Hilpoltstein
Damit Corona nicht auch noch zur Krise für die Tiere wird

Bauernverband weist auf Betretungsverbot von Wiesen und Feldern während der Vegetationszeit hin - Appell an Hundehalter

20.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:31 Uhr
Kaum zu erkennen ist dieser Junghase in der Wiese. "Viele Wildtiere wechseln im Frühjahr aus dem Wald in diejenigen Bereiche, in denen es viel Nahrung gibt und die besten Chancen für die Jungtiere geboten sind", erklärt Kreisobmann Thomas Schmidt. −Foto: Schmidt

Hilpoltstein/Roth - In der aktuellen Corona-Krise hat der Spaziergang in der heimischen Natur eine ganz neue Bedeutung gewonnen.

Zumal sich die Natur gerade von ihrer schönsten Seite zeigt. Die Pflanzen explodieren geradezu und bieten Nahrung für viele Tiere. Und auf den Wiesen und Feldern wächst nicht nur viel frisches Futter für die Nutztiere heran, zusammen mit dem Wald bilden sie auch eine große Kinderstube für Tiere.

In diesem Zusammenhang weist aber Thomas Schmidt, der Vertreter der Bauern im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach, auf das Betretungsverbot von Wiesen und Feldern hin, das mit Beginn der Vegetation seit Anfang April gilt.

Besonders wichtig ist es laut dem Kreisobmann, dass sich auch die Hundehalter an dieses Verbot halten. Denn von den Hunden werden nicht nur junge Tiere aus ihren Nestern und Schutzbereichen vertrieben. Zudem verschmutzt Hundekot das Futter der Rinder und kann zu schwerwiegenden Erkrankungen und verendeten Kälbern und Rindern führen. "Wir bitten alle Bürger, Rücksicht auf Wild- und Nutztiere zu nehmen" fordert Schmidt auf. Aus Gründen des Tierschutzes empfiehlt Schmidt allen Naturfreunden, jetzt auf den Wegen zu bleiben: "Damit stören sie die Wildtiere am wenigsten und verschmutzen und zertrampeln kein Futter für die Nutztiere. Auf den Wegen werden Menschen und Hunde von den Wildtieren meist nicht als Bedrohung wahrgenommen. "

Von den Wegen aus bieten sich den Spaziergängern gelegentlich sogar gute Möglichkeiten zur Tierbeobachtung, sagt Schmidt. Allerdings ist die Beobachtung der Jungtiere schwierig, diese sind meist besonders gut getarnt. Rehkitze und Junghasen sind aufgrund ihrer Fellzeichnung fast unsichtbar, und bei Gefahr ducken sie sich nahezu regungslos in Feldmulden oder ins Gras. Sollte man dennoch zufällig ein solches Jungtier entdecken, ist es völlig normal, dass die Elterntiere nicht dabei sind, erklärt Schmidt. Das sei ein Teil der Schutzstrategie der Tiere, meist kämen die Eltern aus der Nähe schnell zurück.

Auch Richard Götz, der Vorsitzende der Jagdgenossen im Landkreis und selbst Jäger weiß: "Viele Wildtiere wechseln im Frühjahr aus dem Wald in diejenigen Bereiche, in denen es viel Nahrung gibt und die besten Chancen für die Jungtiere geboten sind. Das sind oft Wiesen und Felder. " Daher sei rücksichtsvolles Verhalten gerade jetzt besonders wichtig. Denn die Brut- und Setzzeit hat bereits begonnen, erklärt Götz.

Er weist auch darauf hin , dass Rehkitze und kleine Hasen ohne eigenen Körpergeruch auf die Welt kommen. Die Mütter, die das Leben ihres Nachwuchses schützen wollen, legen die Jungen deshalb alleine mitten in Feldern und Wiesen ab. Oft kommen die Mütter nur zweimal am Tag, um ihre Kleinen mit Milch zu füttern. Damit verraten sie das Versteck durch ihre eigene Witterung nicht an Fressfeinde wie Fuchs, Marder, Dachs oder Greifvögel.

An die Hundebesitzer appelliert Götz eindringlich, die Tiere im Frühjahr an der Leine zu führen. Der natürliche Jagdinstinkt der Hunde würde sich sonst immer wieder durchsetzen und unnötig Tierleben aufs Spiel setzen. Gerade auch viele selten gewordene Vögel wie Lerchen und Kiebitze werden von Hunden aufgestöbert, sagt Götz.

Für alle Ausflüge im Frühling in die Natur, rät schließlich Kreisobmann Schmidt allen Bürgerinnen und Bürgern: "Genießen Sie vor dem Hintergrund der aktuellen gesetzlichen Bestimmungen die Zeit draußen und bitte bedenken Sie dabei, dass wir uns alle in der Kinderstube und der Speisekammer unserer Tiere bewegen. Halten Sie sich deshalb bitte an die Regeln und machen trotz verstärkter Freiluftaktivitäten Corona nicht auch zu einer Krise für die Tiere. "

HK