Möckenlohe
Damit Leidenschaft sichtbar wird

Kilian Müller möchte einen Profifilm über die Blaskapelle Möckenlohe drehen mithilfe von Crowdfunding

27.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Foto: Lorenz Erl

Möckenlohe (DK) Im Grunde genommen möchte Kilian Müller eigentlich nur Leidenschaft konservieren. Die Leidenschaft, mit der die Menschen eines gerade mal 600 Einwohner zählenden Dorfes mitsamt dem Umland eine Blaskapelle geschaffen haben, die in dieser Weise wohl einzigartig ist. Möckenlohe auf der Jurahöhe über Eichstätt war noch niemals ein Zentrum für klingende Kunst in irgendeiner Form; doch vor 25 Jahren ist hier die Faszination für Musik - speziell Blasmusik - fast aus dem Nichts heraus gewachsen.

Kilian Müller ist gelernter Mediengestalter, er spielt das Tenorhorn in der Blaskapelle, und er möchte eine Dokumentation über die Blaskapelle Möckenlohe und die Triebfedern für ihre Erfolge drehen. Er hat die Entwicklung der Bläsergruppe aus der Zeit miterlebt, als die Gründer von Haus zu Haus gingen und fragten, ob die Kinder nicht ein Blasinstrument lernen möchten. Er war später mit dabei, als die Kapelle auf der "Oidn Wiesn" am Oktoberfest mit ihren Klängen die Menschen begeisterte, beim bayerisch-böhmischen Bläserwettbewerb auf einem Podestplatz landete oder im Münchner Hofbräuhaus den internationalen Gästen aufspielte. Oder als man, vor wenigen Wochen erst, den Wettbewerb als beste Amateurgruppe im Verlagsbereich des DONAUKURIER gewann und somit Vorband der Egerländer Blaskapelle im Ingolstädter Festsaal wurde. Erfolge über Erfolge, die aber bisher nur in der Erinnerung der Musiker weiterbestehen.

"Wenn nach einem Konzert alles abgebaut ist, wäre es schön, wenn etwas bleiben würde", weiß der Medienschaffende auch aus Gesprächen mit anderen. Im nächsten Jahr haben sie Gründungsjubiläum, da liegt bei ihm natürlich der Gedanke an eine Filmdokumentation nahe. Nicht einfach mit Nahaufnahmen auf Trompeter und Klarinettistinnen, sondern weit darüber hinaus. Die Faszination und die Leidenschaft, die die Gruppe als harmonierende Gemeinschaft zu diesen Erfolgen geführt haben, lassen sich nicht alleine auf den Probenraum im Dachgeschoss des ehemaligen Dorfschulhauses eingrenzen. Da braucht es auch den Blick in das private Umfeld und in die Lebensbereiche, um zu ergründen, warum junge Menschen nach einer anstrengenden Arbeitswoche oder nach dem Studium weitab in einer Großstadt ins Dorf zurückkommen. Nur um in dieser Gemeinschaft Querflöte zu spielen oder die Tuba über die Treppen hochzuschleppen.

Kilian Müller möchte die Instrumentalisten und den Dirigenten Dominik Harrer auf dem Weg zum großen Jubiläumskonzert im Mai 2017 begleiten. Harrer ist es auch, der bei vielen diese Leidenschaft für Musik entfacht hat, der alte Melodien aus den Dörfern aufgreift, neu arrangiert und damit die Wurzeln zur Region an die jungen Musikerinnen und Musiker vermittelt. Es soll eine Dokumentation werden, die in Bildern festhält, was in der Wirkung eigentlich nicht greifbar und doch immer vorhanden ist. Kilian Müller begibt sich im Bereich der Blasmusik damit nahezu auf Neuland.

So ein Film in technisch anspruchsvoller Qualität aber kostet etwa 3500 Euro. Geld, das in der Kasse des Musikvereins nicht vorhanden ist - und das Müller nun über den neuen Weg des Crowdfunding beschaffen möchte. Das bedeutet grundsätzlich, dass viele Menschen mit relativ kleinen Geldsummen über eine Internetplattform ein Projekt finanzieren. Das von Kilian Müller kann man unter der Adresse www.startnext.de/blaskapelle" class="more"%> im Internet finden. "Für viele ist es Uffdada, in Möckenlohe aber Traditionspflege, die nur mit dem Herzblut aller Musiker erreicht wird", legen sich die Organisatoren auf der Homepage ins Zeug. Den Spendern versprechen sie je nach Betragshöhe eine Namensnennung im Abspann bis hin zu persönlichen Widmungen. Alle Akteure der Blaskapelle arbeiten ehrenamtlich, Kosten entstehen nur für Technik und benötigte Fremdfirmen.

Falls die angepeilte Summe bis zum 15. Januar 2017 nicht erreicht wird, bekommen die Spender ihr Geld zurück und der Projektgründer geht leer aus. Falls das Projekt aber gelingt, haben Kilian Müller und die Möckenloher ein weiteres Bindeglied entdeckt, traditionelle Blasmusik mit der Faszination digitaler Technik zu verknüpfen und Leidenschaft vielleicht auch aus dem Archiv heraus als Anstoß für andere weiter wirken zu lassen.

Mehr zur Finanzierung des Projekts gibt es im Internet unter der Adresse www.startnext.de/blaskapelle" class="more"%>; Projektende ist am 15. Januar.