Eichstätt
"Da kommt der ,Herrgott'"

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr

Eichstätt (je) Interessant sind die Hausnamen "Soliterer" in Enkering Nummer 9 und "Saluterer" in Hofstetten 52. Es handelt sich dabei um den Beruf Saliterer: Männer, die einst in den Kellern und Ställen der Gehöfte Salpeter von den Wänden kratzten und sammelten.

Dieser wurde zur Herstellung von Schießpulver oder Düngemittel gebraucht. Auf die vielen Köhler, die in den Eichstätter Wäldern ihre Meiler errichteten, weist zum Beispiel der Hausname "Kohler" in Pfahldorf 15 hin. Übrigens haben sich auch viele Flur- und Waldnamen erhalten, die an die rauchenden Meiler erinnern. Holzkohlen wurden in großen Mengen vom Hüttenwerk Obereichstätt (1411 bis 1932) zum Schmelzen der Eisenerze benötigt.
Ein weiterer Ursprung für Hausnamen waren Herkunftsorte der Vorfahren. Zu nennen sind hier etwa "Beim Regensburger" in Gelbelsee Nummer 21, "Schwabenbauer" in Sappenfeld 13, "Beim Sachsen" in Kinding 21 und beim "Tyroller" in Konstein 9. Auf kirchlichen Ursprung gehen der "Kirchenbauer" in Dollnstein Nummer 4, der "Kapitl" in Gungolding 29 und der "Kapitlbauer" in Landershofen 15 zurück. Diese Höfe waren im Besitz der Pfarrei oder des Eichstätter Domkapitels. Die vielfältigen Dienste in den Gotteshäusern schlagen sich auch in den Hausnamen nieder, wie etwa "Mesner" in Lippertshofen 39. Wie die Anwesen Schönau 1 und Pollenfeld 28 ½ zum Hausnamen "Herrgott" gekommen sind, ist eine eigene Untersuchung wert. Jedenfalls gibt es wohl etwas zu lachen, wenn einer mit diesem Hausnamen ins Wirtshaus geht und es heißt: "Da kommt der ,Herrgott'. "