Dackel Odefix tanzt zu Michael-Jackson-Songs

03.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:04 Uhr

Pfote auf den Fuß: auch das ist ein Teil der Choreografie.

Neuburg (DK) Wenn der achtjährige Dackel Odefix zu flotten Rhythmen über das Bein seiner Besitzerin Andrea Heintz hüpft, fliegen seine Schlappohren in die Höhe, und er sieht ein wenig aus wie Fuchur der fliegende Glücksdrache aus der Unendlichen Geschichte.

"Ich war gleich begeistert"

Kurz darauf flitzt er wieselflink im Slalom durch ihre Beine oder tippt mit den Pfoten abwechselnd auf ihre Fußspitzen. Dogdancing – nennt sich diese Sportart. Und darin gibt die 33-Jährige von den Hundesportfreunden Kreuth sogar Kurse.
Zum ersten Mal gesehen hat die Neuburgerin Dogdancing bei der Hunde-Athletikweltmeisterschaft in Dortmund 1999. "Ich war gleich begeistert", sagt die Hundeliebhaberin. Sie besitzt drei Dackel: den achtjährigen Odefix, ihre "alte Oma", die 14-jährige Rebell, und das 18 Monate alte Nesthäkchen Bumblebee. Ihre Liebe zu Hunden begann schon in der Kindheit: Als kleines Mädchen lebte sie mit ihren Eltern in Sachsen auf dem Land. Die Familie besaß ungarische Windhunde und fuhr jedes Wochende mit ihnen auf die Rennbahn. "Das hat mich wahrscheinlich geprägt."

Mit dem Dogdancing angefangen hat sie aber erst 2004. Noch im selben Jahr trat sie mit ihrem vierbeinigen Tanzpartner in Oberammergau beim Dogdanceturnier in der so genannten "Funklasse" (siehe Kasten) an. Den Tanz mit dem Hund macht sie vor allem für die Zuschauer. Weil beispielsweise eine normale Begleithundeprüfung nicht wirklich spannend zum Zuschauen ist, begann sie mit dem Dogdancing. "Auch hier muss der Hund eine gute Beinarbeit zeigen. Mit Kunststückchen wird das Ganze Aufgelockert und man hat halt noch Musik dazu."

Einen Tanzkurs hat Andrea Heintz übrigens nie gemacht. "Man bringt sich das selber bei, indem man mit dem Hund arbeitet." Der erste Schritt ist, dem Hund Grundgehorsam bei zubringen. "Sitz! Platz! und Fuß!" muss er auf jeden Fall können. Dann kann man sich über weniger spektakuläre Kunststückchen wie Pfötchen geben zum Slalomlauf durch die Beine oder sogar zu Sprungfiguren steigern.

Jeder gesunde Hund kann beim Dogdancing mitmachen. Die Kunststücke schneidet der Besitzer auf Rasse und Wesen seines Vierbeiners zu. "Wenn einer mit einer Übung Probleme hat, macht er halt was anderes", sagt Heintz. "Odefix mag rückwärts Laufen nicht so. Dafür liebt er Sprünge." Also richtet sie seine Choreografie dementsprechend aus. Man kann sogar zu zweit oder in einer Tanzgruppe antreten.

Musikwahl ist wichtig

Ganz wichtig ist natürlich auch die Musik. Bei einem Wettbewerb tanzten Andrea Heintz und Odefix zum Michael-Jackson-Song "Bad". Die Musik muss zum Hund passen. "Jeder Hund hat ein Grundtempo", erklärt Heintz. "Bei einem gemütlichen Hund empfiehlt sich eher ruhige Musik, bei einem quirligen darf es schon ein Lied mit Power sein." Beim Wettbewerb ist auch ein Kostüm Pflicht: Das letzte Mal trat die Hundetänzerin mit Zylinder und Fliege auf.

Momentan freut sich Ergotherapeutin Andrea Heintz vor allem auf ihre neue Arbeitsstelle, die sie Mitte April antritt. Dort sind ihre Hunde sogar ausdrücklich erwünscht. Sie wird unter anderem mit verhaltensauffälligen Kindern arbeiten. Und vielleicht wird Odefix ja dann auch mit dem ein oder anderen Kind die Tanzpfote schwingen.