Eichstätt
Damit die berufliche Integration gelingt

Das Landratsamt Eichstätt bietet verschiedene Projekte für Migranten an

23.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:19 Uhr
"Berufe besuchen": In Gaimersheim sahen sich die Migranten das Seniorenheim an und sprachen mit einem Afghanen, der dort seinen Bundesfreiwilligendienst ableistet. −Foto: Landkreis Eichstätt

Eichstätt Als Ansprechpartner für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden sind kommunale Integrationskoordinatorinnen (KIK) im Landratsamt Eichstätt tätig. Diese sollen aktiv bei den Herausforderungen der Integrationsarbeit vor Ort mit den Schwerpunkten berufliche, gesellschaftliche und kulturelle Integration unterstützen.

Vielfältige gesellschaftliche und kulturelle Akteure leisten bereits unverzichtbare Beiträge zur Integration und fördern das interkulturelle Zusammenleben im Landkreis. Durch das Wirken der Integrationskoordinatoren soll dieser Prozess unterstützt werden, um das gesellschaftliche Zusammenleben im Landkreis zu stärken, heißt es in einer Pressemeldung.

Beispielhaft ist hier das schon zum zweiten Mal, umgesetzte Projekt "Datenblatt/Personalbogen". Hierbei handelt es sich um einen Workshop, der vom Landratsamt Eichstätt, Amt für Soziales und Senioren, Bereich Integration, initiiert und erarbeitet wurde, um Migrantinnen und Migranten den Einstieg in bürokratische Gegebenheiten zu erleichtern und dadurch einen Beitrag zur beruflichen Integration zu leisten. Der Workshop unter der Leitung der Kommunalen Integrationskoordinatorin Roya Aghdassi vermittelt anschaulich, welche Angaben für Behördengänge und Vertragsabschlüsse jeglicher Art notwendig sind. Das Datenblatt dient insbesondere als Personalbogen, der so konzipiert ist, dass mögliche Arbeitgeber sämtliche relevanten Daten erhalten und so eine Arbeitsaufnahme für beide Parteien erheblich erleichtert wird.

Nachdem die Migranten die Nützlichkeit dieses Personalbogens erkannt haben, wächst das Interesse zur Teilnahme an diesem Workshop. Insbesondere bei Teilnehmenden mit sprachlichen Defiziten führt ein routinierter Umgang mit Personaldaten zu einem sicheren Auftreten. Einige der Teilnehmenden äußerten im Anschluss der Veranstaltung, sie würden sich nun eher wagen, sich für eine Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Zuvor hätten sie beispielsweise nicht gewusst, wie ihre Steueridentifikationsnummer lautet und wo sie diese erhielten.

Bisher wurde dieser Workshop in Gaimersheim und Eitensheim erfolgreich durchgeführt. Um mit dem Projekt zahlreiche Migranten erreichen zu können, wird das Angebot in den kommenden Monaten auf weitere Gemeinden des Landkreises Eichstätt ausgedehnt. Bereits im Januar 2020 finden Termine in Altmannstein, Beilngries, Wettstetten und Lenting statt.

Ein weiteres Projekt zur Unterstützung der beruflichen Integration trägt die Bezeichnung "Berufe besuchen". In diesem Zusammenhang organisierte die Kommunale Integrationskoordinatorin Roya Aghdassi mit einer Gruppe von zehn interessierten Teilnehmern einen Besuch des Caritas-Seniorenheimes "St. Elisabeth" in Gaimersheim. Irene Stiegler, die Leiterin der Einrichtung, war sehr engagiert, den Teilnehmenden die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche im Seniorenheim anschaulich nahe zu bringen. So konnten die Migranten sämtliche Stationen kennenlernen und diesbezüglich Fragen stellen. In diesem Austausch konnte ein ausführlicher Einblick gewonnen werden. Im persönlichen Kontakt zwischen den Interessierten und den Pflegebedürftigen fand ein intensiver kultureller und persönlicher Austausch statt. Dabei konnten sich die unterschiedlichen Kulturen annähern, was einen Gewinn für beide Seiten darstellt. Die Gruppe traf bei dem Besuch des Seniorenheims auf einen afghanischen Migranten, der dort derzeit seinen Bundesfreiwilligendienst ableistet. Dieser berichtete aus seiner persönlichen Perspektive. So sei diese Aufgabe nicht nur sinnvoll für die Seniorinnen und Senioren, sondern insbesondere eine Bereicherung für ihn selbst, da man unter anderem durch persönlichen Kontakt zu den Mitmenschen im Arbeitsalltag unkompliziert seine Sprachkenntnisse erweitern könne.

Das Projekt "Berufe besuchen" bietet die Möglichkeit, Interesse für verschieden Berufe zu wecken und den Berufsalltag kennenzulernen, wodurch gleichzeitig einem personellen Notstand in Einrichtungen und Unternehmen entgegengewirkt werden kann. Es zeichnet sich durch hohes Interesse und große Akzeptanz aller Beteiligten aus und wird auch zukünftig fortgeführt, heißt es in der Mitteilung des Landkreises.

Weiteren interessierten Vereinen, Institutionen, Akteuren und Arbeitgebern des Landkreises Eichstätt stehen die Kommunalen Integrationskoordinatorinnen zur Verfügung (Kontaktaufnahme über die E-Mail-Adresse integration@lra-ei.bayern.de).

EK