Pfaffenhofen
Damit sich in Paunzhausen weiter was rührt

31.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr
Leben im Ortskern ist dem Bürgermeister wichtig. Das Maibaumaufstellen ist ein gutes Beispiel. −Foto: Birgit Schmid

Die Bewohner der Gemeinde Paunzhausen direkt hinter der Freisinger Landkreisgrenze haben eine alte Verbundenheit zu ihren Pfaffenhofener Nachbarn. Johann Daniel (FW) ist selten um ein klares Wort verlegen – und vertritt die Interessen im Sinne der Bürger auch gegenüber den Pfaffenhofenern meist mit Erfolg.

Johann Daniel genießt seine zweite Amtszeit als ehrenamtlicher Bürgermeister von Paunzhausen. Er hat in seinem Amt am meisten Spaß, „wenn sich richtig was rührt“. Der 39-Jährige wuchs zusammen mit seiner älteren Schwester in Paunzhausen auf und absolvierte nach seinem Realschulabschluss zunächst eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Nebenberuflich besuchte er schließlich zusätzlich die Landwirtschaftsschule für Quereinsteiger und übernahm schließlich den elterlichen Hof mit 30 Milchkühen und Ackerbau fürs Futter. Das Wohl der Tiere liegt ihm sehr am Herzen – und so darf ein Teil der Tiere sogar immer in den Bergen Urlaub verbringen. Das Bürgermeisteramt scheint bei ihm Familiensache zu sein, denn vor ihm hatte sein Onkel Manfred Daniel dieses Amt 27 Jahre lang inne. Wichtig sind ihm erneuerbare Energien und technisch am Ball zu bleiben. Obwohl er in fast jedem Verein Mitglied ist, findet er seit seiner Wahl zum Bürgermeister kaum noch Platz für Hobbys wie Schießen oder Feuerwehr. Der Dorfladen ist ihm allerdings so wichtig, dass er sich als Aufsichtsrat viel Zeit dafür nimmt.

DAS IST SCHON GESCHAFFT

Schuldenfreiheit: Trotz hoher Investitionen ist die Gemeinde seit Jahresende so gut wie schuldenfrei.

Umweltschutz und regenerative Energie: Regenerative Energieerzeugung ist Daniel wichtig. Sein erstes Projekt war der Bürgersolarpark auf dem Schulhaus. Weitere folgten auf Dorfladen und Rathaus. Durch Photovoltaik und Windkraft wird in der Gemeinde mehr erneuerbarer Strom erzeugt als verbraucht. Mit den Partnergemeinden in der ILE Ampertal (Integrierte Ländliche Entwicklung Kulturraum Ampertal) nimmt Günter Steiner als Beauftragter an Energiestammtischen teil. Das Erdgasnetz wurde ausgebaut, die Heizung von Schule und Kindergarten saniert. Thermografie-Spaziergänge und Aktionen wie das Stadtradeln werden in Paunzhausen groß geschrieben – und erst kürzlich wurde der Radweg nach Aiterbach eröffnet. n Kinderbetreuung: Die Krippe wird gut angenommen, eine Erweiterung steht im Raum. Im Kindergarten können Eltern ihre Kleinen um 7 Uhr bringen und bis zu 49 Stunden in der Woche betreuen lassen. Sogar über Ferienbetreuung wird nachgedacht. Zum Spielen gibt es im Garten jetzt ein Häuschen. Und für die Jugendbetreuung wurde eine Fachkraft eingestellt, die mit Ehrenamtlichen ein Konzept erstellte.

Baugebiete: Nach 15 Jahren Planung ist das Baugebiet Frauenholz so gut wie fertig. Rund 23 Familien können hier ein Häuschen bauen. Anger?höfe wurde zum Dorfgebiet, sodass auch hier Einheimische künftig bauen können.

Sonstiges: 30 Ehrenamtliche zeichnete Daniel mit Medaillen und Urkunden aus und betonte dabei, dass ohne dieses bürgerschaftliche Engagement vieles im Dorf nicht funktionieren würde.

DAS STEHT NOCH AUF DER AGENDA

Infrastruktur: Mit Glasfaserversorgung bis ins Haus setzt Paunzhausen den Breitbandausbau um. Ergänzt werden soll das durch Hotspots am Rathaus und am Sportplatz. Die begonnene Kanalnetzsanierung wird wohl auch noch in den nächsten Jahren laufen, auch wenn Daniel hofft, sie in dieser Legislaturperiode abschließen zu können. Durch diese vielen Aktivitäten sind die Straßen natürlich etwas ins Hintertreffen geraten, sodass hier Nachholbedarf herrscht. Daniel will aber erst Abhilfe schaffen, wenn alles verlegt wurde. „Gas, Glasfaser, Wasser, Kanal, Strom und Straßen – das sind alles Themen, die uns die nächsten Jahre noch intensiv beschäftigen werden. Besonders das Kanalnetz hat es wirklich in sich“, so Daniel.

ILE Ampertal: Zusammen mit den Partnergemeinden wird ein Mobilitätskonzept zur Stärkung des öffentlichen Verkehrsnetzes erstellt. Der Grund: Momentan hat man ohne Auto nur wenig Chancen, zur Arbeit pendeln zu können.
 



Weitere Baugebiete: „Schucklberg“ heißt das acht Einfamilienhäuser umfassende Baugebiet, das angegangen wird. Auch ein kleines Gewerbegebiet könnte Daniel sich vorstellen. Auch weil er davon überzeugt ist, dass sich auf diesem Gebiet durch die Digitalisierung noch mehr verändern wird und es viele Firmen dann wieder aufs Land ziehen wird. „Ich glaube langfristig gesehen werden wir so etwas brauchen. Wo und wann – das steht aber noch in den Sternen.“

Lärmschutz: Ähnlich wie Schweitenkirchen hofft auch Daniel auf einen vernünftigen Lärmschutz an der A 9, um vor allem Orte wie Johanneck und Schernbuch abschirmen zu können.