Klenau
Da ist der Teufel los

Premiere der Theatergruppe Klenau-Junkenhofen geglückt weiter geht es am Wochenende

15.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Höllisch gut: Teufel Lux (Gunther Reisinger) macht den verkrachten Huber Martl (Robert Wagner) mit Versprechungen und Schnaps gefügig, damit ihm dieser seine Seele verkauft. - Foto: Steurer

Klenau/Junkenhofen (SZ) "Im Dorfheim Junkenhofen ist der Deifi los" könnte man sagen. Wortwörtlich, denn in diesem Jahr wird das Stück "Wie der Huber Martl den Teufel überlistete" gespielt. Die Premiere ist schon mal geglückt, am kommenden Wochenende stehen die Schauspieler wieder auf der Bühne.

Es geht schon zünftig los, als der Huber Martl im Suff eine gelbe Eierspur über die Bühne zieht. Robert Wagner ist in der Rolle eine der tragenden Säulen des Ensembles und erhält gehörig Zwischenapplaus, da er die verschiedenen Facetten des verkrachten Eierhändlers geschickt in Szene zu setzen weiß. Nicht minder beeindruckend seine Frau Renate, die ihm des Öfteren den Scheitel zieht und kräftig raus gibt. Melanie Wörle imponiert mit einer Schlagfertigkeit, gekonnt kokettierend und dominierend.

Die Huber-Familie wird vervollständigt durch ihre Tochter Märri. Franziska Steurer weiß, dank langjähriger Theatererfahrung, Temperament und Vermittlung anzuwenden, um die Streitereien der Eltern immer in die gute Richtung zu wenden. Auf der anderen Seite steht die Familie vom Lausl Nudlwirt, dem Wirt vom Gasthaus Zur Seerose. Hier zeigen Gertraud Wagner als Walburga und Josef Huber als Nudlwirt in witziger Manier, dass sie ihren Sohn Ludi in keinster Weise bevormunden, außer, dass sie ihm ständig sein Verhalten vorhalten, ihn gleichzeitig bemuttern und tadeln, wo es nur geht und ihn schließlich mit Märri verkuppeln wollen. Ludi nimmt das aber recht gelassen und er macht letztlich doch, was er will. Martin Isemann ist die Rolle des bevormundeten Sohnes wie auf den Leib geschrieben - seine ruhige und nicht zu irritierende Art ist per se ein ständiges rotes Tuch für die Eltern.

Die Kuppelei scheitert und Huber Martl wünscht, dass doch der Teufel ihm aus der Patsche helfen wolle. Und schon ist er da. Das Licht auf der Bühne wird tiefrot, Rauch steigt auf und ein höllischer Windstoß fegt durch den Raum. Der Teufel will auch gleich helfen, denn er spürt, eine Seele für seine Höllenwelt gewinnen zu können. Er verspricht viel, hilft mit Schnaps nach und der Martl willigt ein. Zehn Jahre vergehen und der Martl ist wieder wohlhabend geworden, doch jetzt steht die Übergabe seiner Seele an den Teufel an.

Da er noch einen Wunsch frei hat, möchte er, dass der Teufel ihn in seiner Ehe noch für ein paar Jahre vertritt. Lüsternd willigt der Herr der Unterwelt ein und macht schnell mit der Rigorosität von Martls Frau Renate Bekanntschaft. Jetzt geht es zu auf der Bühne und Renate jagt den roten Luzifer mit dem Schürhaken durch die Gegend. Gunther Reisinger und Melanie Wörle wachsen über sich hinaus, das Publikum tobt und wird in die Wirrungen einbezogen, als die Jagd die beiden durch den Zuschauerraum rennen lässt. Was dann passiert? Alles soll nicht verraten werden, schließlich gibt es noch einige Vorstellungen. Doch am Ende gibt es tosenden Applaus für die Schauspieler und ihre heiße und temperamentvolle Vorstellung.

Die Bühne beeindruckt und der Ablauf ist perfekt organisiert. Theaterleiter Robert Wagner und Regisseurin Yvonne Steurer haben mit der eingeschworenen Truppe Tolles geleistet. Besonders zu loben: die beiden Neueinsteiger Martin Isemann und Josef Huber, die mit ihrem Einsatz halfen, Spielernot und krankheitsbedingten Ausfall zu kompensieren. Herausragend auch die helfenden Hände im Hintergrund: Johann Ziegler, Ehrenfried Schenk und Martin und Anni Miesl haben wieder Sehenswertes auf die kleine Bühne gezaubert. Und Walter Stadler hat die Schauspieler wieder ins rechte Licht gerückt. Großes Lob darf man auch an Stefanie Plöckl und Margit Steurer aussprechen, die mit viel Schminke eine beeindruckende Luziferfigur auf die Bühne gezaubert haben. Anerkennung gebührt außerdem Gunther Reisinger, der der Rolle Leben eingehaucht hat.