meter hohe Mauer erhöht. Das alte Raiffeisengebäude in Lippertshofen hat die Marktgemeinde gekauft, über eine künftige Verwendung wurde noch nichts beschlossen.

Breiten Raum nahm der Schmelzwasserabfluss im vergangenen Februar und im März ein, bei dem zahlreiche Wohngebäude in Lippertshofen durch Überflutungen gefährdet waren. Nur mit tatkräftiger Hilfe der beiden Ortsfeuerwehren Gaimersheim und Lippertshofen sowie des THW konnten 30 000 Kubikmeter Wasser abgeleitet werden. Lob fand auch die Unterstützung der Bevölkerung, die für sämtliche Einsatzkräfte Verpflegung bereit stellte. Knapp kündigte an, für Vorsorgemaßnahmen würden Grundstücke erworben, um einen Damm oder eine Mulde als Retentionsraum zur Abhaltung der Schmelzwassermassen zu bauen.

Für seinen besonderen Einsatz bei der Bewältigung der Schmelzwasserflut auf Lippertshofener Flur, der zugleich eine Feuerwehrgrundausbildung darstellte, zeichnete der Lippertshofener Feuerwehrkommandant Ludwig Straub Bauingenieur Walter Patz mit der Feuerwehrnadel aus.

Ein Bürger beschwerte sich, dass nach wie vor in der Schulstraße erhebliche Schneeverwehungen auftreten und es den Räumfahrzeugen wegen parkender Anwohnerfahrzeuge fast nicht möglich sei, ihren Dienst zu tun. Hier appellierte Knapp an die Anwohner, im Winter die Fahrzeuge im eigenen Hof abzustellen. Gegen die Schneeverwehungen sicherte er Abhilfe durch entsprechende Bepflanzung oder einen Schneefangzaun zu.

Ein weiterer Diskussionspunkt war wieder einmal erhöhte Geschwindigkeit der Autofahrer innerhalb des Ortes, vor allem auf der Kreisstraße von Böhmfeld in Richtung Gaimersheim. Der Vorschlag, ein "Dauerradar" aufzustellen oder weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuführen, wurde zwar zur Kenntnis genommen, eine Realisierung aber nicht in Aussicht gestellt. Wegen eines Zebrastreifens am Fußgängerüberweg am Kindergarten wird sich die Marktgemeinde mit der Polizei besprechen, sicherte Knapp zu..

Ralf Grothe, Jugendleiter im Sportverein Lippertshofen, beklagte den schlechten Zustand des einzigen Trainingsplatzes für die Fußballer. Wegen der anwachsenden Mannschaften im Jugendbereich sei eine zweite Trainingsmöglichkeit dringend notwendig. Das Problem in Lippertshofen sei jedoch, so Knapp, ein passendes Grundstück zu beschaffen. Der Verein sei aber auch selbst in der Verantwortung, eventuell nach dem Modell Sportteam Kraiberg zusammen mit der Gemeinde eine Lösung zu finden.

Auch einige Anregungen gaben die Lippertshofener Bürger: Einfädelspur nach links von den Neuhartshöfen beim Zieglmeier auf die Kreisstraße Richtung Gaimersheim-Ortsmitte; Pflaster rund ums Kriegerdenkmal statt Grünfläche; Befestigung der Lippertshofener "Umgehungsstraße" südlich des Schützenheims, bei der sich die Autofahrer über eine im Eigentum der Gemeinde stehende Wiese ihren Weg suchen.