Ingolstadt
"Damit sind wir weiter denn je"

Bewerbungsfristende für Pächter des Kongresszentrums

29.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:44 Uhr

Ingolstadts am besten dokumentierte Baugrube: Während in der neuen Akademie (links) auf dem Gießereigelände die Audianer schon ein und aus gehen, sind die Planungen für das Hotel und das Kongresszentrum immer noch nicht abgeschlossen. Auch die Tiefgarage wartet auf den Weiterbau - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Und wieder ein wichtiges Datum auf dem weiten und beschwerlichen Weg zur Neubebauung des Gießereigeländes: Heute endet die Bewerbungsfrist für den künftigen Betreiber des Kongresszentrums. „Dann hat man endlich alle Partner zusammen“, hofft Oberbürgermeister Christian Lösel.

Die städtische Tochtergesellschaft IFG will das Kongresszentrum, das 2018 eröffnet werden soll, an einen „erfahrenen, wirtschaftlich leistungsfähigen Partner“ verpachten, wie es in der Ausschreibung heißt. Dieser soll, so die offizielle Schreibweise, „das Congress Centrum langfristig auf eigenes Risiko“ betreiben.

Dazu gehören ein großer Saal für bis zu 1200 Veranstaltungsteilnehmer – möglicher Ersatz für den Theaterfestsaal während der Sanierung –, mehrere kleinere Tagungs- und Konferenzräume sowie Foyer und Ausstellungsflächen. Das direkt angrenzende Hotel soll dagegen vom Betreiber Maritim übernommen werden.

Wie berichtet, haben der private Hotelinvestor VIB aus Neuburg (beziehungsweise dessen Tochtergesellschaft KHI) und die städtische IFG ein gemeinsames Unternehmen gegründet, das ausschließlich dazu da ist, das Kongresszentrum und das Hotel zu bauen. Da beide Baukomplexe unmittelbare Nachbarn und in vielfacher Weise miteinander verbunden sind, zum Beispiel durch die Tiefgarage, hat die detaillierte Aufteilung der Kosten ihre Tücken. Aus diesem Grund galt es, sich vor Baubeginn auf einen Schlüssel zu verständigen.

Die Vereinbarung, die dem DK vorliegt, wurde vom IFG-Verwaltungsrat gegen drei Stimmen abgesegnet. Sie schickt als Definition voraus: „Baukosten meint sämtliche mit der Planung und Errichtung des Hotels bzw. Kongresszentrums entstehenden Kosten inklusive Baunebenkosten.“ Alles, was den Vorplatz betrifft, wird in dem Papier davon ausgenommen. „Sämtliche Kosten, die in Zusammenhang mit den Vorplätzen des Hotel- und Kongresszentrums, der Tiefgarage und deren Zugängen und Zufahrten wie dem Pilotierten Parken entstehen, sind ausdrücklich keine Baukosten.“ Dass der Hotelinvestor die Bezahlung dieser Fläche der Stadt überlässt, ist für OB Lösel eine Selbstverständlichkeit. „Das ist eine öffentlich genutzte Fläche“, sagte er auf Anfrage, „der Platz hat eine andienende Funktion für das Hotel, für die Tiefgarage, aber auch für die Treppe zum hinteren Bereich.“ Lösel: „Das ist unser Platz, und das bleibt unser Platz, dafür müssen wir natürlich zahlen.“

Anders ist die Kostenaufteilung bei der Generalplanung und Projektsteuerung. Hier sieht die Vereinbarung vor, dass jeder Partner die Hälfte übernehmen muss. Die Stadt müsste hingegen die Mehrkosten selbst bezahlen, wenn sie – abweichend von der bisher vorgesehenen Muschelkalkfassade – beim Hotel auf einem teureren Material bestehen würde.

Wie sich dieser „sachgerechte Schlüssel“, so der Vertragstext, letztlich in Euro und Cent auswirkt, steht ohnehin erst fest, sobald der Generalplaner seine Kostenberechnung fertig hat. „Wir haben ein gemeinsames Interesse“, findet Rathauschef Lösel, „da ist es das A und O, ein möglichst gut funktionierendes Hotel- und Kongresszentrum hinzubringen.“ Der OB betont mehrfach: „Es gibt da nicht die gegensätzlichen Interessen.“

In der Novembersitzung des IFG-Verwaltungsrates will er dem künftigen Pächter des Kongresszentrums den Zuschlag erteilen. „Damit sind wir weiter denn je.“ Und ab 2016 könnte dann gebaut werden.