Da war mehr drin

13.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:09 Uhr

Düsseldorf (DK) Rückschlag für den FC Ingolstadt im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Bei Fortuna Düsseldorf konnten die Schanzer gestern nur eine Halbzeit lang überzeugen und unterlagen am Ende verdient mit 1:3(0:1). Der Rückstand zum rettenden Ufer wuchs damit auf fünf Punkte.

FC-Trainer Benno Möhlmann war der Ärger deutlich anzumerken. "Heute war mehr drin. Wir hätten hier durchaus einen Punkt mitnehmen können" haderte er. Abstimmungsprobleme in einer insgesamt zu harmlosen Offensive und individuelle Fehler in der Abwehr kosteten gegen die selbstbewussten Düsseldorfer jedoch ein erhofftes und mögliches Erfolgserlebnis.

In den vergangenen sieben Heimspielen waren die Rheinländer zuletzt siegreich geblieben und hatten dabei nur ein Gegentor kassiert. "Eine Bilanz, bei der man durchaus neidisch werden kann", meinte Möhlmann.

Ob sich die Düsseldorfer deshalb anfangs zu sicher fühlten? Jedenfalls war das, was die Gastgeber dann vor 20 700 Zuschauern in der ersten Hälfte anboten, alles andere als Angst einflößend. Geradezu behäbig empfingen sie die Ingolstädter, die im ersten Durchgang erstaunlich viel Spielraum hatten.

Bitter: Bereits nach zehn Minuten wurde Flügelflitzer Andreas Buchner von Fortuna-Abwehrspieler Jens Langeneke so übel am Sprunggelenk erwischt, dass er in der 16. Minute ausgewechselt werden musste.

Dennoch waren es die Ingolstädter, die das Spiel nach vorne trieben. Markus Karl verteilte die Bälle im Mittelfeld, doch beim Spiel in die Spitze fehlte immer wieder die Genauigkeit. Mal startete Stefan Leitl, mal Edson Buddle, doch zum Torabschluss kamen sie nicht. Einzig bei Fernschüssen von Karl (14.) und Caiuby (26.) sowie bei einem Kopfball von Marino Biliskov entstand so etwas wie Torgefahr, Fortuna-Keeper Michael Melka musste jedoch nicht eingreifen.

"Die erste Halbzeit war gut von uns, weil wir ganz, ganz wenig zugelassen haben. Aber nach vorne haben wir zu wenig Durchschlagskraft entwickelt", haderte Möhlmann zurecht.

Und es kam noch schlimmer aus Ingolstädter Sicht. Denn als sich die Zuschauer nach höhepunktarmen 45 Minuten schon auf eine torlose Halbzeit eingestellt hatten, erwischte es die Gäste doch noch. Für die Düsseldorfer, bei denen bis dahin lediglich Tiago FC-Torhüter Sascha Kirschstein ein Mal geprüft hatte (43.), schlug Sascha Rösler einen Freistoß aus dem Halbfeld in Richtung des Ingolstädter Tores. Tobias Fink konnte nur abfälschen, sodass Maximilian Beister aus kurzer Entfernung keine Mühe hatte, das mehr als glückliche 1:0 der Gastgeber zu markieren (45. + 1). Ein Schock für die Ingolstädter, mit dem es sofort in die Pause ging.

Nach dem Seitenwechsel zunächst noch eine gelungene Antwort der Ingolstädter: Fink war auf der linken Seite durchgebrochen und konnte erst im Strafraum unfair von Kai Schwertfeger gestoppt werden. Den Elfmeter für Ingolstadt – nur vier Minuten nach Wiederanpfiff – verwandelte Kapitän Leitl sicher (49.).

Doch die Freude über den Ausgleich währte nicht lange. Ganze drei Zeigerumdrehungen später leistete sich die Möhlmann-Elf nämlich die nächste Unkonzentriertheit. Nach einem Freistoß von Rösler ließ zunächst ein Düsseldorfer den Ball passieren, sodass Langeneke aus zehn Metern plötzlich freie Bahn hatte und Biliskov noch unglücklich abfälschte (52.). Für Möhlmann die Vorentscheidung: "Das war ein alter Bauerntrick, danach sind wir nicht mehr ins Spiel gekommen." Spätestens als Caiuby in der 64. Minute auch noch den theatralisch fallenden Beister im Ingolstädter Strafraum zu Fall brachte, folgte die endgültige Entscheidung. Langeneke lief an und sorgte mit dem 3:1 für klare Verhältnisse.

Möhlmann brachte Moritz Hartmann für den an diesem Tag enttäuschenden Buddle. Der Toptorjäger der vergangenen Drittligasaison hatte auch noch zwei Schusschancen (71., 75.), mehr sollten den Ingolstädtern aber nicht mehr gelingen. Während die Düsseldorfer mit dem achten Erfolg in Serie einen Heimspielrekord feierten, geht auf Ingolstädter Seite das Zittern um den Klassenerhalt unvermindert weiter.